Blaulicht
Drei Messerstechereien in der Region seit Freitag: 30-Jähriger im Spital, 28-Jähriger verstorben, 16-Jähriger verletzt

Im Zeitraum vom Freitag bis Montag kam es in der Region Basel zu drei Angriffen mit einer Stichwaffe. Einer davon endete tödlich.

Lea Meister, Hans-Martin Jermann
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Ein verletzter 16-Jähriger löste am Montagmorgen einen Polizeieinsatz vor dem Gymnasium Münchenstein aus.

Ein verletzter 16-Jähriger löste am Montagmorgen einen Polizeieinsatz vor dem Gymnasium Münchenstein aus.

Nicole Nars-Zimmer

In der Nacht auf Sonntag gegen 2.30 Uhr ist ein 28-jähriger Mann nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung verstorben. Eine Gruppe von vier bis fünf Personen sei über das Lysbüchelareal gegangen und beim Lysbüchelplatz auf eine zweite Gruppe gestossen. Dabei sei eine verbale Auseinandersetzung entstanden.

Infolgedessen wurde der 28-Jährige angegriffen und mit einer Stichwaffe schwer verletzt. Er verstarb noch vor Ort. Der Täter und seine Begleiter flüchteten gemäss Angaben des Staatsanwaltschaft durch das Lysbüchelareal in Richtung Schlachthofstrasse. Eine sofortige Fahndung sorgte aber dafür, dass der mutmassliche Täter, ein 22-jähriger Mann, noch in der Nähe festgenommen werden konnte. Gegen den Festgenommenen bestehe ein dringender Tatverdacht, so die Staatsanwaltschaft am Montagnachmittag. Er werde deshalb dem Zwangsmassnahmengericht zugeführt und es werde Untersuchungshaft beantragt.

Zweiter Mann wird gesucht

Gemäss Informationen der Staatsanwaltschaft sei ein zweiter Mann bei der gewaltsamen Auseinandersetzung zugegen gewesen. Es habe sich dabei um einen ca. 25-35 Jahre alten, 165-175 cm grossen Mann mit schlanker Statur, dunkler Haut und dunklen Haaren gehandelt. Er habe hellere Kleider getragen. Die Polizei sucht nach diesem Mann und bittet um Hinweise. Beide Personen sollen sich kurz vor der Tat auf dem Areal bei der neuen Lido-Buvette auffällig benommen haben und in Streitigkeiten verwickelt gewesen sein.

Noch am Montagnachmittag suchte die Polizei mit Spürhunden auf dem Areal nach Hinweisen – unter anderem auch nach der Tatwaffe. Für die weiteren Ermittlungen hat die Kriminalpolizei der Staatsanwaltschaft eine Sonderkommission eingesetzt, die bereits mehrere Personen befragt hat. Der Tathergang und der Grund für die gewalttätige Auseinandersetzung sind noch nicht geklärt.

Schon am Freitag ist es zu einem Angriff mit einer Stichwaffe gekommen

Bereits in der Nacht auf Freitag ist es in der Capribar an der Inselstrasse/Gärtnerstrasse zu einem versuchten Raub gekommen. Ein 30-jähriger Mann wurde dabei mit einer Stichwaffe verletzt. Der Täter hatte Bargeld von ihm verlangt, woraufhin es zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen war. Der Täter flüchtete darauf und stieg vor dem Lokal in ein Taxi, welches in Richtung Kleinhünigerstrasse davon fuhr. Eine sofortige Fahndung blieb in diesem Fall erfolglos. Das Opfer musste mit der Sanität auf die Notfallstation gebracht werden.

Gesucht wird nach wie vor ein Unbekannter, 25-30 Jahre alt, ca. 175 Zentimeter gross, weisse Hautfarbe, der Baseldeutsch spricht. Er habe an diesem Abend eine schwarze Hose, ein schwarzes T-Shirt und einen Cowboy-Hut getragen.

16-Jähriger am Gymi Münchenstein mit Stichwaffe verletzt

Die Absperrung vor dem Gymnasium Münchenstein.

Die Absperrung vor dem Gymnasium Münchenstein.

Nicole Nars-Zimmer

Am Montagmorgen kam es dann in Münchenstein zu einem weiteren Vorfall mit einer Stichwaffe. Die Polizei fand im Park vor dem Gymnasium Münchenstein einen 16-Jährigen mit Stichverletzungen in der Bauchgegend, bestätigt Adrian Gaugler, Sprecher der Baselbieter Polizei. Der Vorfall wurde der Polizei kurz nach 12 Uhr gemeldet worden. Der verletzte junge Mann wurde nach der Erstversorgung durch die Polizei von der Sanität medizinisch betreut und später ins Spital gebracht. Über die Identität des Opfers und weitere Details macht die Polizei «aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes» keine Angaben.

Polizei sucht Zeugen

Tathergang und Umstände waren laut Polizeisprecher Gaugler am Montagabend noch unklar. «Wir ermitteln in alle Richtungen», sagte er. In einer Mitteilung vom Dienstagmorgen bittet die Polizei um Mithilfe. Personen, die zwischen 7.30 und 12.00 Uhr Verdächtiges beobachtet haben oder Angaben zum Vorfall machen können, werden gebeten, sich bei der Einsatzleitzentrale der Polizei Basel-Landschaft zu melden.

Der Park vor der Schule war mehrere Stunden gesperrt, die Sanität musste den Jugendlichen ins Spital bringen. Die Polizei war mit mehreren Patrouillen und einem Hundeführer vor Ort. Der Unterricht an der Schule wurde derweil normal fortgesetzt.

Zufällige Häufung

Ein Blick in die Kriminalstatistik von Basel-Stadt zeigt: Die drei Vorfälle fallen aufgrund der zeitlichen Nähe auf, scheinen aber rein zufällig um dasselbe Wochenende herum geschehen zu sein. 2020 verzeichnete die Staatsanwaltschaft vier Fälle schwerer Körperverletzung mit einer Stichwaffe. Im Jahr zuvor waren es gar sechs. Die Aufklärungsquote betrug in beiden Jahren 100 Prozent. Weiter ist es 2019 und 2020 jeweils zu sechs Tötungsdelikten mit Stichwaffen gekommen.