Seit Montag muss sich der ehemalige Direktor des Spitalzentrums Biel vor Gericht verantworten. Ihm werden Unregelmässigkeiten bei Spesen und Abgeltungen zur Last gelegt. Der Angeschuldigte bestritt stets sämtliche Anklagepunkte.
Der Verwaltungsrat des Spitalzentrums hatte den Direktor im Februar 2009 nach langjähriger Tätigkeit fristlos entlassen. Zweieinhalb Jahre dauerte es, bis die Staatsanwaltschaft das Verfahren 2011 abschloss und den Fall ans Gericht überwies.
Der Direktor habe hauptsächlich 2007 und vereinzelt im Jahr 2000 das Spital über die tatsächlich geleistete Überzeit getäuscht, kam die Untersuchungsbehörde zum Schluss.
Sie wirft dem ehemaligen Direktor ungetreue Geschäftsführung, Betrug und Urkundenfälschung vor. Der Delikstbetrag wird mit 175'000 Franken veranschlagt.
Ein Teil des Verfahrens wurde allerdings von der Staatsanwaltschaft eingestellt, da sich der Tatverdacht in einigen Fällen nicht erhärten liess oder entkräftet wurde.
Zeugen: Häufige Abwesenheiten
Zum Prozessauftakt am Montag hatten vor allem Zeugen das Wort. Eine Direktionssekretärin, die früher mit dem Direktor zusammengearbeitet hatte, berichtete dass dieser häufig abwesend war. Auf dem Sekretariat habe man sich über die Überstunden- Abrechnung gewundert.
Ein ehemaliger Stellvertreter des Direktors gab ebenfalls an, der Chef sei viel ausser Haus gewesen. Dadurch sei die Arbeitsbelastung für ihn als Stellvertreter stark gestiegen.
Der Prozess in Biel dauert voraussichtlich bis am Mittwoch. Dann sollte auch das Urteil gesprochen werden.
Erbitterter Rechtsstreit im Gange
Seit der Entlassung tragen der ehemalige Direktor und das Spitalzentrum Biel einen erbitterten Rechtsstreit aus. Der Fall zog in Biel und auf Kantonsebene aber auch weitere Kreise. So waren unter anderem wachsende Spannungen innerhalb des Verwaltungsrats des Spitals ruchbar geworden. Die Berner Kantonsregierung veranlasste schliesslich 2010 eine Umbildung des Gremiums. (sda/sha)