Der neue Stern am Ostschweizer Nachwuchshimmel

Die Singer-Songwriterin Femi Luna hat am Bandcontest «Kammgarnstars» sowohl die Jury als auch das Publikum überzeugt. Mit ihrem Sieg tritt die Herisauerin in die Fussstapfen von Ostschweizer Musikern wie Marius Bear. Im Sommer spielt sie vor 6000 Leuten.

Claudio Weder
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Nachwuchsstar: Die Herisauerin Femi Luna hat Kammgarnstars gewonnen. (Bild: Adriana Ortiz Cardozo)

Nachwuchsstar: Die Herisauerin Femi Luna hat Kammgarnstars gewonnen. (Bild: Adriana Ortiz Cardozo)

Manchmal geht es schneller, als einem lieb ist: Noch vor einem Jahr wollte sie der Musik den Rücken kehren, nun steht Femi Luna bald vor 6000 Leuten auf der Bühne. Wenige Wochen nach der Veröffentlichung ihres ersten Mini-Albums «Freedom» Anfang Mai spielte sich die 19-jährige Herisauerin am Finale des Nachwuchswettbewerbs «Kammgarnstars» in die Herzen der Jury und des Publikums. Als Gewinnerin darf sie im August am Schaffhauser Festival «Stars in Town» auftreten – im Vorprogramm von Amy Macdonald, Dabu Fantastic und Bastian Baker.

Dabei mag sie kleine Bühnen eigentlich lieber, sagt Femi Luna und lacht. Auch sonst gibt sich die Herisauerin mit niederländischen Wurzeln bescheiden:

«Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich gewinne.»

Die Teilnahme am Contest sei eine ziemlich spontane Aktion gewesen. «Als ich erfuhr, dass ich von der Jury ins Finale gewählt wurde, freute ich mich riesig.» Aber: Improvisation war gefragt. Schliesslich mussten vor dem Auftritt im Schaffhauser «Kammgarn» noch ein paar Proben mit ihren Bandkollegen Florian Schmid (Schlagzeug) und Michael Schneider (Bass) her.

Traurige Lieder zu schreiben, fällt ihr leichter

Femi Luna, die mit bürgerlichem Namen Femi Luna Fokkens heisst, ist in einer musikalischen Familie gross geworden. Mit sechs Jahren erlernte sie das Geigenspiel, später kamen Gesangsstunden hinzu. Heute begleitet sie sich auf der Ukulele und dem Klavier.

Von der Musik hat sich die junge Sängerin im vergangenen Jahr jedoch zunächst etwas distanziert, nachdem ihre Bewerbung für den Studiengang Pop an der Zürcher Hochschule der Künste erfolglos blieb. «Erst, als ich über einen Verwandten von der Möglichkeit erfuhr, in einem kleinen Tonstudio in Holland ein paar Songs aufzunehmen, wurde mein Feuer wieder entfacht.» Die acht Pop-Songs, die sie anfänglich für sich behalten wollte und erst nach Zureden von Familie und Freunden Anfang Mai als Mini-Album veröffentlichte, handeln von Freiheit und Selbstbestimmung, von Erinnerungen an vergangene Zeiten oder von der simplen, aber doch gewichtigen Frage «Wieso?». Die Texte stimmen nachdenklich, die Melodien tun es auch. Dabei ist Femi Luna, wie sie selbst sagt, doch eigentlich ein glücklicher Mensch. «Traurige Lieder zu schreiben, fällt mir einfach leichter.»

Kantonsschule abgeschlossen

Im Sommer 2018 hat Femi Fokkens die Kantonsschule Trogen mit Schwerpunktfach Musik und Kunst abgeschlossen. Derzeit absolviert sie ein Praktikum in einem Kindergarten. Wohin es sie später einmal zieht, weiss sie noch nicht. Professionell Musik zu machen, komme für sie aber nicht in Frage. «Ich will einen sicheren Boden.» Dennoch will sie sich so oft wie nur möglich der Musik widmen. Unter anderem will sie sich dereinst als Strassenmusikerin versuchen. Wo? «Überall. Nur nicht in St. Gallen. Hier kennen mich alle.»