Knapp 49 Millionen Französinnen und Franzosen haben am Sonntag über das politische Schicksal ihres Landes entschieden. Dabei haben sie den Pro-Europäer Emmanuel Macron als Staatspräsidenten bestätigt.
● Im entscheidenden zweiten Wahlgang hat der amtierende Präsident Emmanuel Macron (44) gegen seine rechtsradikale Herausfordererin Marine Le Pen (53) gewonnen. Nach Auszählung aller Stimmen lautet das Ergebnis 58,55 Prozent für Macron, 41,45 Prozent für Le Pen.
● In mehreren französischen Städten ist es nach der Präsidentschaftswahl zu Ausschreitungen gekommen. In Paris musste die Polizei Tränengas einsetzen.
Der tschechische Präsident Milos Zeman hat seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron zur Wiederwahl gratuliert und dabei dessen Vermittlungsversuche im Ukraine-Krieg gelobt. «Unsere Hilfe für die Ukraine muss Hand in Hand mit diplomatischen Anstrengungen für ein Ende der Kämpfe und eine Friedenslösung gehen», betonte der 77-Jährige nach Angaben seines Sprechers am Montag. Macron hatte seit dem Beginn der russischen Invasion Ende Februar mehrmals mit Kremlchef Wladimir Putin telefoniert.
Zeman drückte die Hoffnung aus, dass sein Land an die aktuelle «sehr aktive» französische EU-Ratspräsidentschaft anknüpfen können werde, wenn es in der zweiten Jahreshälfte selbst den Staffelstab übernimmt. Die bilateralen Beziehungen zwischen Prag und Paris würdigte er als ausgezeichnet. Zeman lud Macron zu einem Staatsbesuch in Tschechien ein, um die «traditionelle Freundschaft zwischen beiden Ländern» weiter zu vertiefen. (dpa)
Frankreichs wiedergewählter Staatschef Emmanuel Macron hat bezogen auf die Gesamtzahl aller Wähler einen vergleichsweise eher schlechten Stimmenanteil eingefahren. Unter Berücksichtigung der Wahlbeteiligung am Sonntag sowie leerer und ungültig abgegebener Stimmen wählten lediglich 38,52 Prozent aller registrierten Wähler den Liberalen, wie aus den Daten zum vorläufigen Endergebnis des Innenministeriums hervorgeht.
Mit einem geringeren Stimmenanteil wurde seit Gründung der fünften Französischen Republik 1958 nur der Konservative Georges Pompidou ins Amt gehoben, schrieb der wissenschaftliche Leiter des renommierten Meinungsforschungsinstituts Ipsos, Mathieu Gallard. 1969 stimmten 37,51 Prozent der registrierten Wähler für Pompidou.
Absolut gesehen steht Macron mit etwa 18,8 Millionen Stimmen für sich dennoch besser da als viele frühere Präsidenten, bei deren Wahlen weniger Menschen registriert waren. Macron gewann die Stichwahl am Sonntag mit 58,54 Prozent aller gültigen Stimmen, seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,46 Prozent.
Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl bei rund 72 Prozent und damit historisch gesehen auch eher niedrig. Mehr als 3 Millionen registrierte Wählerinnen und Wähler enthielten sich oder wählten ungültig. Als Macron und Le Pen sich vor fünf Jahren das erste Mal in der Stichwahl gegenüberstanden, hatte noch 43,61 Prozent der eingeschriebenen Wähler für Macron gestimmt. (dpa)
Zur Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und den Herausforderungen seiner neuen Amtszeit schreiben französische Tageszeitungen am Montag:
«Le Figaro»:
«Scheinbar ist es eine Krönung. Mit 44 Jahren hält Emmanuel Macron triumphal Einzug in den sehr exklusiven Club der Präsidenten der Fünften Republik, die für eine zweite Amtszeit gewählt wurden. (...) Diese Leistung ist nicht klein, und auf einen Laien mag sie gar unglaublich wirken: Marine Le Pen klar geschlagen, die Sozialisten in Trümmern, die Konservativen zerfetzt. (Der Linke) Jean-Luc Mélenchon, der nur mit Mühe seine Wut verbergen kann, (der extrem Rechte) Éric Zemmour mit seiner Enttäuschung. Es ist schwer vorstellbar, wie Macron der Sieg bei den anstehenden Parlamentswahlen noch entgehen könnte. Er scheint alle Karten in der Hand zu halten. (...)
So ist zumindest der Anschein - von dem doch jeder weiss, dass er nur einen entfernten Bezug zur Realität hat. Denn in Wahrheit steht die Marmorstatue auf tönernen Füssen. Und Emmanuel Macron, der sich schon am Wahlabend betont bescheiden gab, weiss das gut. (...) Er ist von keinerlei Enthusiasmus im Volk getragen. Er kann sich keiner grossen Anhängerschaft rühmen - weder für sein Projekt noch für ihn als Person. Im Gegenteil: Er, der Verführer, der es so sehr liebt, zu gefallen und gemocht zu werden, ist für weite Teile der Öffentlichkeit eine Zielscheibe von Feindseligkeit und teils auch Hass.»
«La Croix»:
«Nichts wäre trügerischer, als sich dem Reflex der Erleichterung hinzugeben. Ja, an diesem Sonntag, 24. April, sind die Franzosen mehrheitlich gegen Vorschläge aufgestanden, die grosse Gefahren mit sich gebracht hätten. Und ja, die Wiederwahl von Emmanuel Macron mit mehr als 15 Punkten Vorsprung vor Marine Le Pen ist eine gute Nachricht für all diejenigen in Frankreich und Europa, die sich der Demokratie verbunden fühlen.
Aber so eindeutig und unanfechtbar das Ergebnis auch sein mag: Es ist eben auch die Folge einer besorgniserregenden Konstellation, die wie schon 2017 und 2002 viele dazu gebracht hat, gegen ihren eigentlichen Willen zu wählen. Aus den Wahlurnen steigt ein Konzentrat aus Wut, Verbitterung und Frustration auf. Der grosse Abstand zwischen den beiden Kandidaten kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die extreme Rechte ihr bestes Ergebnis in der Fünften Republik eingefahren hat.»
«Libération»:
«Die grösste Baustelle, die den Präsidenten erwartet, ist in erster Linie eine demokratische. Die hohe Wahlenthaltung in beiden Runden dieser Präsidentschaftswahlen ist ein Symptom einer seit langem bestehenden demokratischen Schwäche. (...) Die zweite grosse Baustelle ist sozialer Natur. (...) Denn vor allem für die ärmsten und schwächsten Bürger steht eine schwere Zeit bevor - sie werden am meisten unter den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine und den steigenden Energiepreisen sowie der Inflation leiden. (...)
Emmanuel Macron muss jetzt beweisen, dass er nicht nur der Präsident der Reichen ist, sondern auch derjenigen, die sich in den letzten Jahren übergangen fühlten.
Eng damit verbunden ist die andere grosse Herausforderung: der Klimaschutz. Die erste Amtszeit von Emmanuel Macron ist in dieser Hinsicht eine Enttäuschung.» (dpa)
Bei der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen hat der liberale Gewinner Emmanuel Macron einer Umfrage zufolge ganz andere Wählerschichten angesprochen als seine rechte Herausforderin Marine Le Pen. Laut der Erhebung für den Sender France Info konnte Macron jeweils bei den jüngsten und den ältesten Wählerinnen und Wählern eine Mehrheit gewinnen. Für ihn stimmten zudem insbesondere Menschen mit Hochschulbildung, Beamte, Selbstständige - dafür nur wenige Arbeiter und Arbeitslose.
