Elsass
Schafft der Front National die 10-Prozent-Hürde in der Europastadt Strassburg?

Gelingt es der Linken, die ehemalige Arbeiterstadt Mulhouse zurückzuerobern? Wer regiert in Zukunft die Europastadt Strassburg? Das sind die beiden spannendsten Fragen bei den Kommunalwahlen, deren erster Wahlgang am kommenden Sonntag im Elsass.

Peter Schenk
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Ein neuer Maire (links) für Huningue – oder bleibt der amtierende?

Ein neuer Maire (links) für Huningue – oder bleibt der amtierende?

Kenneth Nars

In Strassburg schickt sich die bürgerliche Politikerin Fabienne Keller an, dem gemässigten Sozialisten Roland Ries den Maire-Posten abspenstig zu machen. Selber hatte sie diesen bereits von 2001 bis 2008 inne. Ries war von 1997 bis 2000 und von 2008 bis 2014 Maire. In den letzten Umfragen hat Keller aufgeholt und nun steht der Ausgang auf des Messers Schneide.

Rechtsextreme entscheiden Wahl

Entscheidend wird sein, ob der rechtsextreme Front National im ersten Wahlgang über die benötigten zehn Prozent der Stimmen kommt, um beim zweiten Wahlgang am 30. März anzutreten. Dies würde die Chancen von Ries erhöhen.

Ähnlich sieht die Ausgangslage in Mulhouse aus. Der bürgerliche Maire, Jean Rottner, trat seinen Posten im April 2010 an, als Nachfolger von Jean-Marie Bockel. Der ehemalige Sozialist hatte einen Ministerposten in der bürgerlichen Regierung von Nicolas Sarkozy angenommen und der Linken den Rücken gekehrt.

In Colmar strebt der gaullistische Maire Gilbert Meyer sein viertes Mandat an. Neben linken und grünen Gegenkandidaten muss er sich auch mit einem bürgerlichen Gegner auseinandersetzen.

Maire von Saint-Louis Favorit

In Basels Nachbarstadt Saint-Louis wäre alles andere als ein Sieg des amtierenden bürgerlichen Gemeindepräsidenten Jean-Marie Zoellé eine grosse Überraschung. Er hatte den Posten im September 2011 von seinem gaullistischen Vorgänger Jean Ueberschlag übernommen und stellt sich erstmals der Volkswahl.

Musste sich Ueberschlag 2008 unter insgesamt fünf Listen durchsetzen, hat es Zoellé am Sonntag nur mit einer konkurrierenden Liste zu tun, die sich politisch Mitte-Links positioniert. Da nur zwei Listen antreten, wird es in Saint-Louis nur einen Wahlgang geben. Genauso sieht dies in den übrigen elsässischen Nachbargemeinden von Basel aus. In Huningue hat Maire Jean-Marc Deichtmann im Unterschied zu 2008, als es nur eine Liste gab, mit Patrick Striby Konkurrenz erhalten. Beide sind parteilos, aber von der politischen Ausrichtung als bürgerlich einzuschätzen.

Jeweils einen Herausforderer gibt es auch für die linke Madame le Maire von Hégenheim, Patricia Schillinger, und für die Maires von Blotzheim, Bartenheim, Village-Neuf und Leymen. In allen Fällen stellt sich die Frage, ob die Wähler die amtierenden Maires bestätigen oder einen Wechsel bevorzugen.

Keine Sorgen müssen sich die Maires von Kembs und Rosenau machen, denn hier gibt es nur eine Liste. Genauso sieht dies in Hésingue aus, wo Gaston Latscha, der designierte Nachfolger des langjährigen Maire Roland Igersheim, deshalb als neuer Amtsinhaber schon feststeht.