Bald werden die ersten Gleise verlegt. Im Juni kommen die ersten Züge aus Spanien, dann beginnen die Testfahrten.
Wieder einmal haben die Verantwortlichen des Neubaus der Waldenburgerbahn (WB) vor Publikum über das Grossprojekt informieren können. Wegen Corona fand dies vermehrt digital statt. Die Arbeiten sind im Zeitplan, obwohl die letzte Bewilligung für den Abschnitt Obertalhaus/Tiefenmatt erst am 1. September eingegangen ist.
«Wir brauchten viel Geduld, es fiel uns ein Stein vom Herzen.»
Dies gestand Reto Rotzler, Leiter Infrastruktur der Baselland Transport AG (BLT), vor mehreren Dutzend Interessierten am Infoanlass in Oberdorf.
Die neue WB konkretisiert sich immer mehr. In der unteren Talhälfte hat der Gleisbau begonnen. Über den Asphalt, der als Sperrschicht zur Entwässerung dient, kommt Schotter. Davon werden für die gut 13 Kilometer lange Bahnlinie ganze 66'000 Tonnen benötigt. Darauf gelangen die vormontierten Gleisjoche. Insgesamt 310 Fahrleitungsmasten werden installiert und 180 Kilometer Kabel verlegt. Eindrückliche Zahlen.
Zwischen der Station Lampenberg-Ramlinsburg und Hölstein sind Felsabtragungen im Gang, um genügend Platz für Bahntrasse und Strasse zu bekommen. Am nördlichen Dorfeingang Hölsteins sind solche Arbeiten notwendig, weil das Bundesamt für Umwelt (Bafu) die Verlegung und Renaturierung der Vorderen Frenke abgelehnt hatte. Das Bafu bemängelte die zu geringen Ausgleichsmassnahmen für die Natur, zudem befindet sich dort eine Grundwasserschutzzone.
Auch bei der Haltestelle Hirschlang in Niederdorf muss Fels entfernt werden, um Raum für den Veloweg zu gewinnen. In Niederdorf geschieht der grösste Eingriff auf der ganzen Bahnstrecke mit dem neuen, breiteren Trasse, den Bachmauern für den Hochwasserschutz sowie der Neugestaltung der Dorfgasse. Das einzige Hochbauvorhaben wird in Waldenburg realisiert: Bahnhof, Gebäude für Fahrzeugunterhalt und Waschanlage entstehen.
Bauingenieur Reto Vollenweider ist Bauherrenbegleiter und orientiert über Verkehrseinschränkungen und Umleitungen. Von Hölstein bis Waldenburg existieren einige Lichtsignalanlagen, bei der Station Lampenberg-Ramlinsburg wird derzeit der Verkehr Richtung Waldenburg durchs Gewerbegebiet Bärenmatte geführt. Je nach Bauphase ändert das Verkehrsregime auch andernorts.
Kommenden Juni werden die ersten drei Züge aus Valencia angeliefert, wo sie gebaut werden. Im Monat danach beginnt der Testbetrieb – ohne Fahrgäste – zwischen Altmarkt und Lampenberg-Ramlinsburg. Bis dann werden auf diesem Abschnitt auch sämtliche Barrieren und Bahnübergänge funktionsfähig sein. Neuland betritt die BLT bei den Sicherungseinrichtungen.
Offenbar herrscht in der Bevölkerung grosse Zufriedenheit mit der Projektleitung. Kritik von Anwesenden blieb aus. Einzig über technische Details wurde Auskunft gewünscht. Im Hinblick auf die Inbetriebnahme der WB am 11. Dezember 2022 rief der stellvertretende Direktor sowie Leiter Betrieb und Technik der BLT, Fredi Schödler, zu den Anwesenden:
«Wir können nicht nur bauen, sondern auch feiern. Dann machen wir ein Fest. Dafür gibt's kein Verschiebedatum.»