Le Pen überzeugte demnach vor allem Arbeiter und Angestellte sowie vorrangig Menschen mit niedrigerem Einkommen. Bei Franzosen, die angaben, mit ihrem Leben unzufrieden zu sein, konnte sie ebenfalls verstärkt punkten.
Derweil wird Le Pens besseres Abschneiden als noch 2017 daran sichtbar, dass sie in deutlich mehr Départements die Mehrheit der Stimmen holte als noch 2017. Vor allem in Teilen der Nordhälfte und in einigen Landesteilen weit im Süden konnte Le Pen Erfolge verbuchen, ebenso in den Überseegebieten und auf Korsika. Macron hingegen schnitt besonders in Grossstädten und ihren Ballungsräumen gut ab. (dpa)
Laut BFM TV, ein privater französischer 24-Stunden-Nachrichten- und Wetterkanal und Fernsehsender mit Sitz in Paris, hat der russische Präsident Wladimir Putin den alten und neuen Präsidenten Frankreichs Emmanuel Macron zum Wahlerfolg gratuliert.
Im Telegramm, das der Kreml am Montag nun auf seiner offiziellen Webseite veröffentlicht, steht: «Ich wünsche Ihnen aufrichtig Erfolg bei der Staatsführung, eine feste Gesundheit und Wohlergehen».
Die Gratulationswünsche sind äussert knapp ausgefallen. Gewöhnlich sind solche Gratulationen ausführlicher und enthalten auch Wünsche zur weiteren Gestaltung der bilateralen Beziehungen.(thr/dpa)
🔴 ALERTE INFO
— BFMTV (@BFMTV) April 25, 2022
Poutine félicite Macron et lui adresse ses vœux de "succès" https://t.co/sQoWmrb7RH pic.twitter.com/VZq3LqZ9I2
Zum Sieg von Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich schreibt die russische Tageszeitung «Kommersant» am Montag:
«In Frankreich wurde die Möglichkeit einer russischen Einmischung in die Wahlen ernsthaft diskutiert. (...) Sie lief aber nicht so, wie erwartet, sondern schlimmer. Die «militärische Spezial-Operation» gegen die Ukraine und die von unserem Land vorgebrachten Drohungen gegen die Nato haben jeden Politiker, der auch nur ansatzweise etwas zugunsten Russlands oder seines Präsidenten gesagt hat, zu einem «Lakaien des Kreml» gemacht. Das traf (...) natürlich auch Marine Le Pen. (...)
Für Probleme hat Macron geschickt Moskau, das Kampfhandlungen in der Ukraine führt, die Schuld gegeben. Auch die Raketenangriffe auf Ziele in Odessa am Tag vor der Wahl und eine emotionale Pressekonferenz des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski haben das Blatt nicht zugunsten Russlands und seiner potenziellen Anhänger in Frankreich gewendet. Also hatten diejenigen Recht, die schon früh meinten, dass die «russischen Panzer» Emmanuel Macron in den Palast bringen könnten.» (dpa)
Zum Wahlsieg von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schreibt die italienische Zeitung «La Repubblica» aus Rom am Montag:
«Der Sieg von Emmanuel Macron bei den Präsidentschaftswahlen ist gesund für Frankreich, aber noch mehr für die Europäische Union. Stellen wir uns mit einem Schaudern vor der nun abgewendeten Gefahr vor, wie es um Europa in dieser dramatischen Kriegslage gestanden hätte, wenn der Élysée von einer putinfreundlichen Person besetzt gewesen wäre, die sogar Schuldnerin beim Kreml für alte Finanzierungen ist und sich eine Rückkehr zum Europa der Nationen erhofft. Kurz gesagt, eine Abtrünnige in Bezug auf das Glaubensbekenntnis der Gründerväter, das durch die Erweiterungen und den Brexit vielleicht etwas verwässert wurde, aber in diesen trüben und freudlosen Zeiten ein Leitstern bleibt, an den man sich klammert.
Denn was Europa in diesem Moment dringend braucht, ist eine Führung, die fähig ist, es auf einem gemeinsamen politisch-militärischen Nenner zusammenzuhalten, der nicht nur jener von den Vereinigten Staaten vorgegebene ist, sondern der - mit Blick auf einen sich entfernenden Frieden und einen Krieg, der sich auf Monate, wenn nicht sogar Jahre, zu verlängern droht und immer mehr zu einer Spirale des Schreckens ohne Ende wird - eine eigene Identität in seinen Visionen und Vorschlägen hat. Diese Führung kann jetzt nur das Frankreich von Macron übernehmen.» (dpa)
Zum Sieg des Amtsinhabers Emmanuel Macron bei der Präsidentenwahl in Frankreich schreibt das «Wall Street Journal»:
«Frankreich wird angesichts seiner Art des gaullistischen Nationalismus immer ein anstrengender NATO-Verbündeter sein. (...) Aber (Macron) gebührt das Verdienst, die Welt vor Le Pen gerettet zu haben. Die langjährige Putin-Verfechterin will Frankreich aus der NATO-Kommandostruktur abziehen. Obwohl sie den Angriff auf die Ukraine verurteilt hat, ruft Le Pen bereits dazu auf, Moskau entgegenzukommen, selbst während es ukrainische Städte in Schutt und Asche zerbombt.
Macrons zahlreiche Annäherungsversuche an Wladimir Putin vor und nach der Invasion sind ebenfalls gescheitert. Es ist nicht klar, ob er irgendwelche Lehren daraus gezogen hat. Er geht zwar als einer der erfahrensten Politiker der Europäischen Union in seine zweite Amtszeit, aber ein Grossteil des Bündnisses misstraut ihm und wird sich nicht hinter eine französische Agenda scharen, die die Abgabe von mehr Souveränität an Brüssel beinhaltet. (...)
Die Konzentration auf wachstumsfördernde Reformen - und nicht auf klimabezogene Obsessionen oder populistische Gesten (...) - würde dazu beitragen, die wirtschaftliche Vitalität wiederherzustellen, die Macron ursprünglich versprochen hatte. Das würde es auch weniger wahrscheinlich machen, dass jemand Radikales wie Le Pen oder Mélenchon in fünf Jahren an die Macht kommt.» (dpa)
Nach der Wiederwahl von Präsident Emmanuel Macron in Frankreich blickt die Londoner «Times» am Montag auf die Wahlen zur französischen Nationalversammlung im Juni:
«Diese Wahlen werden nun entscheidend dafür sein, ob Macron ein echtes Mandat für die Umsetzung seiner Politik mit Hilfe der Gesetzgebung erhält. Sie werden ein wichtiges Schlachtfeld für die Linke sein, die zwar nicht die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen erreichte, aber immer noch über eine breite Unterstützung von Gewerkschaften, Lehrern und Staatsbediensteten sowie jungen Wählern verfügt, die von der kompromisslosen, wenn auch unrealistischen Politik von Jean-Luc Mélenchon angezogen werden - dem alternden Bannerträger der extremen Linken.
