Schweissen
Vier Tage schweissen Mädchen zusammen

Die Buben- und die Mädchenwoche finden in den Frühlingsferien statt. Vier Tage können Mädchen und Jungen unter sich verbringen und auch Aktivitäten ausprobieren, die nicht klassischen Geschlechterrollen entsprechen. In Anton Kaufmanns Schweiss-Workshop flogen die Funken.

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Vier Tage schweissen Mädchen zusammen

Vier Tage schweissen Mädchen zusammen

Solothurner Zeitung

Martin Affolter

In der Werkstatt herrscht angespannte Stille, nur das Zischen der Schweissanlage ist zu hören. Die Mädchen sind konzentriert und beobachten gebannt, wie jeweils eine von ihnen zwei Metallteile zusammenschweisst. Gut geschützt durch die schweren Masken sehen sie eher aus wie Roboter. In der dunklen, warmen Werkstatt leuchten die fliegenden Funken hell und verglühen auf dem Steinboden. Zwischen metallenen Relikten wie Fahrradteilen, rostigen Kunstwerken und eindrucksvollen Maschinen – wie dem Plasmaschneider – erhalten die jungen Mädchen eine Einführung ins Schweissen.

Fotografie und «Wen-Do»

«Der Workshop dauert zwei Tage, Dienstag und Mittwoch. In dieser begrenzten Zeit können wir nur auf die Grundsätze eingehen», erläutert Anton Kaufmann. Man komme aber gut voran, denn die Mädchen seien bei der Sache und es mache Spass, ihnen die Techniken beizubringen. Kaufmanns andere Kurse, die er am Mittwochnachmittag anbietet, seien oft ausgebucht. Der Grossteil der Interessierten seien Männer – ganz dem typischen Klischeebild der Testosteron-dominierten Schwermetall-Arbeit entsprechend. Dabei sei das Schweissen keineswegs nur etwas für Männer.

Damit spricht Kaufmann einen Grundgedanken der Mädchenwoche an. Es geht unter anderem darum, typische «Männersachen» Mädchen zugänglich zu machen. Sie sollen eine Woche lang unter sich sein, erklärt Salome Ritschard. Sie ist Projektleiterin der Mädchenwoche. «Dadurch erhalten die Mädchen die Möglichkeit, Neues zu lernen, ohne von Geschlechterfragen gestört zu werden.»

Freiwillige helfen mit

Marlene Bauder aus Wangen an der Aare und Julia Gardi aus Deitingen warten darauf, ihre vorbereiteten Metallstücke – unter Aufsicht – zu schweissen. Beide nehmen nicht zum ersten Mal an der Mädchenwoche teil. «Dies ist das dritte Mal. Den Fotokurs fand ich letztes Mal mega toll», erzählt Marlene Bauder. Julia Gardi ist ebenfalls überzeugt vom Projekt. «Das letzte Mal habe ich an einem Bastelkurs teilgenommen, jetzt freue ich mich auf den «Wen-Do»-Workshop. Das ist eine Selbstverteidigungstechnik.»

Im Gegensatz zur Bubenwoche (siehe Artikel unten) funktioniert die Mädchenwoche durch die Mithilfe Freiwilliger. Die Tochter von Ursula Neuhaus-Baranyai nimmt bereits zum dritten Mal an der Mädchenwoche teil, weshalb sie selbst vor zwei Jahren in der Küche mitzuhelfen begonnen hat. Ihr Aufstieg zur Chefköchin sei dann schnell vonstatten gegangen, sagt sie lachend. «Die
Mädchenwoche ist eine sensationelle Sache, auch durch die gute Unterstützung des Organisationskomitees. Ich habe gleich meine Kolleginnen als Helfer engagiert.»