Die «IG Rettet die Rütihard!» lässt nicht locker: Die Abbau-Gegner wollen 8700 Flyer verteilen - einer für jeden Briefkasten.
Die Schweizer Salinen haben auf der Rütihard Tatsachen geschaffen. Das Unternehmen im Besitz der Kantone liess in den vergangenen Tagen schweres Gerät auffahren. An zwei Stellen im Naherholungsgebiet oberhalb von Muttenz sind Probebohrungen vorgesehen. Sie sollen unter anderem zeigen, wie das Salz im Boden geschichtet ist.
Die Gegner der Salzbohrungen geben sich jedoch wenig beeindruckt. Sie künden eine Propagandaoffensive an. Die «IG Rettet die Rütihard!» will an alle Muttenzer Haushalte Flyer verteilen. Die 8-seitige Broschüre liegt der bz vor. Im Faltheft machen die Abbaugegner nochmals detailliert auf das Projekt aufmerksam – und warnen eindringlich davor. So müsse mit Schwerverkehr, Abgasen und Dauervibrationen gerechnet werden. Nicht zuletzt käme Bohrlärm auf die Gemeinde zu, «während bis zu 24 Stunden an sieben Tagen pro Woche im Verlauf von 50 Jahren». Mit dem Salzabbau sei ein «einzigartiges Naherholungs- und Landwirtschaftsgebiet» gefährdet. «Wehren auch Sie sich!», schliesst die Broschüre. «Wir fordern die Schweizer Saline AG auf, endlich die Planung an den alternativen Standorten voranzutreiben.»
- Salzabbau auf der Rütihard: Muttenz rügt Kanton wegen Probebohrungen
- Nach massiver Kritik an geplanten Salzbohrungen: Salinen starten Charme-Offensive
- Geschäftsführer der Schweizer Salinen: «Wir haben gewusst, dass es Widerstand geben wird»
- «In Muttenz ist bereits ein ganzes Gebiet durchlöchert» – Landwirt geht auf die Barrikaden
IG-Mitglied und Landwirt Ruedi Brunner, einer der betroffenen Pächter, sagt auf Anfrage, die Verteilaktion sei auf das Wochenende von kommender Woche angesetzt. «Ein Dutzend Freiwillige wird die Flyer verteilen.» Man habe rund 10 000 Exemplare gedruckt, das reiche für alle Haushalte.
Die Verteilaktion kommt für die Schweizer Salinen zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Sie haben, zusammen mit der Bürgergemeinde Muttenz als Grundeigentümerin und der Gemeinde selber im Dezember einen Mediator beauftragt, der seine Arbeit gerade aufnimmt. Emanuel Wassermann bestätigt der bz, er treffe sich heute Donnerstag zu ersten Vorgesprächen mit Ruedi Brunner und IG-Vertretern.
Die IG hat auf ihrer Facebook-Seite Fotos hochgeladen, die Bodenschäden zeigen. Verursacht haben die tiefen Rillen angeblich Lastwagen, die Bohrmaterial auf die Rütihard transportierten. Es handelt sich um Bagatellschäden, die Salinen haben sie auch bereits ausbessern lassen. Trotzdem habe man die Fotos online gestellt, sagt Brunner, «um aufzuzeigen, wie das schon mal ziemlich unschön beginnt mit der Bohrerei hier oben.»
Erst im September verlängerte der Kanton die Bewilligung für die Probebohrungen bis 2020. Die Konzession für die Salzgewinnung in Muttenz endet 2025, der Landrat muss sie verlängern. Im November lehnte er einen Vorstoss ab, der verlangte, dass die Rütihard aus dem Konzessionsgebiet auszuscheiden sei. Dasselbe forderte die FDP Muttenz mit einer Petition, unterschrieben von 6200 Personen.
Die IG habe nichts gegen den Salzabbau an sich, sagt Brunner. Die Rütihard sei jedoch wegen all der Risiken ungeeignet. «Auch wenn die Gegner übermächtig scheinen: Wir kämpfen weiter!»