SVP-Nationalrat Christian Miesch tritt im Herbst nicht mehr an. Im Interview sagt er, wieso er bereits jetzt genug hat und was es mit seinem Engagement für Kasachstan auf sich hatte.
Christian Miesch: Nein. Weshalb?
Da nun mit Christian Miesch ein Bisheriger verzichtet, könnte nur ein politisches Erdbeben verhindern, dass neben dem bisherigen Thomas de Courten (48) nicht mindestens ein neues Gesicht für die SVP in den Nationalrat gewählt wird. Ihr Interesse für die Siebnerliste angemeldet haben bisher Vizepräsidentin Jacqueline Wunderer (50) aus Röschenz, Sandra Sollberger (41, Bubendorf), Landratsfraktions-Präsident Dominik Straumann (38) aus Muttenz, Caroline Mall (47) aus Reinach und – bisher nur halboffiziell – Patrick Schäfli (44) aus Liestal, der wegen der Altersguillotine sein Landratsmandat abgeben muss und eine neue Beschäftigung sucht. Am 16. April wird die SVP ihre Kandidaten nominieren. (dh)
Caspar Baader ist damals überraschend zurückgetreten. Ich war gemäss Volkswillen erster Nachrückender. Deshalb war es für mich klar, dass ich nochmals einsteige. Ich musste nicht bei Null anfangen, kenne den Betrieb, kenne die meisten Nationalräte: Ich kann also einen Beitrag leisten. Damals war es noch kein Thema, ob ich noch einmal antreten würde.
Das ist eine absolut dumme Spekulation der Medien. Ich habe x-mal gesagt, dass ich das allein entschieden habe. Als erster Nachrückender wurde ich – logisch! – als Erster angefragt. Ich habe das ohne fremden Druck allein entschieden.
Natürlich nicht. In der Politik hat man immer nur für vier Jahre einen Vertrag. Der Entscheid hat mit dem zu tun, was ich in der Politik erlebt habe, und auch mit meinem Alter.
Klar! Aber jetzt geht es darum: Wie sieht es die nächsten vier Jahre aus? Es gibt innerhalb der Partei – ohne dass wir darüber gesprochen hätten – Leute, die sagen: «Es ist Zeit, dass er endlich geht. Jetzt brauchen die Jungen eine Chance.» Das heisst: Ich kann mich entscheiden, wie ich will, es gibt immer welche, die das falsch finden.
Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Wir haben derzeit eine gute Situation im Kanton Baselland, ich kann mit ruhigem Gewissen gehen, ohne dass ich der Partei schade: Wir werden in den Wahlen mit Sicherheit wieder zweieinhalb Sitze machen, und wenns gut läuft, sogar mehr.
Das ist ja unglaublich! Sie kennen mich persönlich zu wenig! Ich bin Sekretär und zu Beginn war ich Präsident der Gruppe Schweiz–Kasachstan. Durch die OSZE habe ich spezielle Beziehungen zu diesem Land. Bei jedem Besuch sagten die dortigen Parlamentarier: «Ums Himmels Willen, wann kommen die 300 Millionen endlich zurück, die dieser Gauner aus Almaty mitgenommen hat?» Ich wurde von niemandem instrumentalisiert, ich werde auch von niemandem dafür bezahlt. Ich habe das aus Überzeugung gemacht. Die Medien haben ja auch interpretiert, Thomas Borer habe mir das vorgelegt. Das ist absolut dummes Zeug!
Das weiss ich alles. Aber das sind neue Demokratien. Die brauchen noch lange, bis sie das erreichen, was wir unter einer Demokratie verstehen. Ich habe seit 2004 die Entwicklung hautnah erlebt: Es ging bezüglich Medienfreiheit einen Schritt vorwärts. Mittlerweile gibt es drei Parteien im Parlament. Sie legen Wert auf Religionsfreiheit. Aber Kasachstan ist nicht meine Haupttätigkeit in Bern: Ich bin dafür gewählt, die Interessen unseres Landes wahrzunehmen.
Ich kam zu Beginn des Budgetprozesses in die Kommission. Ich war viermal Sprecher für Budgetpostulate und vertrat Anträge der Fraktion. Aus meinen früheren Nationalratsmandaten habe ich Erfahrungen in Aufsichtskommissionen. Diese Aufsicht habe ich auch jetzt wahrgenommen. Ich kann nun noch die Rechnung 2014 beurteilen. Dann höre ich auf.