Macron braucht eine Mehrheit für seine Partei La République en Marche, die kaum eine ideologische Haltung verkörpert, ausser einer vagen Verbundenheit mit ihm durch eine Politik der Mitte. Andernfalls wird er in eine unangenehme «Kohabitation» gezwungen und damit auf Absprachen mit der Linken oder mit den gaullistischen Republikanern angewiesen sein, um sein Programm durchzusetzen.» (dpa)
Zur Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron schreibt die US-Zeitung «Washington Post»:
«Nach fünf Jahren im Amt ist es Macron nicht gelungen, den Links- oder den Rechtspopulismus endgültig ins Abseits zu drängen. Im Gegenteil: Während sich 28 Prozent der Wähler in der ersten Runde der Wahl am 10. April für Macron entschieden, stimmten mehr als 52 Prozent für Populisten (...).
Diese Politiker nähren sich von der anhaltenden und wachsenden Kluft zwischen den Teilen Frankreichs, die sich in der vielfältigen, wirtschaftlich modernen Gesellschaft, die Macron bietet, wohlfühlen, und denen, die sich von dem Mann, den sie als «Präsidenten für die Reichen» verspotten, ausgegrenzt fühlen. Le Pen hat ihre höchste Anzahl an Stimmen eingefahren, indem sie ihren Stil mässigte und über alltägliche Themen wie die Inflation sprach, die ganz Europa im Zuge der Pandemie und Russlands Einmarsch in die Ukraine getroffen hat.
Das letztere Ereignis macht es natürlich wichtiger denn je, dass die politische Mitte in diesem europäischen Schlüsselland Bestand hat. Wenn Macron die richtigen Lehren aus dem populistischen Aufschwung in seinem Land zieht, auf die berechtigten Bedenken seiner Kritiker eingeht und entsprechend regiert, kann Frankreichs Mitte weiterhin Bestand haben und, wie die Amerikaner hoffen müssen, weiter wachsen.» (dpa)
Die portugiesische Zeitung «Público» kommentiert am Montag den hohen Stimmenanteil für die rechtspopulistische Politikerin Marine Le Pen bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich:
«Wie erwartet wurde Emmanuel Macron mit einer deutlichen Mehrheit wiedergewählt. Das republikanisch-demokratische Frankreich und Europa atmen erleichtert auf. Aber diese Kräfte haben im Kampf gegen den populistischen Extremismus nur Zeit gewonnen. Le Pen brachte dieses Gefühl zum Ausdruck, als sie das Ergebnis der Wahl als «Sieg» bezeichnete. Sie ist heute gemässigter und Macron hat nicht alle seine Versprechen umgesetzt. Die Probleme der Mittelschicht haben sich verschärft und das soziale Klima wurde durch Ungleichheit und die Probleme bei der Integration von Einwanderern aufgeheizt.
In vielen Länder Europas ist es nicht mehr ausgeschlossen, dass Europa in die Hände derer fallen könnte, die es hassen. Ein Europa müder Bürger, die nicht verstehen, dass sie trotz allem im besten politischen, wirtschaftlichen und sozialen Raum der Welt leben. Wähler, die an die Wunder des Nationalismus glauben, die Einwanderern die Schuld geben und alle Politiker für korrupt halten. Entweder findet die Demokratie in Europa ein Gegenmittel zu diesem Trend oder ihre Feinde werden noch stärker.» (dpa)
Zur französischen Präsidentschaftswahl schreibt «Der Standard» am Montag in Wien:
«Viele Franzosen gaben Macron die Stimme nur, um Le Pen zu verhindern. Macron geht geschwächt in sein zweites Mandat. Schon das erste war von Gelbwesten- und Rentenprotesten geprägt, von der Covidkrise und dem Ukrainekrieg überschattet. Populisten wie Le Pen, Eric Zemmour oder Jean-Luc Mélenchon werden den zwar siegreichen, aber unpopulären Staatschef nun in die Zange nehmen.
(...) Denn anders als bei seiner ersten Wahl 2017 wird Macron nicht mehr von der Aura des kometenhaft gestarteten Newcomers profitieren. Dass er mit seinem Sieg über Le Pen ganz Europa vor einer politischen Katastrophe bewahrt hat, wird auch rasch vergessen sein. Man kann nur sagen: Viel Glück, Monsieur le Président.» (dpa)
Zur Präsidentschaftswahl in Frankreich meint der Zürcher «Tages-Anzeiger» am Montag:
«Für die politische Kultur Frankreichs ist der Ausgang der jüngsten Wahlen eine Zäsur. (...) Le Pens beachtlicher Erfolg zeigt, wie sich die Grenzen verschoben haben. Radikale Ideen sind salonfähig geworden, in Frankreich genauso wie anderswo. (...)
Die Rechtspopulistin hätte die Europäische Union schwächen und Frankreichs Engagement in der Nato reduzieren wollen. Ihre Wahl wäre auch ein Erfolg für Wladimir Putin gewesen, denn Le Pen lehnt harte Wirtschaftssanktionen gegen Russland und Waffenlieferungen für die Ukraine ab.
Emmanuel Macron hingegen steht für ein geeintes Europa. Während der Pandemie hat er sich für den EU-Wiederaufbaufonds starkgemacht. Er forderte rasch harte Sanktionen gegen Wladimir Putin und ist gewillt, die Ukraine militärisch zu unterstützen. Zuletzt hat Frankreich auch schwere Waffen in die Ukraine geliefert. Für die westliche Allianz ist seine Wiederwahl ein Grund zur Erleichterung.» (dpa)
Zur Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron meint die «Neue Zürcher Zeitung» am Montag:
«Viele Franzosen dürften mit Macrons Wiederwahl einen schalen Beigeschmack empfinden. Besonders Wähler auf der Linken waren frustriert über die Wiederholung des Stichwahl-Duells. Eine xenophobe und europafeindliche Präsidentin vom rechten Rand mag für sie zwar ein Grauen sein, ein weiteres Mandat für den in ihren Augen «ultraliberalen» und arroganten Macron ist aber nur wenig besser. (...)
Macrons erste Amtszeit war zwar alles andere als ein Fiasko. Die Wirtschaft hat er gestärkt, die Arbeitslosenquote gesenkt und Frankreich erfolgreich durch Krisen gesteuert. Aber er hat es beim Regieren versäumt, grosse Teile der Bevölkerung mitzunehmen. Besonders in der Peripherie und den ärmeren Gegenden des Landes fühlen sich viele schlicht vergessen von der Staatsführung in Paris. Le Pen findet dort seit Jahren ihren Nährboden.
Gegen dieses Gefühl des Abgehängtseins vorzugehen und die Franzosen mit ihrer politischen Klasse zu versöhnen, wird Macron vor eine kolossale Aufgabe stellen. Ob ihm gelingt, worin er in seiner ersten Amtszeit versagt hat, ist alles andere als sicher. Dennoch muss er es mit aller Kraft versuchen.» (dpa)
Nach der Wiederwahl von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten ist es am Sonntagabend in mehreren Städten Frankreichs zu Demonstrationen und Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. In Lyon musste die Nationalpolizei einschreiten, um die Proteste zu beenden. (chm)
Der Kurs des Euro hat zu Wochenbeginn nur kurz vom Wahlsieg des französischen Präsidenten Emmanuel Macron profitiert. Am Montagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,0775 US-Dollar und damit etwas weniger als am späten Freitagabend. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Freitagnachmittag auf 1,0817 Dollar festgesetzt.
