Salzstreit Rütihard
Salinen-Chef Urs Hofmeier zu den Forderungen des Geologen: «Es ist nichts Neues, nichts Unbekanntes»

Im Interview mit der Schweiz am Wochenende kritisierte Peter Huggenberger die Praxis des Kantons und der Schweizer Salinen scharf. Jetzt kontert Salinen-Chef Urs Hofmeier die Vorwürfe des Geologieprofessors. Das kantonale Amt für Umweltschutz und Energie fühlt sich von Huggenberger ins falsche Licht gerückt.

Yann Schlegel
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Urs Hofmeier lässt sich von den neusten Vorwürfen nicht beunruhigen. ken/archiv

Urs Hofmeier lässt sich von den neusten Vorwürfen nicht beunruhigen. ken/archiv

Kenneth Nars

Zwölf Fragen zum Salzabbau benannte Geologieprofessor Peter Huggenberger im Interview mit der Schweiz am Wochenende. Als Experte ordnete er die geologischen Risiken ein, welche der Salzabbau birgt. Salzlaugung verursacht nachweislich Bodenabsenkungen und kann das Grundwasser beeinflussen. Der ehemalige Kantonsgeologe berät den Kanton derzeit bei Abklärungen für die Konzessionsverlängerung, welche die Schweizer Salinen ab 2025 benötigen. Die Salinen seien in der Vergangenheit vor vielen offenen Fragen verschont geblieben, sagte Huggenberger im Gespräch und kritisierte den Kanton für seinen laschen Umgang.

Yves Zimmermann vom Amt für Umweltschutz und Energie (AUE) war erstaunt über die Vorwürfe des Geologen. Huggenberger sei involviert gewesen, als das AUE die von ihm gestellten Fragen mit den Salinen besprach. «Die Fragen, die Herr Huggenberger stellt, sind berechtigt, und jetzt ist der Zeitpunkt, diese umfassend zu klären und zu beantworten», sagt AUE-Amtsleiter Zimmermann. Seit längerer Zeit arbeitet das AUE als Aufsichtsbehörde daran, die Voraussetzungen für eine künftige Nutzung der Salzabbaugebiete zu prüfen. Der Kanton wolle sich die nächsten fünf Jahre Zeit lassen, um Risiken zu erkennen und zu bewerten. Ob der Kanton eine Konzession erteile oder nicht, sollte demnach offen sein. Den Entscheid fällt bekanntlich am Ende die Baselbieter Regierung.

Salzwasser-Geisir ist geklärt

«Die von Peter Huggenberger aufgeworfenen und angesprochenen Punkte gehören seit Jahrzehnten zu den zentralen Abklärungen, welche die Salinen gemeinsam mit Kanton und externen Experten macht, wenn wir neuen Salzabbaugebiete erschliessen», sagt Urs Hofmeier. «Es ist nichts Neues, nichts Unbekanntes.» Den Salinen-Chef irritiert hingegen Huggenbergers Aussage, es gebe vom Sole-Austritt im Gebiet Sulz keinen Bericht. Dieser sei im November 2017 auf der Website der Einwohnergemeinde Muttenz aufgeschaltet worden. Einzig ein Bericht zu den wissenschaftlichen Abklärungen stehe noch aus. Er soll im August erscheinen, ändere aber nichts an der Schlussfolgerung. Diese ergab, dass der Soleaustritt aufgrund einer Stickstoff-Blase entstand, die sich in einem Hohlraum gebildet hatte und austrat. Dabei riss die eingeschlossene Luftblase Sole mit. Als Konsequenz passen die Salinen ab sofort den Ablauf beim Öffnen von Kavernen an und beobachten bei den periodischen 3D Vermessungen auch die Kavernendecken. Damit könne sich ein solcher Vorfall nicht wiederholen.

Hofmeier zweifelt nicht

Was die Konzession anbelangt, vertritt Hofmeier eine andere Sichtweise als Huggenberger. Eine Konzession lege die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen für bis zu 100 Jahre fest. Die von Geologieprofessor Huggenberger erwähnten Fragen seien im Umweltverträglichkeitsbericht und im Baugesuch behandelt. Damit seien der Stand der Technik und jener der wissenschaftlichen Erkenntnisse zeitnah berücksichtigt. «1910 gab es bezüglich Salzabbau andere Kenntnisse als 2010», sagt Hofmeier.

Die geologische und hydrologische Situation sei anspruchsvoll, deshalb werde sie vom Kanton und der Saline untersucht und im engen Dialog mit Experten diskutiert, beteuert Hofmeier. «Kanton und Salinen sind sich ihre Verantwortung bewusst und nehmen diese sehr ernst», sagt der Salinen-Chef. Der Einbezug verschiedener Experten erweitere den Dialog und das Verständnis zur Geologie im Raum Basel.

Es liege an den Behörden, einen Konsens für die Bedingungen für einen sicheren Salzabbau zu finden. Doch der Salinen-Chef zweifelt nicht daran, dass die Konzession verlängert wird.