In dem bitterarmen Karibikstaat fehlt es am Nötigsten, vor allem auch an Benzin. Als ein Tanklastzug umkippt, wittern viele Menschen ihre Chance und wollen sich ein paar Kanister abfüllen. Da kommt es zur Katastrophe.
(dpa) Bei der Explosion eines Tanklasters sind in Haiti Dutzende Menschen ums Leben gekommen. Mindestens 60 Menschen seien getötet worden, als in der Stadt Cap-Haïtien ein mit Benzin beladener Tanklastwagen in Brand geriet und explodierte, sagte der stellvertretende Bürgermeister Patrick Almonor am Dienstag im Radiosender RFM. Die Opferzahl könnte noch weiter steigen.
«Die Stadt steht unter Schock. Die Menschen sind in Panik und jetzt erkennen wir das Ausmass der Zerstörung. Viele Verletzte und Verbrannte werden ins Krankenhaus gebracht. Es ist dramatisch», zitierte die Nachrichtenagentur HPN einen Augenzeugen.
Die Regierung von Haiti ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. «Im Namen meiner Regierung und der gesamten haitianischen Bevölkerung spreche ich den Angehörigen der Opfer sowie all jenen, die direkt oder indirekt von dieser Tragödie betroffen sind, mein tief empfundenes Beileid aus», schrieb Premierminister Henry Ariel auf Twitter.
Der Tanklastzug war vor der Explosion offenbar in einen Unfall verwickelt worden und umgekippt. Daraufhin strömten zahlreiche Menschen an die Stelle, um Benzin zu stehlen. Daraufhin entzündete sich der Treibstoff und der Lkw explodierte.
In Haiti herrscht sein Wochen ein grosser Treibstoffmangel. Blockaden und Angriffe durch kriminelle Banden, die Gebiete und wichtige Strassen kontrollieren, verhindern Kraftstofflieferungen in dem armen Karibikstaat.
Haiti ist das ärmste Land des amerikanischen Kontinents und leidet unter Gewalt, Korruption und Naturkatastrophen. Etwa 4,4 Millionen der gut elf Millionen Einwohner Haitis benötigen laut Vereinten Nationen humanitäre Hilfe.