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Neun Monate ist es her, seit die Toggenburger Gemeinde Unterwasser von rund 5000 Neonazis überrannt wurde. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Nicht in der Schweiz, sondern in Deutschland.
Wieder trifft es eine Kleinstadt: Themar in Thüringen. Nur knapp 3000 Menschen leben dort. Der Ausländeranteil liege bei 2,7 Prozent, sagt Bürgermeister Hubert Böse gegenüber dem «Spiegel», Flüchtlinge habe man keine aufnehmen müssen.
Nun wird das beschauliche Örtchen richtig durcheinander gewirbelt. Morgen Samstag werden bis zu 5000 Neonazis erwartet. Die Szene hat ein Rockkonzert organisiert, möglicherweise deutschlandweit das grösste des Jahres.
An der Veranstaltung «Rock gegen Überfremdung» nimmt unter anderem die Band «Stahlgewitter» teil, die bereits im Toggenburg einen Auftritt hatte. Ebenfalls auf dem Programm steht die Band «Flak». Auch sie sorgte in der Schweiz bereits für Schlagzeilen. Ihr Leadsänger besuchte in Kaltbrunn eine Pnos-Veranstaltung, obschon er mit einer Einreisesperre belegt worden war.
Mit dabei ist auch Sven Skoda. Der deutsche Neonazi war ebenfalls an der Pnos-Feier in Kaltbrunn anwesend. Er machte sich im Nachhinein lustig über die St.Galler Polizei, welche den Sänger von «Flak» erst nach seinem Auftritt des Landes verwies.
Hier noch einmal die Liste der Redner und Bands am 15.7.2017 in #Themar #RockgegenÜberfremdung.Auch einen Infotisch des #TddZ wird es geben! pic.twitter.com/jjJvrnQrjK
— Dieter Riefling (@DieterRiefling) 3. Juli 2017
Rund 1000 Polizisten werden am Wochenende in Themar im Einsatz sein, in der Bevölkerung regt sich Widerstand. «Wir lehnen dieses furchtbare Motto ab», sagt Bürgermeister Böse gegenüber dem «Spiegel». «Wir haben einige Veranstaltungen geplant, mit denen wir zeigen, dass wir uns offensiv gegen Rassismus stellen.»
Die Veranstaltung absagen kann Böse nicht. Ein entsprechender Antrag wurde anfangs Juli vor Gericht abgelehnt. Das Rockkonzert ist vom Versammlungsrecht gedeckt. (cma)