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Zwei Schweizer und zwei Deutsche Piloten starben beim Crash in Oberhausen-Rheinhausen. Kurz vor dem Zusammenstoss des Kleinflugzeugs aus Basel mit dem Rettungshelikopter sollen die Piloten mit dem Zielflughafen in Kontakt gestanden haben.
Das Kleinflugzeug der Basler Flugschule befindet sich 200 Kilometer vom Heimatflughafen entfernt im Landeanflug. Es ist gegen 13 Uhr. Die beiden Piloten, ein 48-jähriger Schüler und sein 61-jähriger Fluglehrer, haben laut Südwestrundfunk zu diesem Zeitpunkt Kontakt zum Zielflughafen Speyer im deutschen Bundesland Rheinland-Pfalz. Die dort ansässigen Flugleiter weisen die beiden Schweizer Piloten darauf hin, dass sie sich mit ihrer Piper PA-28 einem Rettungshubschrauber nähern. «Ich sehe keinen Helikopter», soll die Antwort des 61-jährigen gewesen sein. Kurz darauf kommt es zum tragischen Zusammenstoss, bei dem vier Menschen ihr Leben verlieren.
Zum Unglück kam es am Dienstag wenige Kilometer vor dem Zielflugplatz, nördlich von Oberhausen-Rheinhausen, einer Gemeinde auf halbem Weg zwischen Karlsruhe und Mannheim. Die Trümmer verteilten sich in einem Umkreis von mehreren hundert Metern in schwierigem, vom Regen aufgeweichten, Gelände. Einige Wrackteile landeten auch im nahe gelegenen Baggersee.
Auf der Suche nach Flugzeugteilen und Hinweisen sind am Mittwoch mehr als 250 Personen im Einsatz. Darunter 120 Polizeibeamte, 52 Kräfte der umliegenden Feuerwehren, 28 Rettungskräfte, 20 Notfallseelsorger und 25 Helfer des Technischen Hilfswerks.
Die Leichen, der vier verunglückten Piloten wurden noch in der Nacht auf Mittwoch geborgen. Wie Tobias Wagner, der zuständige Erste Staatsanwalt in Karlsruhe am Mittwoch erklärte, wurde eine Obduktion beantragt. Eine Überführung in die Heimat verzögert sich. Die beiden Piloten des Rettungshelikopters stammen aus Bayern und waren vom Baden-Airport in Baden Baden aus zu einem Überprüfungsflug gestartet.
In Sachen Unglücksursache sind die Behörden auch zwei Tage nach dem Zusammenstoss kaum keinen Schritt weiter. Eine ganze Reihe von Flugunfallexperten waren in den Äckern rund um den Erlichsee in Oberhausen zugange. Neben den drei Sachverständigen der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) trafen am Mittwoch auch Spezialisten von Airbus, dem Hersteller des abgestürzten Helikopters ein. Sie sollen herausfinden, ob der Hubschrauber einen Flugdatenschreiber mit an Bord hatte, dessen Aufzeichnungen bei der Aufklärung des Unfalls helfen könnten.
Ein Polizeisprecher hatte bereits am Dienstag betont, weder das Sportflugzeug aus der Schweiz noch der Helikopter von der DRF-Luftrettung hätten eine sogenannte Blackbox an Bord.
Ein Sprecher der BFU wollte dies so nicht bestätigen. Offenbar gibt es Baureihen der Airbus-Helikopter EC135 H, wie sie von der Luftrettung verwendet werden, bei denen sehr wohl eine Art Datenschreiber installiert ist.
Neben dem Funkkontakt zum Flugplatz könnten die Unglücksmaschinen zuvor auch mit der Deutschen Flugsicherung (DFS) Kontakt gehabt haben. «Wir bieten allen Piloten an, deren Flugzeuge wir nicht ohnehin schon per Gesetz überwachen müssen, dass sie unseren Fluginformationsdienst nutzen, um sich über Wetter und andere im Luftraum befindlichen Flugzeuge zu informieren», erklärt Kristina Kelek, Sprecherin der DFS. Das sei aber freiwillig.
Kelek: «Funkkontakt mit uns ist für Sichtflieger bei Tag nicht vorgeschrieben.» Auf dem Radar der Flugsicherung erscheinen Sportflugzeuge und Hubschrauber ohne Transponder lediglich als Punkt, ohne genauere Informationen zu Typ, Herkunft oder Ziel. «Alle Entscheidungen fällt der Pilot selbst und alleine», so Kelek.
Ob die Piloten der verunglückten Maschinen mit der Flugsicherung Kontakt hatten, wird erst die Ermittlung der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung erweisen. «Wenn es Daten über Funkkontakt gibt, dann sind die bei uns aufgezeichnet. Ausgewertet werden sie von uns aber nicht», so Kelek.
Die Fachleute der Bundesstelle waren am Mittwoch vor allem damit beschäftigt, die Wrackteile zu suchen und ihre genaue Lage zu vermessen. «Wir sind mit Schlauchbooten auf dem See, suchen aber auch mit einer Drohne das gesamte Gebiet in einem Durchmesser von rund 1,5 Kilometern ab», erklärte Germout Freitag, Sprecher der BFU. Bis die Ermittlungen zur endgültigen Ursachenforschung abgeschlossen sind, vergehen laut Staatsanwaltschaft Karlsruhe voraussichtlich noch mehrere Monate.