In New York soll am Donnerstag der langjährige Finanzchef der Trump Organization wegen Steuerbetrugs angeklagt werden. Dies meldet das «Wall Street Journal». Das eigentliche Ziel der Ermittlungsbehörden ist aber der ehemalige amerikanische Präsident.
Die Ermittlungsbehörden machen Ernst. Am Donnerstag soll der langjährige Finanzchef der Trump Organization, der Familienholding des abgewählten amerikanischen Präsidenten, in New York angeklagt werden. Die lokale Staatsanwaltschaft wirft dem 73 Jahre alten Allen Weisselberg, der seit fast vier Jahrzehnten für die Trumps arbeitet, Steuerbetrug vor. Möglich sei auch eine Anklageerhebung gegen die Trump Organization, meldete am Mittwoch das «Wall Street Journal».
Die Staatsanwaltschaft beschuldigt Weisselberg und seinen Arbeitgeber, Lohnnebenleistungen nicht rechtmässig abgerechnet und versteuert zu haben. So bezahlte die Trump Organization angeblich das Schulgeld für die Grosskinder von Weisselbergs, die eine renommierte Privatschule in New York City besuchten. Dabei handelt es sich um eine stolze Summe Geld, verlangt die Columbia Grammar & Preparatory School doch gegen 55'000 Dollar pro Schuljahr und Kind.
Das eigentliche Ziel der Ermittlungen ist aber nicht der Finanzchef der Trump Organization, sondern der ehemalige Präsident. Die Anklage gegen Weisselberg ist bloss Mittel zum Zweck. Der Staatsanwalt Cyrus Vance und die Justizministerin Letitia James, die ihre Kräfte gebündelt haben, möchten den Finanzchef dazu zwingen, gegen Trump auszusagen. So verdächtigen die Ermittler den ehemaligen Immobilienspekulanten beispielsweise, dass er es mit der Bewertung seiner Grundstücke nicht so genau genommen habe. Bisher scheint Weisselberg dem Druck aber zu widerstehen.
Die Trump Organization wiederum stellt sich auf den Standpunkt, dass die Ermittlungen einer «Hexenjagd» gleichkämen. Eine Anklageerhebung gegen das Unternehmen, das unter anderem Hotels, Golfplätze und Geschäftsgebäude besitzt, sei reine Schikane. Normalerweise würden ihn ähnlichen Steuerbetrugsfällen bloss der Arbeitnehmer angeklagt.
Der abgewählte Präsident schliesslich behauptet, dass die Untersuchungen gegen ihn politisch motiviert seien. Statt dass sich Staatsanwalt Vance und Justizministerin James – beide Mitglieder der Demokratischen Partei – darauf konzentrierten, Mörder, Vergewaltiger und Drogenhändler anzuklagen, wollten sie seine Reputation zerstören, schrieb Trump kürzlich in einer Stellungnahme.