Kurzen Auftrieb erhielt der Euro durch den Sieg von Amtsinhaber Macron in den französischen Präsidentschaftswahlen. Vor der Wahl hatten Beobachter vor erheblichen Konsequenzen für die europäische Politik gewarnt, falls seine rechte Herausforderin Marine Le Pen die Wahl gewinnen sollte. Le Pen vertritt im Gegensatz zu Macron viele europakritische Positionen.
Am Montag blicken Marktteilnehmer unter anderem auf das Ifo-Geschäftsklima für April. Angesichts zahlreicher konjunktureller Belastungen wie dem Ukraine-Krieg oder scharfen Corona-Massnahmen Chinas wird eine erneute Eintrübung erwartet. Im März war die Stimmung wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine eingebrochen. (dpa)
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski hat Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zur Wiederwahl gratuliert und ihn als «wahren Freund» bezeichnet. Er schätze die Unterstützung Frankreichs, schrieb Selenski in der Nacht zum Montag bei Twitter. «Und ich bin überzeugt: Wir schreiten zusammen zu neuen gemeinsamen Siegen. In ein starkes und geeintes Europa.» (dpa)
Félicitations à @EmmanuelMacron, un vrai ami de l’Ukraine, pour sa réélection! Je lui souhaite de nouveaux succès pour le bien du peuple 🇫🇷. J'apprécie son soutien et je suis convaincu que nous avançons ensemble vers de nouvelles victoires communes. Vers une Europe forte et unie!
— Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) April 24, 2022
US-Präsident Joe Biden hat Emmanuel Macron zu seiner Wiederwahl als französisches Staatsoberhaupt gratuliert. «Frankreich ist unser ältester Verbündeter und ein wichtiger Partner bei globalen Aufgaben», schrieb Biden am Sonntagabend (Ortszeit) bei Twitter. Er freue sich auf die Weiterführung einer engen Kooperation etwa bei der Unterstützung der Ukraine, der Verteidigung der Demokratie und beim Kampf gegen den Klimawandel. (dpa)
Congratulations to @EmmanuelMacron on his re-election. France is our oldest ally and a key partner in addressing global challenges. I look forward to our continued close cooperation — including on supporting Ukraine, defending democracy, and countering climate change.
— President Biden (@POTUS) April 24, 2022
Frankreichs liberaler Präsident Emmanuel Macron hat die Präsidentschaftswahl nach vorläufigem amtlichen Endergebnis mit 58,55 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Er büsste allerdings im Vergleich zur Wahl von 2017, als er auf 66,1 Prozent kam, deutlich an Stimmen ein. Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,45 Prozent der Stimmen, wie das Innenministerium in Paris nach Auszählung aller Stimmen der zur Wahl registrierten Wähler in der Nacht zum Montag mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 72 Prozent.
Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre. Etwa 48,7 Millionen Französinnen und Franzosen waren zur Wahl eingeschrieben. In der ersten Runde vor zwei Wochen traten zwölf Kandidatinnen und Kandidaten an. Die traditionellen Volksparteien der Sozialisten und Republikaner fuhren historisch schlechte Ergebnisse ein. Sowohl die Stichwahl als auch der erste Wahlgang zeigten, wie tief gespalten die französische Gesellschaft ist. (dpa)
Im Stadtzentrum der Hauptstadt Paris kam es zu Protestaktionen. Aufnahmen bei Twitter zeigen, wie die Pariser Polizei bei Demonstrationen Tränengas einsetzt, um eine Menge von jungen Leuten aufzulösen. (chm)
Tear gas deployed by police in Châtelet Paris to disperse a gathering following the election results - @CivicioY pic.twitter.com/gH3Ew733Cg
— Amichai Stein (@AmichaiStein1) April 24, 2022
In Frankreich hat es nach dem Ausgang der Präsidentschaftswahl am Sonntagabend in mehreren Städten Proteste gegeben. In Lyon kam es zu Zusammenstössen zwischen linken Gruppen, «Gelbwesten»-Demonstranten und der Polizei, wie der Sender BFMTV berichtete. Zunächst beschossen die Demonstranten die Gemeindepolizei mit Feuerwerkskörpern, wie auch auf Videobildern zu sehen war. Später schritt die Nationalpolizei ein, um die Ausschreitungen zu beenden.
🔴 Des centaines de manifestants affrontent la police à Paris, Rennes et Lyon après l'élection de Macron
— Le Parisien (@le_Parisien) April 24, 2022
D’après nos informations, au moins 7 personnes ont été interpellées à Renneshttps://t.co/EX5PxcmLrW
Auch in Paris kamen Demonstrantinnen und Demonstranten abends an mehreren Plätzen zusammen, die weder Sieger Emmanuel Macron noch seine unterlegene Konkurrentin Marine Le Pen für eine sinnvolle Wahl hielten, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. (chm)
Der Schweizer Bundespräsident Ignazio Cassis, Twitter:
«Unsere Länder sind eng miteinander verbunden - insbesondere durch die grösste Gemeinschaft von Schweizern und Franzosen im Ausland. Ich freue mich auf weitere gute Zusammenarbeit.»
Toutes mes félicitations à @EmmanuelMacron pour sa réélection à la Présidence de la République française 🇫🇷 Nos pays sont étroitement liés – notamment par la plus grande communauté de Suisses et de Français de l'étranger. Je me réjouis de poursuivre notre bonne collaboration 🤝
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) April 24, 2022
EU-Ratspräsident Charles Michel:
«In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt.»
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen:
«Ich freue mich, unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen zu können», schrieb die deutsche Politikerin am Sonntag auf Twitter. «Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen.»
Bundeskanzler Olaf Scholz, Twitter:
«Félicitations, herzliche Glückwünsche, lieber Präsident @EmmanuelMacron. Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet. Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen!»
Der britische Premier Boris Johnson:
«Frankreich ist einer unserer engsten und wichtigsten Verbündeten. Ich freue mich darauf, weiterhin gemeinsam an den Themen zu arbeiten, die unseren beiden Ländern und der Welt am wichtigsten sind.»
Der Chef der christdemokratischen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber, Twitter:
«Dies war vielleicht der letzte Warnschuss. Macron ist wiedergewählt, sein politisches Konzept ist gescheitert.»
Kurz nach 20 Uhr haben sich beim Place de la République und in der Nähe der Île de la Cité zwei kleine Demonstrationen gebildet. Jedoch hielt nur erstere bis nach 22 Uhr an. Die Demonstrierenden skandierten «On est là», eine oft von linken Gruppierungen gebrauchte Parole. Der Platz war auf allen Seiten von der Polizei umstellt, was einen Weiterzug der Demonstration verhinderte.
Auch in Rennes war für den Wahlabend eine Demonstration linker Gruppierungen geplant gewesen, die allerdings von der Präfektur verboten wurde. Hintergrund ist die Sorge vor Ausschreitungen. Bereits am Abend der ersten Wahlrunde sowie am darauffolgenden Wochenende sei es zu schweren Ausschreitungen mit erheblichen Sachbeschädigungen und Angriffen auf die Polizei gekommen, hiess es zur Begründung.
