Die Basler Bevölkerung wird vor dem nahenden Ende der Mückensaison vom Kanton zur Mithilfe bei der Bekämpfung der asiatischen Tigermücke aufgerufen. Neu betroffen sind Kleinhüningen, das Klybeck und das Wettsteinquartier.
Auf der Suche nach Brutstätten inspiziert Ann-Christine Honnen am Montagmorgen Dohlendeckel und Regenrinnen im St.-Johanns-Quartier. Die Basler Biosicherheitsinspektorin wird fündig: Diverse versteckte Wasseransammlungen rund um eine Liegenschaft, darunter auch der Schlammsammler unter der Dohle, könnten der zurzeit massiv steigenden Population asiatischer Tigermücken zur Vermehrung dienen. Neu von der Verschleppung der tagaktiven Mücke betroffen sind das Klybeck, Kleinhüningen sowie das Wettsteinquartier.
Honnens Kontrollbesuch steht im Zeichen einer Serie neuer Infoschreiben vom Basler Kantonslabor, die vergangene Woche an die Anwohnerschaft von neu definierten Bekämpfungsgebieten ging. Dies sind Zonen, in denen jeweils in 200 Metern Entfernung zur Monitoring-Falle Tigermücken gefunden wurden. «Bekämpfen Sie Tigermücken», steht im Brief, der die Bevölkerung zur aktiven Mithilfe aufruft.
«Die Anwohner wurden darin über nötige präventive Schritte informiert», sagt Honnen. Vermeidbare Wasseransammlungen, in der Folge auch in Pflanzentöpfen oder Topfuntersetzern, sollen entfernt werden. Auch die Reinigung von zu überwinternden Garten- oder Balkonutensilien wird von Honnen empfohlen.
Tigermücken siedeln sich vorwiegend in urbanen Settings an, sagt Honnen. Die Verschleppung des Stadtklimaaffinen Insekts erfolgt mittels Waren- oder Personenverkehr: «Weibliche Tigermücken folgen Passanten auf der Suche nach einer Blutmahlzeit in den ÖV.» Nach erfolgreicher Mahlzeit gelangt die tragende Mücke mehrere Stationen später nach Draussen und legt ihre Eier in einer geeigneten Brutstätte ab.
In der Folge erweist sich die Verschleppung der asiatischen Tigermücke als unerwartet dynamisch, sagt Honnen. Insbesondere der regenreiche, heisse August habe die Lebensbedingungen der Tigermücken begünstigt, sagt Honnen, deren Ziel eine Minimierung der Mückenzahl auf Regionsgebiet ist. «Tigermücken sind in erster Linie sehr lästig», sagt Honnen, die berichtet, dass sich die Anwohnerinnen und Anwohner mittlerweile von den tagesaktiven, aufdringlichen Mücken in ihrer Lebensqualität gestört fühlen.
«Betroffene gehen nicht mehr gerne nach draussen», sagt Honnen, die am Schweizerisches Tropen und Public Health Institut zur Tigermücke geforscht hat. Im Gegensatz zu einheimischen Mücken lässt sich die Tigermücke nur schlecht vertreiben. Zudem könne die Mücke Krankheiten wie das Dengue-Fieber übertragen, die durch Rückreisende eingeschleppt werden. Allerdings ist schweizweit noch kein Fall verzeichnet worden.
«Panik wollen wir keine schüren», sagt Honnen. Trotz alarmierendem Narrativ – im Brief des Kantonslabors ist von einer Bekämpfungspflicht die Rede – wolle man in erster Linie sensibilisieren. Werde der Entstehung von Brutstätten in den Wintermonaten nicht entgegengewirkt, drohe im nächsten Frühjahr eine massive Zunahme der Mückenpopulation, sagt sie. «Wir starten so in die nächste Mückensaison, wie wir diese aufhören», sagt Honnen.
Auch in mehreren Baselbieter Gemeinden sind die Tigermücken auf dem Vormarsch – der Kanton Baselland informiert in den nächsten Tagen.