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Seit gestern ist das Einkaufen in Deutschland für Schweizerinnen und Schweizer wieder ohne Quarantäne- und Testpflicht erlaubt. Entsprechend gross ist der Andrang am Freitag.
Das Tram der Linie 8 nach Weil am Rhein ist am Freitagmorgen bereits am Claraplatz dicht gefüllt. Vor allem ältere Menschen fahren mit grossen Taschen und Einkaufswagen auf Rädern bepackt in Richtung Rheincenter. Bei der Tramhaltestelle Dreiländereck entleert sich der Schwall an Menschen, sie gehen zielstrebig auf die andere Strassenseite Richtung Einkaufscenter.
Seit Donnerstag können Schweizer Kunden wieder in Deutschland einkaufen. Bei einem Aufenthalt unter 24 Stunden greift die Quarantänepflicht nicht mehr. Im Landkreis Lörrach wird es zudem laut einer Pressemitteilung ab Samstag zwischen 6 und 21 Uhr wieder möglich sein, in Restaurants zu essen. Trotz der Lockerungen kann von Normalität noch nicht gesprochen werden, schliesslich gilt in Deutschland noch immer die «Bundes-Notbremse», die je nach Inzidenz auch für erneute Einschränkungen im Detailhandel sorgen kann. In Grenznähe ist es derzeit möglich, in Fachgeschäften per «Click and Meet» einzukaufen. Läden, die den täglichen Bedarf abdecken, haben ohnehin geöffnet.
Unter den Einkaufstouristen am Freitagvormittag sind zwei junge Frauen. Sie sagen: «Wir haben uns sehr gefreut, dass wir wieder herkommen können, es ist einfach günstiger hier. Wir wollen aber auch einfach etwas durch die Läden schlendern.» Die Strasse vom Rheincenter in Richtung Basel ist verstopft. Bereits am Kreisverkehr stauen sich die Autos vor allem mit Kennzeichen der beiden Basel, auch Berner, Solothurner und Aargauer sind darunter. Aber auch viele deutsche Wagen sind in Richtung Basel unterwegs.
Auf dem Rückweg vom Einkaufen ist eine Familie. Auch sie kommen ins Deutsche, weil es günstiger ist. «Wir sind am Sparen für eine Reise nach Brasilien», erzählt die Mutter. Gefüllt haben sie eine grosse Einkaufstasche und einen grossen Koffer mit Esswaren, Babyausstattung und Dingen für den alltäglichen Gebrauch. «Ausser Fleisch. Das kaufen wir in der Schweiz, weil die Qualität besser ist», sagen sie. Sie sind nicht die Einzigen mit Koffer: Unter den Einkaufenden hat es einige, die sich für den ersten Einkaufstrip in Weil mit grösseren Gepäckstücken ausgerüstet haben.
Die Bänke vor dem Einkaufszentrum sind zwar mit rot-weissem Band deutlich abgesperrt, trotzdem sitzen einige Menschen auf den Rändern und beissen genüsslich in Döner und Sandwiches. Ein junger Mann mit zwei grossen Kisten Tabak verlässt das Rheincenter. Zwei andere junge Frauen haben sich mit Kosmetika und Pflegeprodukten für etwa 75 Euro eingedeckt. «Wir sind mega froh, dass wir wieder herkommen können. Es ist nicht nur günstiger, sondern auch die Auswahl ist im DM hier viel grösser», erzählen sie.
In die Läden rein darf man aber nicht mit jeder Stoffmaske, eine FFP2-Maske oder ein medizinischer Mundschutz ist zwingend. Im Innern des Rheincenters sieht es nicht anders aus als an einem gewöhnlichen Samstag vor der Pandemie: Die Kundschaft verteilt sich auf die verschiedenen Läden, einige mit noch leeren Einkaufswägen, andere mit bis über den Rand mit Esswaren gefüllten. Wie ein Augenschein zeigt, haben auch viele Menschen darauf gewartet, ihre Pakete beim Paketshop LAS-Burg abzuholen: Die Kundinnen und Kunden stehen in einer langen Schlange vor dem Eingang.