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Kultur
Die Alu Menziken fertigte in den 1980ern Werke für Donald Judd. CEO Michael Tojner ist stolz darauf, auch wenn er Judds Kunst vorher nicht kannte.
Michael Tojner: Es gibt keine weiteren Arbeiten, die Donald Judd Foundation wacht sehr streng darüber, dass keine Werke nachproduziert werden. Das würden wir auch nicht machen und könnten es nicht mit unseren ethischen Grundsätzen vereinbaren.
Ja, das interessiert mich sehr. Deshalb haben wir diesen besonderen Teil der Firmengeschichte nun aufgearbeitet – spätestens nächstes Jahr wird ein Buch dazu erscheinen. Ganz schön finde ich, was Donald Judd über uns gesagt hat: «There is no factory east of the Mississippi that can do as good a job as Menziken». Wir sehen es als Auszeichnung, dass Donald Judd aus den Hunderten von Aluminium verarbeitenden Firmen Alu Menziken aus der Schweiz ausgesucht hat, um seine Werke von höchster Qualität zu fertigen.
Die Firma braucht das schon, aber nicht so offensichtlich. Wir wollten erst die Zusammenarbeit dokumentieren und auch die Zustimmung der Judd-Stiftung haben. Aber ich muss doch ehrlich sagen, bevor ich Alu Menziken übernommen habe, habe ich von Donald Judd nur gerade den Namen gekannt. Ich glaube, dass auch unseren Kunden Donald Judd nicht unbedingt ein grosser Begriff ist. Aber sein Satz soll Leitsatz sein für die Alu Menziken, dass wir nach turbulenteren Zeiten wieder für bestmögliche Verarbeitung von Aluminium stehen.
Donald Judd hat bezahlt, aber es ging mindestens so sehr um die Kunst wie ums Geldverdienen. Aber am Ende war er in finanziellen Schwierigkeiten und so blieben einige fertige «Menziken Pieces» im Lager, die nicht bezahlt und abgeholt wurden. (lacht)
Das sind sehr stille Reserven. (lacht) Da sie nicht mit einer Nummer versehen sind, gelten sie viel weniger als die vom Künstler autorisierten Werke.
Ja, schade. Aber es sind schöne Erinnerungsstücke und wir werden sie an der Réception unserer Firmen präsentieren.
Nicht dass ich wüsste. Worauf wir aber stolz sind ist unsere Produktionshalle in Reinach, ein architektonisches Meisterstück. Für mich ist Architektur auch Kunst.
Da habe ich eine distanzierte Meinung. Auf der Art Basel sieht man, wie sich Firmen mit Kunst und Lifestyle positionieren. Das möchte ich nicht. Wir haben bei Alu Menziken in den letzten Jahren Einsparungen vornehmen müssen, wir haben von den Mitarbeitern das eine und andere verlangt, da wäre es ein falsches Signal, sich mit teurer Kunst zu präsentieren. Aber die Kunst, die wir im Keller haben, die 50 Jahre alt ist, die werden wir gerne zeigen.
Wir bleiben in Reinach und Menziken. Das habe ich immer versprochen. Der Industriestandort Schweiz ist kein einfacher aufgrund der hohen Lohnkosten und des Frankenkurses. Aber wir sind stolz, in der Schweiz sein zu dürfen, mir gefällt die Schweiz. Das Donald- Judd-Jahr fällt zusammen mit dem Aufbruch, den wir mit Alu Menziken erleben. Mit dem Standort in Rumänien haben wir eine gute Unternehmensstruktur gefunden: Einfache Verarbeitungen machen wir dort, die hochqualitativen Arbeiten, die Entwicklungen und der Headquarter bleiben aber in der Schweiz. Wir sind auf Kurs!
Ein Ausbau ist nicht vorgesehen, aber die Arbeitsplätze werden höher qualifiziert sein.
Noch nicht (lacht schallend).
Ich werde mir wohl eines kaufen müssen... Aber nachdem wir bei Alu Menziken und Montana die letzten zwölf Jahre noch kein einziges Mal eine Dividende ausbezahlt, sondern alles reinvestiert haben, kann ich mir das erst dann leisten, wenn es eine Dividende gibt.