Vor zwei Wochen seien am Wahlabend Scheiben und Schaufenster zerstört, Mülltonnen in Brand gesetzt, Barrikaden errichtet und Polizisten mit Gegenständen beworfen worden, teilte die Präfektur mit. In der Universitätsstadt Rennes machen linke Gruppen schon seit Jahren von sich reden, unter anderem mit Protesten gegen die extreme Rechte. (gb./dpa)
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat sich nach seiner Wiederwahl demütig gezeigt. «Ich weiss, dass viele unserer Mitbürger heute für mich gestimmt haben, um die Ideen der Rechtsextremen zu verhindern und nicht, um die meinen zu unterstützen», sagte der 44-Jährige am Sonntagabend vor dem Pariser Eiffelturm vor jubelnden Anhängern. «Ich weiss, dass Ihre Stimme mich für die kommenden Jahre verpflichtet.»
Mit Blick auf diejenigen Französinnen und Franzosen, die seine rechtsnationale Konkurrentin in der Stichwahl, Marine Le Pen, gewählt haben, sagte Macron: «Die Wut und der Dissens, die sie dazu gebracht haben, für dieses Vorhaben zu stimmen, muss auch eine Antwort finden. Das wird meine Verantwortung und derjenigen sein, die mich umgeben.» Macron fügte hinzu: «Ich bin nicht mehr der Kandidat eines Lagers, sondern der Präsident aller.»
Für seine kommende Amtszeit hat der Staatspräsident einen Umgang mit den Franzosen auf Augenhöhe angekündigt. «Wir müssen auch wohlwollend und respektvoll sein», sagte Macron weiter. «Denn unser Land steckt tief in Zweifeln und Spaltung. Wir müssen stark sein, aber niemand wird am Wegesrand zurückgelassen.» (dpa)
🗣️ "Ce vote m'oblige"
— Info France 2 (@infofrance2) April 24, 2022
La réaction d'Emmanuel #Macron, réélu président de la République #presidentielles2022 #Elections2022
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Der gescheiterte linke Präsidentschaftsanwärter Jean-Luc Mélenchon will dem wiedergewählten Präsidenten Emmanuel Macron bei den anstehenden Parlamentswahlen im Juni eine Niederlage zufügen. «Resigniert nicht!», rief er am Sonntagabend in einer Online-Ansprache seinen Anhängern zu. «Im Gegenteil: Werdet aktiv!».
Mit Blick auf die Wahlen im Juni sagte Mélenchon: «Die dritte Wahlrunde beginnt heute Abend. Ihr könnt Macron schlagen.» Macrons «präsidielle Monarchie» habe nur aus Mangel an Alternativen überlebt. In der ersten Wahlrunde erreichte Mélenchon mit mehr als 20 Prozent den dritten Platz hinter Macron und Marine Le Pen. (dpa)
🗣️ "Le 3ème tour" de la #presidentielle2022 "commence ce soir" déclare Jean-Luc Mélenchon #presidentielles2022
— Info France 2 (@infofrance2) April 24, 2022
Suivez notre direct : https://t.co/4gvQDHhiq3 pic.twitter.com/jmeR3zpozP
Anhänger von Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron haben nahe dem Eiffelturm die Wiederwahl des Mitte-Politikers gefeiert. Zu elektronischer Musik eines DJs schwenkten Hunderte auf dem Champ-de-Mars in Paris Frankreich - und Europaflaggen und tanzten. (dpa)
Auch vonseiten der offiziellen Schweiz wird Macron gratuliert. Bundespräsident Ignazio Cassis schrieb auf Twitter, dass die Schweiz und Frankreich eng miteinander verbunden seien, nicht zuletzt durch die grosse Gemeinschaft der Schweizer in Frankreich und den vielen Franzosen hierzulande. «Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer guten Zusammenarbeit», liess Cassis verlauten. (chm)
Toutes mes félicitations à @EmmanuelMacron pour sa réélection à la Présidence de la République française 🇫🇷 Nos pays sont étroitement liés – notamment par la plus grande communauté de Suisses et de Français de l'étranger. Je me réjouis de poursuivre notre bonne collaboration 🤝
— Ignazio Cassis (@ignaziocassis) April 24, 2022
Der britische Premierminister Boris Johnson hat Frankreich nach der Wiederwahl von Emmanuel Macron als engen Partner seines Landes bezeichnet. «Ich gratuliere zur Wiederwahl als Präsident Frankreichs, Emmanuel Macron», schrieb Johnson am Sonntagabend auf Twitter. «Frankreich ist einer unserer engsten und wichtigsten Verbündeten. Ich freue mich darauf, weiterhin gemeinsam an den Themen zu arbeiten, die unseren beiden Ländern und der Welt am wichtigsten sind.»
Üblicherweise werden von der konservativen Regierung in London gegenüber Paris deutlich kritischere Töne angeschlagen. Zwischen beiden Ländern schwelt eine uralte Rivalität sowie ein schon lange andauernde Streit über Fischereilizenzen und die Frage, wie illegale Migration über den Ärmelkanal bekämpft werden kann. Ausserdem galt Macron in den Brexit-Verhandlungen aus britischer Sicht als Hardliner, der den Briten ihren Austritt so unangenehm wie möglich machen wollte. Vor der Wahl hatten sich die britischen Regierungsvertreter mit Empfehlungen oder Kommentaren zu den Kandidaten der Frankreich-Wahl zurückgehalten. (dpa)
Congratulations to @EmmanuelMacron on your re-election as President of France. France is one of our closest and most important allies. I look forward to continuing to work together on the issues which matter most to our two countries and to the world.
— Boris Johnson (@BorisJohnson) April 24, 2022
🇬🇧🇫🇷
Der italienische Premierminister Mario Draghi gratulierte Emmanuel Macron auf Twitter zu seinem Sieg und liess verlauten, dass seine Wiederwahl eine «wunderbare Nachricht für ganz Europa» sei. Italien und Frankreich würden sich Seite an Seite mit allen anderen Partnern für den Aufbau einer «stärkeren, solidarischeren und gerechteren EU» einsetzen, heisst es auf dem Twitter-Account des italienischen Regierungschefs.
#Francia Presidente Draghi: “La vittoria da parte di @EmmanuelMacron nelle elezioni presidenziali francesi è una splendida notizia per tutta l’Europa”#presidentielles2022
— Palazzo_Chigi (@Palazzo_Chigi) April 24, 2022
Auch aus Berlin trafen Glückwünsche für den wiedergewählten Staatspräsidenten ein. Bundeskanzler Olaf Scholz schrieb auf Twitter, dass Frankreichs Wählerinnen und Wähler am Sonntag «ein starkes Bekenntnis zu Europa» gesendet hätten. «Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen!», so der deutsche Regierungschef weiter. (chm)
Félicitations, herzliche Glückwünsche, lieber Präsident @EmmanuelMacron. Deine Wählerinnen und Wähler haben heute auch ein starkes Bekenntnis zu Europa gesendet.
— Bundeskanzler Olaf Scholz (@Bundeskanzler) April 24, 2022
Ich freue mich, dass wir unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen! pic.twitter.com/ZJQSc6OAz9
Der Ratschef der Europäischen Union, Charles Michel, ist erfreut über die Wiederwahl des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. «Wir können fünf weitere Jahre auf Frankreich zählen», schrieb der Belgier am Sonntagabend auf Twitter. «In diesen stürmischen Zeiten brauchen wir ein starkes Europa und ein Frankreich, das sich voll und ganz für eine souveränere und strategischere Europäische Union einsetzt.» Dazu schrieb Michel: «Herzlichen Glückwunsch, lieber Emmanuel Macron.»
