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Blaulicht
In der Nacht auf Montag sind bei einem Brand im grenznahen Mulhouse fünf Menschen ums Leben gekommen. Die Identität der Toten wird derzeit abgeklärt, laut der französischen Zeitung «L'Alsace» sind vier Kindern unter den Opfern.
«Es ist schrecklich, die ganze Stadt ist erschüttert über dieses Drama», schrieb der Bürgermeister von Mulhouse, Jean Rottner, in einer Mitteilung und auch das französische Innenministerium drückte seine Bestürzung aus. Bei einem Brand in der elsässischen Stadt sind fünf Personen ums Leben gekommen. Das Feuer im Mehrfamilienhaus im elsässischen Mulhouse ist gemäss Bericht der französischen Zeitung «L'Alsace» im Keller der fünfstöckigen Liegenschaft ausgebrochen. Ein Grossaufgebot der Feuerwehr habe in der Nacht auf Montag um Mitternacht mit dem Bekämpfen des Feuers begonnen.
Die Identität der Toten wird derzeit abgeklärt, doch Rottner bestätigte, dass es sich bei vier der Opfer um Kinder handle. Sie waren zwischen sechs und neun Jahre alt. Das Feuer brach im Keller eines Gebäudes aus, in dem sich Sozialwohnungen befinden, wie die Feuerwehr mitteilte. Weitere acht Personen erlitten Rauchverletzungen, drei von ihnen wurden gemäss der französischen Zeitung «L’Alsace» in kritischem Zustand ins Spital eingeliefert.
In einer ersten Analyse der Lage gehen die Rettungskräfte davon aus, dass es hauptsächlich die starke Rauchentwicklung gewesen ist, die den Bewohnern zum Verhängnis wurde. Die Feuerwehrleute hätten im Treppenhaus dichten Rauch vorgefunden, als sie eintrafen. Rund 20 Personen hätten an den Fenstern um Hilfe gerufen und konnten mit Leitern gerettet werden. Gemäss ersten Erkenntnissen war das Feuer im Untergeschoss eines Mehrfamilienhauses ausgebrochen und hatte den Fluchtweg für die Bewohner abgeschnitten. Die Feuerwehr wurde kurz vor Mitternacht alarmiert und rückte mit über 50 Einsatzkräften aus, im Einsatz standen Hilfskräfte aus Mulhouse und den umliegenden Dörfern.
Am Montagabend erklärte Staatsanwalt Dominique Alzéari, dass die Untersuchungsbehörden von Brandstiftung ausgingen. Die Brandursache sei «sehr wahrscheinlich kriminellen Ursprungs», sagte er an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz. Ein 28-Jähriger wurde festgenommen und befinde sich in Untersuchungshaft. Zu den Hintergründen der Tat wurde noch nichts bekannt.
Die französischen Medien thematisieren derweil den Einsatz der Hilfskräfte. Insbesondere aus der türkischen Community artikuliert sich der Ärger. Gegenüber französischen Fernsehstationen behaupten Anwohner, zwischen dem Notruf und dem Eintreffen der Feuerwehr seien bis zu 45 Minuten verstrichen. Mustafa Duzenli präsidiert das türkische Kulturzentrum und verlangte Antworten rund um den Hilfseinsatz. Er sei während der Katastrophe herbeigeeilt und habe beobachtet, wie die Feuerwehr um die Ecke gestanden sei. Darauf angesprochen, auf was sie noch warte, habe man ihm geantwortet, dass man sich erst noch organisieren müsse, zitiert ihn «L’Alsace».
Auch Özgür Çinar, türkischer Generalkonsul, reiste aus Strassburg an um seine Solidarität auszudrücken. Er verzichtete weitgehend auf Kritik, erinnerte aber auch daran, dass bereits 2014 bei einem Brand in Mulhouse drei Türken ums Leben gekommen sind. Auch beim jetzigen Unglück waren drei der Opfer türkischer Abstammung. In türkischen Medien war zudem die Rede, dass ein Abgeordneter die Untersuchungen nun begleiten soll, was sich bislang aber nicht verifizieren liess.
Bourtzwiller gilt als ein Problembezirk innerhalb der 100 000-Einwohner-Stadt Mulhouse. Abgetrennt durch zwei Autobahnschneisen ist das Quartier geprägt durch eine hohe Ausländerquote. Das betroffene Mehrfamilienhaus in der Rue Saint-Nazaire ist typisch für die Gegend. Nach Angaben von Rottner war das Gebäude in einem «sehr guten Zustand». Mulhouse sei eine «ruhige Stadt ohne besondere Schwierigkeiten», betonte er. Der Stadtteil Bourtzwiller sei keinesfalls eine Problemgegend, so der Bürgermeister weiter. Dennoch ist es nicht so lange her, dass Bourtzwiller unrühmlich in den Schlagzeilen stand: Als in Frankreich im Zuge sozialer Unruhen 2012 die Autos brannten, erklärte das französische Innenministerium Bourtzwiller zur prioritären Sicherheitszone.