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Ein charismatisches neues Team und ein ziemlich wildes Drehbuch machen diese Folge so spannend wie überladen.
Das vordergründig Schöne am zweiten «Tatort» aus dem Saarland mit den neuen Kommissaren Adam Schürk und Leo Hölzer (Daniel Strässer, Vladimir Burlakov) – und den neuen Kommissarinnen Esther Baumann und Pia Heinrich (Brigitte Urhausen, Ines Marie Westernströer): Man ist als Zuschauer von Wald umgeben.
Und googelt erst mal erstaunt: Wie viel Wald ist um Saarbrücken? Vom Vorgänger-«Tatort» aus dem Saarland mit dem mega entspannten Devid Striesow als Kommissar Stellbrink blieb nämlich vor allem eines hängen: der knuddelige Stellbrink auf seinem Mofa. An Wald erinnert man sich kaum. Leider war der Wohlfühlfaktor mit Stellbrink und Mofa aber erheblich höher als der mit Wald und neuem Team.
Weil im saarländischen Grün – dank Wikipedia weiss man nun auch, dass Saarbrücken von dichten Wäldern umgeben ist –, da treibt in «Der Herr des Waldes» ein Psychopath und Serienmörder sein Unwesen. Spannend ist das, auch weil viele Fährten für den Zuschauer gelegt werden (Buch: Hendrik Hölzemann).
Da die Handlung inklusive horizontaler Erzählung der gemeinsamen Geschichte der beiden Kommissare aber so dicht gestrickt ist wie der Saarbrücker Wald, wird alles bald einmal zu viel. Zu viel Konstrukt.
Und: Zwei Psychopathen sind noch schlimmer als einer. Darf doch in Folge zwei der irre Vater von Kommissar Schürk aus dem Koma erwachen. Das ist brillant gespielt von Torsten Michaelis. Dem charismatischen Team von Strässer bis Westernströer schaut man zudem sehr gerne zu. Und doch vermisst man ihn, den Stellbrink auf seinem Mofa, der kaum je Psychopathen jagte.