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron auf Twitter zu seiner Wiederwahl gratuliert. «Ich freue mich, unsere gute Zusammenarbeit fortsetzen zu können», schrieb die deutsche Politikerin. «Gemeinsam werden wir Frankreich und Europa voranbringen.»
Das Aufatmen in Berlin und Brüssel dürfte gross ausgefallen sein. Einen Sieg der EU-skeptischen Putin-Freundin mit nationalistischen Plänen für Frankreich hatte sich dort niemand wirklich ausmalen wollen. Nun bleibt der liberale Pro-Europäer Europa erhalten. (dpa)
Chaleureux bravo cher @EmmanuelMacron
— Charles Michel (@CharlesMichel) April 24, 2022
En cette période tourmentée, nous avons besoin d’une Europe solide et d’une France totalement engagée pour une Union européenne plus souveraine et plus stratégique.
Nous pouvons compter sur la #France #5 ans de plus. pic.twitter.com/JEPf6Pqght
Kurz nach Bekanntgabe der offiziellen Hochrechnungen trat Marine Le Pen vor ihre Anhänger und verkündete: «43 Prozent sind ein eklatanter Sieg!» Das Resultat zeige eines ganz deutlich: «Die Franzosen wollen eine starke Opposition gegen Emmanuel Macron.» Sie goutierten es nicht, dass die «anarchische Migration» weitergehe und das Rentenalter erhöht werde. Sie werde für Frankreich kämpfen - anders als Macron, der nichts dazu beitragen werde, die Spaltung des Landes zu stoppen. Le Pen machte auf die anstehenden Parlamentswahlen aufmerksam. Das werde eine «grosse Schlacht». Sie schloss mit dem Versprechen: «Ich werde die Franzosen nie im Stich lassen.» (sas)
Beim Place de la République, nordöstlich des Stadtzentrums von Paris, geht vieles seinen gewohnten Gang. Skater drehen ihre Runden auf dem Platz und in den Bistrots sitzen die Leute lieber draussen auf der Terrasse als drinnen vor dem Fernseher. Erst einige Sekunden vor Bekanntgabe des Wahlsiegs von Macron drehen sich die Köpfe Richtung Fernseher.
Die grossen Emotionen blieben aus, nur vereinzeltes Klatschen ist zu hören und ein junger Mann, der sarkastisch sagte: «Juhui, ich muss meinen Vornamen nicht ändern». Darauf angesprochen sagte er, er habe zwar nicht geglaubt, dass die Rechtsradikale Le Pen tatsächlich Präsidentin hätte werden können. «Aber ein bisschen Angst gemacht, hat es schon.»
20 Minuten nach Verkündung des Resultats kommt im Bistrot doch noch Stimmung auf. Es ist der Moment, als der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon auf France 1 eine Rede hält. «On veut une troisième tour» – «wir wollen einen dritten Wahlgang» –, schreit eine Frau. «Wir wollen Mélenchon, nicht diesen Diktator». Andere klatschen, stimmen ein und für kurze Zeit entsteht ein Chor. Der Kellner mahnt zuerst zur Ruhe, gibt sich dann aber ebenfalls als Mélenchon-Anhänger zu erkennen. (gb.)
Der amtierende Staatspräsident Frankreichs Emmanuel Macron konnte sich im zweiten Wahlgang behaupten. Gemäss übereinstimmenden Berichten der französischen Medien erzielte Macron rund 58 Prozent der Stimmen und setzte sich somit deutlich gegen die rechtsnationale EU-Kritikerin Marine Le Pen durch. Seine Herausforderin kam dagegen lediglich auf 42 Prozent der Stimmen.
Macrons Sieg ist vor allem als Niederlage Le Pens zu verstehen. Etliche Parteien riefen nach der ersten Wahlrunde dazu auf, eine Mauer gegen Rechts zu bauen und eine Präsidentin Le Pen, die trotz betont gemässigteren Auftretens weiterhin extrem rechte Positionen vertritt, durch eine Stimme für Macron zu verhindern. Der 44-Jährige profitierte zudem angesichts des Krieges in der Ukraine vom Wunsch nach Stabilität. Dennoch sind viele Franzosen mit Macrons erster Amtszeit unzufrieden und empfinden seinen Politikstil als arrogant. (chm/dpa)
🔴 Estimations à 20h : Emmanuel Macron est réélu président de la République avec 58.2 % des voix.https://t.co/KzD8l57ic3 #Présidentielles2022 pic.twitter.com/fz8qA1QW1h
— France 2 (@France2tv) April 24, 2022
Amtsinhaber Emmanuel Macron führt nach belgischen Medienberichten bei der Präsidentenwahl in Frankreich. Demnach liegt er mit 55 bis 58 Prozent der Stimmen vor seiner rechten Konkurrentin Marine Le Pen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters und bezieht sich dabei auf Umfragen des belgischen Senders RTBF und der Zeitung «La Libre». Nach französischem Recht dürfen solche Befragungen erst mit Schliessung der Wahllokale um 20 Uhr veröffentlicht werden. Ausländische Medien sind von dieser Bestimmung ausgeschlossen. (chm)
🚨⚡ #Presidentielles2022: trois enquêtes d'opinion donnent Emmanuel Macron en tête
— La Libre (@lalibrebe) April 24, 2022
Macron : 55 à 58%
Le Pen : 42 à 45%https://t.co/zv3NyRvfRm #RadioLondres
Politik ist in Paris auch eine Frage des Wohnorts. Auf diesen Gedanken könnte man zumindest kommen, wenn man sich ins 16. Arrondissement von Paris begibt, eines der reichsten der Stadt. Hier sind die Trottoirs sauberer und die Leute deutlich schicker angezogen für den Gang ins Wahlbüro. Der rechtsextreme Präsidentschaftskandidat Éric Zemmour hat hier im ersten Wahlgang mit 17 Prozent sein bestes Resultat in Paris erzielt. Kann Le Pen diese Stimmen für sich gewinnen?
Kaum, glaubt Isabelle. Sie ist kurz vor Urnenschluss um 19 Uhr mit ihrem Mann abstimmen gekommen, zum zweiten Mal für Macron. «Ich bin sehr zufrieden mit seiner Amtszeit», sagt sie. «Er schaut zwar etwas von oben herab auf die Leute, aber das ist mir lieber als eine Populistin». Isabelle ist «etwas über 65 Jahre alt», wie sie lachend sagt, und bezeichnet sich als rechts bis mitte-rechts. «Le Pen hat zwar eine sehr gute Kampagne gemacht, aber es ist nicht glaubwürdig, dass sie in alle Richtungen Versprechungen macht.»
Auch ein anderer Wähler, der anonym bleiben wollte, glaubt nicht, dass die rechten Stimmen des 16. Arrondissements an Le Pen gehen. «Die Leute, die für Zemmour stimmten, sind reich, die werden nun nicht das linke Wirtschaftsprogramm von Le Pen unterstützen», sagt der 47-jährige Informatiker. Er selbst sagt nur durch die Blume, wem er seiner Stimme gab: «Der Jugend und Europa.» (gb.)
