Sogenannte Enkeltrickbetrüger sind derzeit sehr aktiv. Am Dienstag gingen bei der Kantonspolizei Aargau gleich zwei Meldungen von Betroffenen ein. Ein 64-jähriges Opfer liess sich dazu hinreissen, einem Unbekannten 90'000 Franken zu geben.
Es war die klassische Masche: Eine 64-jährige Schweizerin erhielt am Dienstagnachmittag einen Anruf von einem perfekt hochdeutsch sprechenden Mann. Dieser gab sich als alten Kollegen aus und verwickelte die Frau in ein Gespräch.
Schliesslich kam er zum Punkt und erklärte, in einer finanziellen Notlage zu stecken. So sei er gerade in der Nähe bei einem Notar und benötige dringend 100'000 Euro. Der Unbekannte bat die Frau, ihr das Geld zu leihen.
Ohne Argwohn hob sie umgehend bei mehreren Banken 90'000 Franken ab. Noch am gleichen Nachmittag erschien dann ein Mann an ihrer Haustüre, den sie noch nie gesehen hatte. Dieser stellte sich als Bekannten des vermeintlichen Kollegen vor.
Um das Verwirrspiel zu vollenden, gab er der Frau sein Mobiltelefon, wobei der «Kollege» am Apparat war. Er entschuldigte sein Fernbleiben mit dem Hinweis, noch beim Notar zu sein.
In der Folge übergab die 64-Jährige dem völlig Unbekannten das ganze Geld. Wenig später realisierte das Opfer den fatalen Irrtum und erstattete bei der Kantonspolizei Aargau Anzeige.
- Seien Sie misstrauisch!
- Vergewissern Sie sich, ob es sich tatsächlich um ein Familienmitglied oder um einen Bekannten handelt. Stellen Sie Kontrollfragen oder sagen Sie, dass Sie zurückrufen.
- Rufen Sie bei geringsten Zweifeln vertraute Personen oder die Polizei an.
- Melden Sie jeden Anruf der Polizei.
- Erstatten Sie Anzeige, auch wenn Ihnen der Betrug peinlich ist.
Ebenfalls am Dienstagnachmittag meldete sich eine weitere Frau bei der Kantonspolizei. Unter gleichen Umständen hatte sie einen Anruf erhalten. Sie durchschaute jedoch den Schwindel frühzeitig und blieb von finanziellem Schaden verschont.
Diese beiden Vorfälle und weitere Meldungen der letzten Tage zeigen, dass solche «Enkeltrickbetrüger» sehr aktiv sind. Die Kantonspolizei warnt vor solchen Kriminellen, die ausschliesslich ältere Menschen im Visier haben. (ahu)