Hinter einem unscheinbaren Hauseingang an der Kleinbasler Klingentalstrasse verbirgt sich ein kleines vorweihnachtliches Schmuckstück. Auf sieben Metern sorgt eine detailhafte, süditalienische Interpretation der Krippengeschichte für Weihnachtsstimmung. Das Werk ist auch mit rieselndem Schnee, einem Sternenhimmel und der «Stillen Nacht» aus dem Off ausgestattet.
Maskentragende Händler feilschen auf dem Marktplatz im Kleinformat um Früchte, während Kranke ins Hauptgebäude transportiert werden. «Hier steht ein norditalienisches Spital», erklärt der Hobby-Krippenbauer und gebürtige Süditaliener Carlo Florio. Er deutet auf das mediterrane Relief und seufzt. «Auch meine Figuren tragen dieses Jahr Masken», sagt der 77-Jährige, der als Neunjähriger in Apulien seine erste Krippe gebaut habe.
«Bei uns in Italien hat es an Weihnachten Tradition, anderen eine Freude zu machen», sagt der pensionierte Bauarbeiter, der das Material für die Landschaft von seinem ehemaligen Arbeitgeber beziehe. «Drei Monate, mehrheitlich während des Lockdowns im Frühling, hat er an seinem Werk gearbeitet», sagt seine 83-jährige Frau Adriana Florio. Seit 38 Jahren wohnen die beiden an dieser Adresse im Kleinbasel, sagt Adriana Florio und schmunzelt, als ihr Mann eine der Sanitätsminiaturen laufen lässt.
Jedes Jahr, seit 36 Jahren, baue er eine neue Variation der Krippe. In diesem Winter wolle er damit den vielen Corona-Opfern im stark betroffenen Norditalien gedenken. Und 2016 den Kindern in Aleppo, betont er. «Hier wird Pizza gebacken», sagt Florio und deutet mit kindlichem Schalk auf den Pizzabäcker, der strombetrieben den Ofen bedient. Mensch und Tier pilgern zur Krippenszene, daneben dampft in einer Grotte Quellwasser, ein Schreiner sägt Holz und ein Mädchen füttert Hühner.
Die norditalienischen Krippen seien prunkvoller, berichtet Florio und fügt an: «In Süditalien zeigen sie ländliches Volk.» Hunderte Figuren gehören zu seiner Sammlung und immer wieder kämen einzelne dazu, erzählt Florio und lässt die Schneekanone laufen. Zwei Mädchen schütteln sich verzaubert die Schneeflocken vom Haar. Florio lächelt. «Die haben wir vor drei Jahren installiert», schwärmt Florio.
Baute er einst für die mittlerweile erwachsenen Kinder, steht die Krippe bis an Ostern allen offen. Für die Nachbarsfamilien sei ein Besuch ihrer Krippe mittlerweile eine lieb gewonnene Adventstradition geworden. «Meine Frau serviert dann Tee und Kuchen», schwärmt Carlo Florio bescheiden.