Hunderte Journalisten wollen die Wahlpartys der beiden Präsidentschaftskandidaten vor Ort verfolgen. Allein für den Wahlabend der rechtsnationalen Politikerin Marine Le Pen hätten 3500 Journalisten um Akkreditierung gebeten, 500 seien zugelassen worden, schrieb eine Journalistin der Tageszeitung «Le Figaro» auf Twitter und berief sich dabei auf das Wahlkampf-Team Le Pens.
An der Wahlparty des Amtsinhabers Emmanuel Macron nähmen 1200 Journalisten teil, wie der Radiosender RTL auf Twitter berichtete. Davon stamme die Hälfte aus dem Ausland und reise aus 44 Ländern an.
Macron will seine Anhänger am Abend auf dem Champ-de-Mars in der Nähe des Eiffelturms in Paris empfangen. Le Pen möchte im Fall ihres Siegs von der Lokalität im Bois de Boulogne, wo der Wahlabend gefeiert wird, mit den 13 Bussen ihrer Wahlkampagne zu einer Korsofahrt durch Paris starten. (dpa)
Marine Le Pen est attendue ici à 18h45 et suivra, comme au premier tour, les résultats à l'étage. En attendant, énormément de journalistes prennent place. Il y a eu 3500 demandes d'accréd au total, selon les équipes @Le_Figaro #Election2022 pic.twitter.com/t60tpjbJHN
— Océane Herrero (@Heroceane) April 24, 2022
Bis zum Sonntagnachmittag haben etwa drei von fünf eingeschriebenen Wählern ihre Stimme abgegeben. Das französische Innenministerium gab die Wahlbeteiligung bis 17 Uhr mit 63,23 Prozent an. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen hatten zur gleichen Uhrzeit bereits 65 Prozent abgestimmt. Auch in der Endrunde 2017 lag die Beteiligung bis zum Nachmittag höher, nämlich bei 65,3 Prozent.
Bereits vor der Stichwahl wurde mit einer eher niedrigen Wahlbeteiligung gerechnet. Die niedrigste Beteiligung in der Endrunde einer Präsidentschaftswahl in Frankreich hatte es 1969 gegeben. Damals hatten nur 68,85 Prozent der registrierten Wählerinnen und Wähler ihren Stimmzettel in die Urne eingeworfen. (dpa)
🗳🇫🇷 #Élections2022 l Le taux de participation à 17h pour le 2nd tour de l' #electionpresidentielle2022 en France métropolitaine est de 63,23 %.
— Ministère de l'Intérieur 🇫🇷🇪🇺 (@Interieur_Gouv) April 24, 2022
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Florian Philippot hatte es wohl ziemlich eilig, seinen Wahlzettel in die Urne einzulegen. Auf der Fahrt zur Stimmabgabe ist der Wagen des Rechtsaussenpolitikers am Sonntag mit überhöhtem Tempo von der Polizei gestoppt worden. Wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete, war ein Chauffeur mit dem Vorsitzenden der EU-feindlichen Partei «Les Patriotes» auf der A4 Richtung Forbach an der deutschen Grenze unterwegs, als er mit Tempo 170 bis 180 bei Reims geblitzt wurde. Auf französischen Autobahnen gilt Tempolimit 130. Während der Chauffeur zunächst nicht weiterfahren konnte, musste Philippot, der nach eigenen Angaben keinen Führerschein besitzt, die Fahrt per Bahn fortsetzen. Die Polizei habe ihn zur nächsten Station gefahren, schreibt die Zeitung.
In Frankreich gibt es keine Briefwahl. Deshalb legt so mancher Politiker zur Stimmabgabe einen weiten Weg in seine Heimatregion zurück, wo er aus Gründen der lokalen Verwurzelung im Wählerregister eingetragen ist. Philippot, ehemaliger Vize unter Marine Le Pen beim «Front National», wählt daher weiter in der lothringischen Grenzstadt. (dpa)
Augenschein in einem ganz gewöhnlichen Wahllokal in der Pariser Vorortsgemeinde Cachan. Die Stimmbeteiligung sei nicht besser als beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen, aber «ehrenvoll», sagte die Bürochefin.
Für den Wahlausgang heisst das nicht viel. Denn beide Seiten hatten Angst vor einer tiefen Stimmbeteiligung: Marine Le Pen hatte schon bei früheren Wahlen Mühe, ihre Wähler zu mobilisieren; und Macron befürchtete, dass die besser gestellten Franzosen – die normalerweise für ihn wählen – nicht an die Urnen gingen, weil sie zu Beginn der Frühlingsferien an diesem Wochenende schon verreist waren. Brieflich zu wählen ist in Frankreich nicht üblich, weil nicht einfach.
Ein – völlig unrepräsentatives – Indiz ergab in Cachan nicht der Blick in die durchsichtige Wahlurne, sondern in den Papierkorb daneben: Dort lagen einige Stimmzettel mit der Inschrift «Marine Le Pen». Was eigentlich besagen müsste, dass die Stimmzettel in der Wahlurne mehrheitlich den Namen des anderen Kandidaten tragen dürften, da man beim Betreten des Wahllokals meist zwei Stimmzettel in die Wahlkabine mitnimmt... (brä)
Wie gross die Wahlspannung war, zeigte am Sonntagmorgen ein Vorfall in Nizza: Ein junger Mann stürmte um 10 Uhr in die Kirche Saint-Pierre d’Arène und verletzte den anwesenden Priester mit mehreren Messerstichen. Er wollte den Präsidenten Emmanuel Macron umbringen, sagte der verstörte Täter.
Eine anwesende Ordensschwester wurde ebenfalls verletzt, als sie dem Angreifer das Messer zu entwinden suchte. Eine andere Kirchgängerin stürzte sich mit einem Kerzenleuchter auf den Täter, der kurz danach ohne Widerstand verhaftet wurde. Es soll sich entgegen ersten Befürchtungen nicht um einen Islamisten handeln, sondern um einen früheren Besucher der kirchlichen Seelsorge. Die Polizei präzisierte, es handle sich um einen «französischen» Einwohner.
In Frankreich bewirkte die Tat dennoch ein grosses Echo. In Nizza war es bereits 2020 zu einem Attentat auf die Basilika Notre-Dame gekommen. Im März fand zudem ein Prozess gegen Komplizen der mörderischen Attacke von 2016 auf die Kirche Saint-Etienne-du-Rouvray in der Normandie statt. Die Anti-Terror-Polizei war seit Wochen in Bereitschaft, da sie einen islamistischen Terroranschlag vor den Präsidentschaftswahlen nicht ausschloss. (brä)
Rund um den Präsidentenpalast Élysée gibt es zurzeit kein Durchkommen, zumindest nicht zu Fuss. Die Trottoirs der Strassen sind gesperrt, Polizisten marschieren in Dreierpatrouillen durch den angrenzenden Park. Dort lässt man sich aber nicht stören. Pärchen liegen im Gras, Familien essen Crêpes auf Parkbänken. «In Chile ist die Polizei viel präsenter», sagt Susana, 61. Zum ersten Mal in ihrem Leben macht sie mit ihrer Familie Ferien in Europa. «Wenn es bei uns Wahlen gibt, ist jeweils die ganze Stadt abgeriegelt», sagt sie und lacht. Auch wenn sie sich mit ihrem Mann und Sohn einig ist, dass mehr Frauen in die Politik sollten, würden sie Macron als Präsidenten bevorzugen. «Er ist etwas gemässigter als Le Pen», sagt Susana. (gb.)
