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Auf Einladung des Jugendrats stellt sich «Mr. Corona» Daniel Koch in Liestal der politikinteressierten Jugend. Mit rund 30 Jugendlichen spricht er über Masken, die Gefährlichkeit von Corona und eine allfällige zweite Welle.
«Ihr dürft mich alles fragen. Es gibt keine Tabus.» Die rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendforums im Landratssaal in Liestal nahmen das Angebot von Daniel Koch dankbar an und fühlten dem ehemaligen Covid-19-Delegierten des Bundesrats auf den Zahn.
Im angekündigten Inputreferat hielt sich Koch kurz. Er hatte anscheinend mehr Lust auf die Fragen der jungen Politikinteressierten. Was er von der aktuellen Situation und den Massnahmen halte, wurde er zuerst gefragt. Der Pensionär im Unruhezustand sprach von einem aktuell vorherrschenden Grundrauschen, das man von vielen Epidemien her kenne – auch von der Grippe.
«Im Frühjahr hatten wir ein exponentielles Wachstum, eine Welle. In den vergangenen Wochen haben wir einen linearen Anstieg, aber noch keine Welle.» Die Gefahr für eine zweite Welle im Winter sei aber real. Das Risiko dafür sei da. «Aktuell haben wir die Lage unter Kontrolle. Aber es ist sicher nicht optimal.»
Schon in der zweiten Frage wurde Kochs umstrittener Umgang mit den Schutzmasken angesprochen. Weshalb er deren Nutzen heruntergespielt habe, wollte ein Teilnehmer wissen. «Das ist fast schon eine persönliche Frage», merkte Koch mit einem süffisanten Lächeln an. Es sei damals noch nicht klar belegt gewesen, ob Masken im öffentlichen Raum eine Wirkung hätten.
«Jetzt gibt es Studien, die eine gewisse Wirkung zeigen. Aber Masken alleine sind nicht die Lösung des Problems. Abstandhalten und Händehygiene sind wichtiger.» Daniel Koch, der selber den Saal mit Maske betrat und wieder verliess, warnte davor, dass man die Wirkung der Masken überschätzt.
Auf die Frage, wie gefährlich das Virus denn wirklich sei, wenn wie aktuell trotz erhöhter Fallzahlen die Hospitalisationen und Todesfälle tief seien, wurde Kochs Miene noch ein Stück ernster. Zwar seien zurzeit vor allem Jüngere betroffen, doch bei einer allfälligen zweiten Welle bestünde die Gefahr, dass es auch wieder mehr Ältere treffe und so auch die Hospitalisationen und Todesfälle wieder zunähmen.
Daraufhin richtet «Mr. Corona» einen Appell an die Jugendlichen im Landratssaal. «Ich warne aber davor, das Coronavirus zu unterschätzen. Es kann auch für Jüngere gefährlich sein. Schauen Sie sich die Bilder aus Italien an, als auch Jüngere wochenlang an den Beatmungsgeräten lagen.»
Nach dem Auftritt von Daniel Koch wurden in vier Expertengruppen zu Klima, Bildung, Freiheit und Wirtschaft sechs Petitionen erarbeitet und diese an den Baselbieter Regierungspräsidenten Anton Lauber (CVP) übergeben.
Die Jugendlichen fordern unter anderem die Abgabe wiederverwendbarer Masken an Mittel- und Hochschulen, sofern diese einer negativen Umweltbilanz entgegenwirken. Zudem sollen sich die Schulen, solange Einwegschutzmasken verwendet werden, für deren korrekte Entsorgung einsetzen.
Um die Chancengleichheit bei schulischen Arbeiten ausserhalb der Schulzeit zu gewährleisten, soll der Kanton die dafür nötige Infrastruktur zur Verfügung stellen. Generell sollen die Schulen in den Digitalunterricht investieren. Für Schülerinnen und Schüler, die nicht am Unterricht teilnehmen können, soll es eine Online-Übertragung per Video geben.