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Das Bundesamt für Kultur und die beiden Basel wollen das Sportmuseum nicht mehr unterstützen. Swiss-Olympic-Verbandspräsident Jürg Stahl passt das nicht. Er stellt zusätzliche Gelder in Aussicht. Hilfe könnte auch vom Bund kommen.
Jürg Stahl macht aus seinem Herzen keine Mödergrube. Der Präsident von Swiss Olympic ist «enttäuscht, das Bundesamt für Kultur und die beiden Basler Kantone das Sportmuseum nicht mehr finanziell unterstützen wollen». Stahl sieht es anders als das Basler Präsidialdepartement: Der Sport und seine Geschichte seien Bestandteil unserer Gesellschaft. Deshalb soll das Museum unbedingt gerettet werden.
Schliesslich profitierten auch die Verbände von dessen Beratung und Unterstützung – etwa bei Jubiläen, Ausstellungen oder Grossanlässen. Swiss Olympic will sein bisheriges Engagement deshalb verstärken und mithelfen, «das Weiterbestehen dieser für den Sport so wichtigen Institution zu sichern».
Die Museumsverantwortlichen haben in den vergangenen Monaten ein Wechselbad der Gefühle erlebt: Immer wieder war seine Existenz bedroht. Ganz eng wurde es, nachdem das Bundesamt für Kultur seine bisherigen Subventionen gestrichen und auch der Baselbieter Landrat eine weitere Unterstützung abgelehnt hat. Mit der neuen Museumsstrategie will auch Basel-Stadt seine Zahlungen beenden. Einzig Swiss Olympic subventioniert das Museum noch bis Ende 2020. Aber das reicht noch nicht einmal für die Miete auf dem Dreispitzareal.
Dann kam plötzlich die Hoffnung auf, das Sportmuseum könnte im Historischen Museum Basel unterkommen, bis dieses dann doch die Notbremse zog. Nun aber ist die Rettung erneut in Griffnähe.
Die Verantwortlichen des Sportmuseums haben sich soeben mit interessierten Kreisen zu einem zweitägigen Workshop getroffen. Thematisiert wurde dabei eine Potenzialanalyse, auf welcher die nächsten konkreten Schritte abstützen. «Nach den Gesprächen habe ich ein gutes Gefühl», sagt der interimistische Museumsleiter Hans-Dieter Gerber. Es sei eine Basis geschaffen worden, auf der das Bundesamt für Sport (Baspo) ab 2019 Beiträge in Aussicht stelle. Gleichzeitig wolle Swiss Olympic seine bisherigen Beiträge erhöhen. Gerber: «So könnten die wegfallenden Gelder kompensiert werden.» Gedacht ist die Hilfe als Überbrückungsbeitrag für rund drei Jahre. Bis im März will das Museum bei beiden Stellen einen offiziellen Antrag stellen.
Das Baspo bedauere die Schwierigkeiten, in denen sich das Sportmuseum befindet, «denn es nimmt wichtige Aufgaben wahr in der Bewahrung und Dokumentierung der Schweizer Sportkultur», sagt Baspo-Sprecher Christoph Lauener. Offiziell gibt sich das Bundesamt aber noch zurückhaltend. Es liege noch kein offizielles Gesuch vor. Und so gebe es auch noch keine entsprechende Zusage. Etwas konkreter wird Jürg Stahl: «Swiss Olympic kann es sich vorstellen, in einer Übergangsphase von drei bis vier Jahren mitzuhelfen, das Weiterbestehen dieser für den Sport so wichtigen Institution zu sichern.» Diese Zeit müsse genutzt werden, nach einer Lösung zu suchen.
Denn so kann es nicht weitergehen. «Das Sportmuseum kann sicher nicht als Begehlager auf dem Dreispitzareal weitergeführt werden. Es braucht eine grundlegende Neuorientierung», sagt Museumsleiter Gerber. Der Stiftungsrat hat eine «Vision 2030» lanciert. Dabei gelte es, den Fokus neu auszurichten. Möglicherweise werde das Sportmuseum künftig vermehrt zum Dienstleister für Verbände, andere Museen oder auch Universitäten. Denn Quellen im Sportbereich seien heute für viele oft nur schwer zugänglich. Das Museum aber sei der Wissensspeicher des Schweizer Sports. «So ist eine langfristige Rettung des Sportmuseums durchaus denkbar», sagt Gerber. «Ich schlafe jedenfalls ruhiger als auch schon.»