Während die Franzosen am Sonntag weiterhin an die Urnen gehen, haben einige Wahllokale in mehreren nord- und südamerikanischen Ländern die Auszählung der Stimmen bereits beendet. Dies weil im Ausland lebende Franzosen zum Teil bereits am Samstag abstimmen konnten. Laut der belgischen Tageszeitung «La Libre» sollen diese ihre Stimme grossmehrheitlich für Emmanuel Macron gegeben haben. In den USA soll der amtierende Präsident demnach auf 92 Prozent der Stimmen kommen, in Kanada auf 86 Prozent, in Argentinien auf 89 Prozent und in Brasilien auf 86 Prozent. (chm)
Marine Le Pen soll in den französischen Überseegebieten Martinique, Guadeloupe und Französisch-Guayana deutlich im Vorsprung sein, wie der öffentlich-rechtliche belgische Sender RTBF berichtet. Emmanuel Macron soll dagegen in Französisch-Polynesien die Nase vorn haben.
Das Resultat stünde im starken Kontrast zu den Ergebnissen der letzten Wahl von 2017, als der amtierende Präsident Guyana, Guadeloupe und Martinique für sich entschied. Aufgrund der Zeitverschiebung hat die Präsidentschaftswahl in einigen französischen Überseegebieten bereits am Samstag begonnen. Den Anfang machte die Inselgruppe Saint-Pierre und Miquelon vor der Ostküste Kanadas am Samstagmorgen um 8 Uhr Ortszeit. (chm/dpa)
Der Pariser Vorort Montreuil ist eine Hochburg der Linken: 55 Prozent der Wählerinnen und Wähler haben hier im ersten Wahlgang für Jean-Luc Mélenchon gestimmt. Hier wohnen viele Arbeiter und «Bobos»: So nennt man in Frankreich die jungen, oft gut betuchten Kreativschaffenden. Auf welche Seite sie sich schlagen, könnte die Wahl entscheidend beeinflussen.
Auf dem Wochenmarkt sind am Sonntagmittag denn auch viele Mélenchon-Wähler anzutreffen, darunter Hugo, 32, Regisseur. Weil er persönlich von Macrons Arbeitsmarktreform getroffen wurde, wollte er zunächst leer abstimmen. «Heute Morgen hat mich meine Frau jedoch überzeugt. Sie ist schwarz und unter Le Pen könnte es für Minderheiten noch viel schlimmer werden.»
Eine Frau, die ebenfalls gerade aus dem Wahllokal kommt, traut ihren Ohren nicht. «Nach all dem, was er uns angetan hat, kann man doch nicht für Macron stimmen», sagt sie und zeigt ihre krummen Hände. «Ich habe mein ganzes Leben in der Textilindustrie gearbeitet, aber Macron ist gegen uns Arbeiter.» Die 88-Jährige hat leer eingelegt. Die Wahl scheint vielen hier extrem schwer zu fallen. Ein älterer Mann, der als Bauarbeiter arbeitet und etwas abseits vom Markt auf einer Bank sitzt, sagt es so: «Wir haben die Wahl zwischen Pest und Cholera.» (gb.)
Frankreichs amtierender Präsident Emmanuel Macron hat seine Stimme in der entscheidenden Endrunde der Präsidentschaftswahl abgegeben. Gemeinsam mit seiner Gattin Brigitte wählte er am Sonntagmittag im nordfranzösischen Le Touquet-Paris-Plage. Im Stadtzentrum der Küstengemeinde und vor dem Wahllokal hatten Hunderte Menschen auf das Ehepaar Macron gewartet. Der Präsident schüttelte minutenlang Hände, gab Autogramme und liess Fotos mit sich schiessen. (dpa)
Gut ein Viertel der eingeschriebenen Französinnen und Franzosen bis Mittag abgestimmt. Das Innenministerium gab die Wahlbeteiligung bis 12 Uhr mit 26,41 Prozent an. Damit lag sie leicht über der Beteiligung von 25,48 Prozent zur gleichen Zeit im ersten Wahldurchgang vor zwei Wochen. Im Vergleich mit der Präsidentschaftswahl vor fünf Jahren, als sich Macron und Le Pen ebenfalls in der Stichwahl gegenüber standen, ist die Beteiligung rückläufig. Damals hatten bis zum Mittag noch mehr als 28 Prozent ihre Stimme abgegeben. Vor der Abstimmung am Sonntag war wie schon bei der ersten Runde eine eher niedrige Beteiligung erwartet worden. (dpa)
Grosser Andrang bei der französischen Botschaft in Bern: Die in der Schweiz wohnhaften Französinnen und Franzosen beteiligen sich rege am zweiten Wahlgang. Die Urnen sind noch bis 19 Uhr geöffnet.
Im ersten Wahlgang vom 10. April war das Verdikt der «Schweizer» Franzosen klar. Sie sprachen sich deutlich für den amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron aus. Seine Herausforderin Marine Le Pen fiel dagegen deutlich durch. (chm)
Marine Le Pen hat ihre Stimme in der Endrunde der Präsidentschaftswahl abgegeben. Le Pen wählte am Sonntagvormittag im nordfranzösischen Hénin-Beaumont bei Lille. Die Kandidatin des Rassemblement National tritt gegen Frankreichs liberalen Amtsinhaber Emmanuel Macron an. (dpa)
Amtsinhaber Emmanuel Macron liegt in den letzten Umfragen mit 54 Prozent vor Herausforderin Marine Le Pen. Auch in der ersten Runde hatte er mehr Stimmen bekommen. Als sicher gilt sein Sieg aber nicht. Unklar ist etwa, wie viele Franzosen einen leeren Stimmzettel abgeben und wie viele der Wahl aus Enttäuschung oder Frustration ganz fernbleiben werden. (dpa)
Die entscheidende Runde der Präsidentschaftswahl in Frankreich ist angelaufen. Am Sonntag öffneten um 8.00 Uhr die Wahllokale. Rund 48,7 Millionen eingeschriebene Wähler können zwischen dem liberalen Staatschef Emmanuel Macron und seiner rechten Herausforderin Marine Le Pen abstimmen. Das Ergebnis wird für Frankreichs Politik der kommenden Jahre richtungsweisend sein. (chm)
Macron und Le Pen hatten sich vor zwei Wochen in der ersten Runde der Wahl gegen zehn Mitbewerber um das höchste Staatsamt durchgesetzt. Seitdem bemühten sie sich, vor allem im Lager des drittplatzierten Linkspolitikers Jean-Luc Mélenchon Menschen für sich zu gewinnen. Dafür setzte Macron noch einmal einen Akzent beim Thema Klimaschutz.
Umfragen sahen den aktuellen Staatschef zuletzt mit 55 bis 56,5 Prozent vorne. Bereits im ersten Durchgang hatte er mehr Stimmen geholt als die rechtsnationale Le Pen. Der Ausgang ist aber noch ungewiss. Immer wieder gewann in der Endrunde der Präsidentschaftswahl in Frankreich auch der Kandidat, der im ersten Durchgang auf Platz zwei gelandet war.
Auch Brüssel und Berlin beobachten die Wahl mit Spannung. Im Gegensatz zum Pro-Europäer Macron will Le Pen zu Deutschland auf Distanz gehen und die Europäische Union grundlegend ändern. Ihr schwebt etwa das Vorrecht nationalen Rechts vor EU-Recht vor. (dpa)