Baselbiet
Advent, Advent, kaum ein Lichtlein brennt: Nur wenige Weihnachtsmärkte sollen stattfinden

Der Weihnachtsmarkt in Basel findet in reduzierter Form statt. Wer auf den Landkanton ausweichen will, hat nur wenig Auswahl, denn diverse Baselbieter Gemeinden haben ihre Weihnachtsmärkte wegen Corona bereits abgesagt. Doch einige wollen nicht aufgeben.

Kelly Spielmann
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Der Weihnachtsmarkt in Liestal - ob er stattfindet, ist noch unklar.

Der Weihnachtsmarkt in Liestal - ob er stattfindet, ist noch unklar.

niz Nicole Nars-Zimmer

Gemütlich durch die weihnachtlich dekorierten Stände schlendern, aus dem Becher dampfenden Glühwein schlürfen, die Weihnachtsbeleuchtungen betrachten – das dürfte dieses Jahr in der Region schwierig werden. Während im vergangenen Jahr im Baselbiet 36 Weihnachts- oder Adventsmärkte stattfanden, haben für die kommende Adventszeit bereits 15 Veranstalter eine Absage beschlossen. Nur einige wenige halten daran fest und wollen ihren Weihnachtsmarkt, sofern dies nicht noch von Bund oder Kanton verboten wird, durchführen.

Maskenplficht und Covid-Engel

Eine dieser Veranstalterinnen ist Nadine Giese von OC Media by Kern Consulting. Sie plant den diesjährigen Weihnachtsmarkt im Schlosspark Bottmingen – und zwar zum ersten Mal. «Natürlich ist es speziell, den Markt zum allerersten Mal in diesem Jahr durchzuführen», sagt sie. «Aber beim ersten Markt gibt es so oder so viel Aufwand, ob das nun in diesem Jahr ist oder nicht.» Ob Märkte überhaupt erlaubt bleiben, wisse man natürlich nicht. «Deshalb steht alles noch ein bisschen in den Sternen.» Gibt es kein Verbot, halte man aber daran fest, den Anlass durchzuführen – je nach aktuellen Regelungen unter den entsprechenden Auflagen.

Im Gegensatz zu anderen Gemeinden hat Bottmingen den Vorteil, dass der Markt nicht mit grossen Kosten wie der Umleitung von Tram- oder Buslinien verbunden ist. Ausserdem wird er von der Gemeinde und dem Pächter des Schloss Bottmingen unterstützt. Der Markt könnte also auch im kleineren Rahmen durchgeführt werden, ohne finanzielle Verluste zu generieren. «Dass das gerade bei grösseren Märkten anders ist und diese deshalb abgesagt werden müssen, kann ich natürlich gut verstehen», sagt Giese.

Ebenfalls am Markt festhalten will man in Schönenbuch. «Anpassungen des Standkonzeptes und ein gutes Schutzkonzept machen dies möglich», sagt Gemeindeverwalter Marcel Friederich. Der Markt soll «von indoor nach outdoor» in die Hinterdorfstrasse verlegt werden und für Standbetreiber sowie Besucher gilt eine allgemeine Maskenpflicht.

Auch an den anderen Märkten, die durchgeführt werden sollen, wird sich einiges ändern. In Aesch sollen beispielsweise keine Tische oder Sitzgelegenheiten eingerichtet werden, sodass die Besucher immer in Bewegung bleiben. Ausserdem werden «Covid-Engel» eingesetzt: Diese machen die Besucher darauf aufmerksam, den Abstand einzuhalten.

Gute und schlechte Nachrichten

Andere Gemeinden wollen hingegen keine verschärften Massnahmen des Bundesrats abwarten. Während vergangene Woche erst vereinzelte Absagen bekannt gegeben wurden, hat sich die Zahl gleichzeitig mit den steigenden Coronafällen mittlerweile drastisch erhöht: In 15 Baselbieter Gemeinden wurde der Weihnachtsmarkt gestrichen. So beispielsweise in Laufen.

Vergangene Woche hat die Stadt eine Medienmitteilung veröffentlicht: Der Stadtrat habe beschlossen, den Christchindlimärt abzusagen. Grund seien die steigenden Fallzahlen, die befürchten liessen, dass weitere Verschärfungen und Vorgaben zur Durchführung von Grossanlässen bevorstehen. Auch sei die Durchführbarkeit fraglich, denn: «Ein erarbeitetes Schutzkonzept kann faktisch nicht eingehalten und das Contact Tracing bei der zu erwartenden Besuchermenge kann nicht überwacht werden.» Dass man den Entscheid so früh gefällt habe, liege auch daran, dass man für die Marktfahrern so früh wie möglich Klarheit schaffen wolle.

In Zunzgen kommt die Absage des alljährlichen Markts mit einer guten Nachricht: «Einen Weihnachtsmarkt soll es trotzdem geben, denn die Fortura AG hat angekündigt, einen auf ihrem Gelände durchzuführen», sagt der Gemeindeverwalter Cristiano Santoro. In Allschwil ist eine Ersatz-Veranstaltung mit Konzert, Abendverkauf und «Ängelischmaus» in den Dorfbeizen geplant.
Es ist aber noch längst nicht in allen Gemeinden klar, wie es um die diesjährigen Adventsmärkte steht. Diverse Veranstalter sind noch unsicher, ob ihre Märkte stattfinden sollen. Zu unsicher sind die sich fast täglich ändernden Regeln, zu unklar, wie ein Markt überhaupt durchgeführt werden soll. Während einige Gemeinden bis im letzten Moment abwarten wollen, treffen andere die Entscheidung schon bald: So beispielsweise in Liestal und Reinach, wo nächste Woche über das weitere Vorgehen entschieden wird – sofern der Bund oder der Kanton den Veranstaltern nicht zuvorkommt.