Guy Parmelin in New York
Der Bundespräsident sagt: Die Schweiz steht bereit, ihren Beitrag zu leisten

Bundespräsident Guy Parmelin erinnert in seiner Rede zum Auftakt der UNO-Generaldebatte in New York an seine bäuerlichen Wurzeln – und wirbt damit für die Schweizer Kandidatur für einen Sitz im Sicherheitsrat.

Renzo Ruf, Washington
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Der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin während seiner Rede an der jährlichen Generaldebatte der UNO in New York.

Der Schweizer Bundespräsident Guy Parmelin während seiner Rede an der jährlichen Generaldebatte der UNO in New York.

Mary Altaffer / Pool / EPA

Siebzehn Staats- und Regierungschefs haben am Montag zum Beginn der alljährlichen Generaldebatte am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York gesprochen. Aber nur einer erzählte dem Publikum im grossen Versammlungssaal, in dem aufgrund der Corona-Pandemie grosse Leere herrschte, über seinen beruflichen Werdegang.

Also begann Guy Parmelin seine elf Minuten dauernde Grundsatzrede mit den Worten: Eigentlich sei er ein Weinbauer. Und als Landwirt habe er nicht nur Geduld und Ausdauer gelernt; er wisse auch, dass man die Natur respektieren müsse.

Was dies mit der grossen Weltpolitik zu tun hat, erklärte Parmelin in den nächsten Sätzen. Da zog er einen Vergleich zwischen einer Naturkatastrophe, die seine Reben zerstörten, und der UNO.

Ähnlich wie die Schweizer Hagelversicherung stünden die Vereinten Nationen im Notfall bereit, um «solidarisch» allen Betroffenen einer Krise zu helfen. Die UNO «ist der Ort, in dem Wissen und Ressourcen gebündelt werden», sagte Parmelin.

Schweizer Kandidatur für Sitz im UNO-Sicherheitsrat

Und weil es sich bei seiner Rede um einen Werbespruch für die Schweiz handelte, wies der SVP-Bundesrat das ausländische Publikum darauf hin, dass sein Land diese Rolle unterstütze: Die Schweiz stehe für einen Multilateralismus ein, der auf rechtsstaatlichen Regeln beruhe.

Dann rief er die Kandidatur der Schweiz für einen nichtständigen Sitz im UNO-Sicherheitsrat während der Sitzungsperiode 2023 bis 2024 in Erinnerung. «Wir stehen bereit, unseren Beitrag zu leisten», sagte Parmelin.

Die entsprechende Abstimmung steht im nächsten Frühsommer an. Zuvor hatte sich Aussenminister Ignazio Cassis, der sich ebenfalls in New York aufhält, mit seinem maltesischen Amtskollegen Evarist Bartolo getroffen. Malta bewirbt sich ebenfalls um einen Sitz im Weltsicherheitsrat.

Parmelin charakterisierte die Schweiz als modernen Staat, der die Herausforderungen, mit denen sich der Planet konfrontiert sieht, ernst nehme. So sprach er über den Klimawandel, und kündigte an, dass er höchstpersönlich am Glasgow-Gipfel teilnehmen werde, um die Schweizer Klimaziele zu präsentieren.

«Lasst uns die Welt zu einem gerechteren Ort machen»

Parmelin rief auch die Rolle der Schweiz als neutraler Ausgangsort für komplexe Dialoge zwischen verfeindeten Parteien in Erinnerung. Damit leiste das Land einen Beitrag zur Verhinderung von bewaffneten Konflikten.

Am Schluss seiner Rede, die der Bundespräsident auf französisch hielt, rief er noch einmal seine Herkunft in Erinnerung. Von Zeit zu Zeit, sagte Parmelin, hätten Frost und Hagel die Reben im Waadtland zerstört. Krisen seien eben unvermeidlich.

Dann richtete Parmelin einen Aufruf an die anwesenden Staats- und Regierungschef: «Lasst uns zusammenarbeiten, um die Welt zu einem besser ausgebildeten, innovativeren, robusteren und gerechteren Ort zu machen!»