Ende 2016 schloss in Binningen das Monteverdi-Museum seine Türen, die Sportautos sind jetzt im Verkehrshaus Luzern zu bestaunen. Doch die Räumlichkeiten beim Kronenplatz bleiben ein Museum. Dort geht im Dezember nämlich Le Brick Go auf, ein Museum, das sich nur den Legos widmet.
Die Preiskategorie ist eine andere, aber letztlich sind beides Spielzeuge: Sportwagen und Lego. So gesehen, macht das ehemalige Monteverdi-Museum in Binningen keinen grossen Wandel durch. Im Le Brick Go, das noch dieses Jahr öffnen soll, geht es nämlich anstelle von Autos um die kleinen, bunten Plastiksteinchen. Auf den 570 Quadratmetern beim Kronenplatz schafft der Frenkendörfer Museumsgründer Christian Velhagen derzeit eine Reihe von Kunststoffwelten, angefangen mit der traditionellen Lego-Eisenbahn, einer dunklen Star Wars-Ecke über City-Welten mit berühmten Gebäuden bis hin zu einer Wand mit Minifiguren.
Ein kleines Relikt Monteverdi-Museum bleibt bestehen, denn die Lego-Rennwagen stehen auf der Hebebühne, auf der früher die Autos thronten. In der ägyptischen Ecke darf man sich mit einem Menschen aus Lego fotografieren lassen. Im historischen Teil der Ausstellung erfährt man, dass Lego ursprünglich aus Holz waren.
Highlight wird wohl die riesige Vitrine sein. Darin werden Lego-Künstler abwechslungsweise ihre «MOCs» zeigen, ihre «My Own Creation», also Fantasielandschaften, die nur aus Plastikbausteinen bestehen. Den Anfang macht ein 13-jähriger Bub, auf den Velhagen zufällig gestossen ist. «Lego steht ja für Kreativität», sagt Velhagen. «Wir möchten zeigen, dass sich in unserem Museum immer etwas bewegt.»
Und natürlich darf man in Le Brick Go auch selber an den Plastikteilchen Hand anlegen und seinem Spieltrieb freien Lauf lassen. Dafür ist die «Kinderecke» gedacht – wobei auch die Eltern mitmachen dürfen. Denn was vorhersehbar und auch erwünscht ist: Das Museum wird sowohl Kinder als auch verschiedenste Erwachsene begeistern. Bei den Kleinen weckt der bunte Kunststoff sowieso sofort den Spieltrieb. Und die Eltern fühlen sich in ihre Kindheit zurückversetzt, weil fast jede und jeder mal mit Lego gespielt hat.
Das Museum soll auch die internationale Lego-Szene widerspiegeln. Dort verkehren Leute wie Velhagen, der für sich beansprucht, den Jahrgang jedes einzelnen Lego-Teils zu erkennen, an der Position der Abgussstelle auf der Plastikoberfläche. Im Keller seines Sanitärgeschäfts warten in Original-Kartons Hunderte von Lego-Produkten darauf, aufgebaut und ausgestellt zu werden. Einige davon sind bei Sammlern sehr begehrt, etwa diejenigen, die es exklusiv und limitiert an Führungen durch die Lego-Werke zu kaufen gab.
Velhagen besitzt ein Star-Wars-Raumschiff, für das Sammler 12'000 Franken hinlegen würden. Stolz ist er auf seine Modelle, die ein Lego-Fan für sich selber entwickelte und vermarktete und die später von der Firma Lego übernommen wurden. Solche Objekte berührt Verhagen nur mit Handschuhen.
«Ich hatte schon immer viele Lego», sagt er. Doch dass sich andere dafür interessierten, wurde ihm erst klar, als er vor 15 Jahren einige Modelle für das Spielzeugmuseum Riehen aufbauen durfte. «Ich merkte, dass die Leute sofort reagieren, wenn sie etwas an ihre Kindheit erinnert.» Er nahm sich vor, nach der Pensionierung ein Museum zu eröffnen. Doch als in der Nähe seines Geschäfts die Monteverdi-Räumlichkeiten frei wurden, griff er zu. In einschlägigen Foren haben sich bereits Interessenten aus ganz Europa gemeldet. Doch wie gross der Publikumsaufmarsch sein wird, ist auch für ihn selber die grosse Unbekannte.
Im Dezember – das genaue Datum steht noch nicht fest – geht das Museum auf. Derzeit ist es noch eine Baustelle. Sechs Angestellte werden es vier Tage pro Woche offen halten. Finanziert wird es über die Eintrittspreise, vom angegliederten Laden und mit den Einnahmen aus Velhagens Online-Shop. Subventionen erhält das Museum keine, auch nicht von der Firma Lego.