Missstände
Protestumzug vor dem Unternehmen Mitte

Sexuelle Übergriffe, Mobbing, falsch deklarierte Lebensmittel: Diverse Missstände sorgen im Unternehmen Mitte für Unmut. Nun kam es zu einer Demonstration.

Stefan Strittmatter, Helena Krauser
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«Veränderung: häni dini zit isch au denn UM!», heisst es auf einem Demo-Banner.

«Veränderung: häni dini zit isch au denn UM!», heisst es auf einem Demo-Banner.

Foto: iga

Im Zusammenhang mit den gegen das Unternehmen Mitte geäusserten Vorwürfen fand am Samstag in Basel eine Demonstration statt. Drei bis vier Dutzend Personen – darunter ehemalige Mitarbeitende des Restaurationsbetriebes sowie Mitglieder der Interprofessionellen Gewerkschaft der ArbeiterInnen (IGA) – verteilten Flugblätter mit den von ihnen angeprangerten Missständen. Auf einem Banner war zu lesen: «Hier werden Rechte mit Füssen getreten».

Im anthroposophisch geführten Kaffeehaus war es innerhalb des Teams angeblich zu einem sexuellen Übergriff und zu Fällen von Mobbing gekommen, und Lebensmittel seien auf der Menukarte falsch deklariert gewesen.

«Ernst der Lage wird nicht verstanden»

Eine Teilnehmerin der Demonstration gab gegenüber der bz an, dass die mit den Vorwürfen konfrontierten Geschäftsleitungsmitglieder Daniel Häni und Pola Rappat bislang nicht reagiert hätten. Man sei darüber «nicht überrascht, aber enttäuscht», sagt die ehemalige Mitarbeiterin. Auf Anfrage der bz stellte Häni eine Reaktion in Aussicht.

Gegenüber der bz hatte hingegen die Geschäftsleiterin Theresa Prüssen gesagt, dass das Unternehmen Mitte seine «Prozesse überprüfen würde». Dies sei ein Versuch der Beschwichtigung, sagt die Demonstrantin. Und: «Wir haben den Eindruck, dass sie den Ernst der Lage noch immer nicht verstanden haben.»

Benjamin Hohlmann unterstützt die Demonstrierenden

Rückendeckung bekommen die Demonstrierenden von Benjamin Hohlmann, der das Unternehmen Mitte als Wirt und treuhänderischer Gesellschafter bis Ende 2016 geleitet hatte. Auf der Plattform Linkedin schreibt Hohlmann: «Ich bin fassungslos und wütend und unendlich traurig!» Die aktuelle Leitung zerstöre «die Idee der Unternehmung sowie das Prinzip des sinnorientierten Unternehmertums», für das die «Mitte» stünde, schreibt er weiter.