Sie sollen das Rheinufer entlasten und mehr Platz bieten, um Basel zu geniessen. Für Rollstuhlfahrende waren die Basler Rheinterrassen aber bisher unbrauchbar. Das ändert sich nun.
Anfang September 2020 war es endlich soweit: Die Rheinterrasse am Kleinbasler Ufer unweit der Mittleren Brücke wurde eröffnet. Der damalige Baudirektor Hans-Peter Wessels (SP) sagte: «Ich bin überzeugt, dass die Bevölkerung den neuen Flanierort am Rhein sehr gerne in Anspruch nehmen wird.» Die zusätzlichen 100 Quadratmeter würden das Rheinufer entlasten.
Doch nicht für alle war der neue Bereich auch geeignet. Rollstuhlfahrende, Eltern mit Kinderwagen oder ältere Personen mit Rollatoren konnten die Rheinterrasse kaum nutzen: Denn vom Trottoir aus gab es eine etwa zehn Zentimeter hohe Schwelle hinauf zur Holzterrasse.
«Wieder einmal mehr wird klar, dass Basel für Menschen mit einer Behinderung nichts übrig hat, denn obwohl ein ganz toller Platz für Rollstühle vorhanden wäre, haben diese keine Chance auf das Podest zu kommen», schreibt Markus Schley kurz nach der feierlichen Eröffnung auf Facebook. Es hätte doch eigentlich genügend Platz für mindestens drei Rollstühle und Begleitpersonen.
Schley suchte das Gespräch mit dem Bau- und Verkehrsdepartement (BVD). In den sozialen Medien teilte er immer wieder den aktuellen Stand der Verhandlungen mit. Er erstellt gar eine eigene Visualisierung, wie die Rheinterrasse mit Rampe daher kommen könnte. Das BVD stellt ihm in Aussicht, die Änderung werde gemacht.
Vergangene Woche, fast ein Jahr später, war es endlich soweit. Schley verkündet stolz: «Vor längerer Zeit habe ich mal gemotzt, dass wir Rollstuhlfahrer nicht auf die Holzterrasse kommen. Es ist zwar ein paar Monate gegangen, aber jetzt hat das Bau- und Verkehrsdepartement eine super gute Rampe hin gebaut.» Dafür wurden die Sitzmöglichkeiten aus Holz etwas verschoben.
Das BVD teilt auf Anfrage mit, die Behindertengerechtigkeit der Rheinterrassen habe die Planung intensiv begleitet. Dabei sei klar geworden, dass die meisten Rollstuhlfahrenden aus Gründen der Sicherheit und der Konstruktion die Rheinterrassen nur in Begleitung nutzen könnten. «Aufgrund von mehreren Meldungen von Rollstuhlfahrenden nach der Fertigstellung der Rheinterrassen haben wir eine Rampe auf die oberste Stufe dann aber nochmals geprüft. Die Terrasse soll neue Sitzgelegenheiten und Aufenthaltsmöglichkeiten schaffen – darunter auch solche, die für Rollstuhlfahrende zugänglich sind», schreibt das Amt.
Ein Erfolg für Markus Schley, der sich nach der Installation der neuen Solarabfalleimer in der Innenstadt ebenfalls über die fehlende Behindertengerechtigkeit geärgert hatte.