Gubrist
Zahl der Unfälle im Gubristtunnel verdoppelt

37 Tote und 3798 Verletzte bei 14 144 Unfällen im Jahr 2009. Das ist die traurige Bilanz der Unfälle auf Zürcher Strassen. Unaufmerksamkeit, unvorsichtiges Rückwärtsfahren, zu hohe Geschwindigkeit – dies sind die häufigsten Unfallursachen auf Zürcher Strassen. «Heissester» Brennpunkt im Kanton: der Gubristtunnel.

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Gubrist-Unfälle verdoppelt

Gubrist-Unfälle verdoppelt

Limmattaler Zeitung

Martin Reichlin

«Die Gesamtbilanz hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck», meinte Regierungsrat Hans Hollenstein gestern bei der Präsentation der Verkehrsunfallstatistik Vusta2009. «Insgesamt ereigneten sich 14144Verkehrsunfälle, das sind fünf Prozent mehr als im Vorjahr.» Damit sei die Unfallkurve zum ersten Mal seit längerem wieder angestiegen und liege nun leicht über dem Fünfjahresdurchschnitt, so der Vorsteher der Sicherheitsdirektion. «Ein weiterer unschöner Punkt: Auch die Zahl der Verletzten hat zugenommen. Es wurden 3798Menschen verletzt, das sind vier Prozent oder 145 mehr als im Vorjahr.»

Diesen Resultaten stünde aber auch ein positiver Trend gegenüber. Hollenstein: «Wir dürfen erleichtert feststellen, dass die Zahl der Verkehrstoten um 14 auf 37 zurückgegangen ist und damit den Tiefststand von 2007 erreicht.» In der Stadt Zürich seien im vergangenen Jahr 4014Unfälle gezählt worden, in Winterthur 1435. Dabei waren in Zürich 1358Verletzte und 9Tote zu beklagen, in Winterthur 374 Verletzte und 4Tote .

Im Anschluss erläuterten Verkehrsfachleute die Details der Vusta. So erklärte Ueli Zoelly, Chef Verkehrspolizei der Kapo, das Unfallgeschehen auf Autobahnen und Autostrassen. «Immerhin ein Drittel der Zunahme bei den Unfällen kann den Autobahnen zugeordnet werden», so der Major. «Bei der Zunahme der Verletzten beträgt der Anteil der Autobahnunfälle etwa 50Prozent.»

Hinter dieser Entwicklung stehe einerseits das dank Westumfahrung und A4 im Knonauer Amt um 24,4km gewachsene Autobahnnetz. Stärker ins Gewicht fielen aber die indirekten Auswirkungen der neuen Autobahnen. Durch die Verlagerung des Verkehrs von der Westtangente der Stadt Zürich auf die A1-Nordumfahrung habe die Verkehrsdichte insbesondere in der Region Limmattaler Kreuz enorm zugenommen. Auf A1 und A3, von der Grenze zum Aargau und Birmensdorf bis nach Winterthur (siehe Grafik), hätten die Unfälle um über 10Prozent zugenommen. Zoelly: «Im Bereich des Gubristtunnels liegt die Zunahme bei annähernd 100Prozent.» Auf den entlasteten Autobahnabschnitten in der Stadt Zürich nahm die Zahl der Unfälle dagegen ab.

Es verstehe sich von selbst, so Zoelly, dass ihm die Engpässe auf der Nordumfahrung Sorgen bereiten. Immerhin seien die Erweiterung der A1 sowie die dritte Gubrist-Röhre in greifbare Nähe gerückt. Um das Geschehen bis zur Fertigstellung der Ausbauprojekte im Jahr 2019 unter Kontrolle zu halten, plane man mit dem Bund die Ausdehnung der automatischen Geschwindigkeitskontrollen.

Weniger Alkohol am Steuer

Als erfreulicherweise werteten sowohl Zoelly als auch Marc Neracher von der Verkehrstechnischen Abteilung der Kapo, Wernher Brucks, Chef Verkehrsunfallauswertung Stadt Zürich, und Daniel Beckmann von der Stapo Winterthur die überall registrierte Abnahme der Unfälle unter Alkoholeinfluss. 495Mal kam es zu alkoholbedingten Unfällen, 2008 waren es noch 548, 2007 deren 615. Damit ist Alkohol in der Rangliste der Unfallursachen auf Platz5 abgerutscht. Als häufigster Grund weist die Vusta «momentane Unaufmerksamkeit» aus, verursacht etwa durch Telefonieren oder CD-Wechseln. Auf den Plätzen zwei bis vier liegen unvorsichtiges Rückwärtsfahren (710), unangepasste Geschwindigkeit (676) sowie unbekannte Einflüsse oder Mängel (604).

Limmattaler Unfallschwerpunkte

Schliesslich wurden auch noch die Unfallzahlen der regionalen «Brennpunkte» auf den Haupt- und Nebenstrassen aufgeschlüsselt. Als besonders gefährlich erwiesen sich im Limmattal die Überlandstrasse bei Weiningen zwischen Kreisel und Einmündung Niederholzstrasse, die Kreuzung Bernstrasse/Engstringerstrasse in Schlieren und der Knoten Birmensdorferstrasse/Stallikerstrasse in Uitikon.