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Diese Stimmung ist unvergleichlich, besonders abends, wenn sich ein fast schon feierliches Licht verbreitet. Dazu das Gewusel der Zügli und die Ruhe der Laternen - eine Fasnacht ohne Laternenausstellung wäre keine Fasnacht!
Das Angebot ist derart gross, dass man niemals alles entdecken kann, schon gar nicht die zahllosen, liebevollen oder bösartigen Details. «Was, diese Lampe hast du nicht gesehen? Das ist aber die beste... Und den Helgen zur G Punkt Oeri...» Mist, was haben wir nur wider alles verpasst. Kurz: wir sitzen in der Laternenaustellungsfalle. Als jahrelanger Besucher der Laternenausstellung entwickelt man diesbezüglich eine gewisse Gelassenheit. Und seine Präferenzen, im Übrigen.
Im Umzug wirken naturgemäss die plakativen Sujets am besten: Ein Auge, das geheimnisvoll hervorblickt (Giftschnaigge, «jes wi skaen», Sans Gêne Strizzi: «Mr gsehn alles»), ein riesiger Käfer (BMG Runzle: «Aug um Aug, Ohr um Ohr), ein Bienli mit Gasmaske oder eine fette Wanze.
Ins Auge sticht die Farbenpracht der Mondrian-Lampe der jungen Giftschnaigge - «Isch es z'Basel am Rhy jetz mit dr Kunscht verbyy?» Angesichts dieses mit grosser Sorgfalt und Technik gemalten Werks lautet die Antwort klar: Nein. Auch wenn alle Helgen geklaut sind. Der Aktualitätsbezug ist jedenfalls gegeben. Buchstäblich plakativen Lifestyle bieten die Basler Rolli, die den Club de Bâle auswalzen, diesen neuen für vermögende Baslerinnen und Basler gegründeten Club, bei dem lange nicht sicher war, ob er ein Witz sein soll oder nicht. Egal: für die «Aperolli» bildet er die Basis für eine Handvoll schräger Laternenvärs.
«D Frau Fasnacht macht im Clöb, däm tolle, scho bald nur no en Aperolle.» Oder, in Anspielung auf das eher fortgeschrittene Alter der Geldsäcke: «Die Aperollatore solle
Die alte Volle heimzuerolle.»
Die Irritierenden, die Nicht-Lustigen: Jedes Jahr fallen einige wenige Lampen aus der Reihe. Beispielsweise das Pferd mit Gasmaske von den Rhyschnooge («Sänf!»), eine Antikriegsmanifestation. Sie findet auf dem Münsterplatz ihren richtigen Ort: Beim Drachentöter St. Georg. Beim anderen Heiligen, dem St. Martin, finden wir das Werk der Olymper, das von noch aktueller ist, als die Macher erahnen konnten: Der russische Bär, der sich aufbäumt und die Zähne fletscht. Die Blutspritzer scheinen frisch. Gfürchig ist auch die BMG-Laterne, die in diesem Jahr finster daherkommt: «Toodsicher guet aazooge», ein Lifstyle-Pranger-Thema, ein grosses Grafik-Technikwerk.
Die «Leselampe» der Schnooggekerzli, alias Clique de Bâle, zumindest in diesem Jahr, ist einmal mehr Spitze. Die Frontseite ist das Gegenteil oben beschriebener Beispiele: Es ist eine Bildergalerie von hundert lokalen Prominenten aus Politik und Wirtschaft mit unsäglich verballhornten Namen. Die Rückseite ist ebenfalls ein riesiger Flickenteppich voller Details, Humor und Kalauern. Einige davon würden anderen Cliquen für eine ganze Lampe reichen. Da werden wiederum hundert Themen angeschnitten. Beispiele: «Dies at irae»: Was eine Satire darf.
«Kleinanzeige, Tausch: H2 drvo, Pegorar Narrli». «Zum Troscht dem Ueli da ein Tipp, Es flüügt o nie de Vogel Grip.»
Und nach ein paar Rätsel zum Abschluss: «Baschi Dings. Eva Scherzfrog. Schwarz-Peter Wassels. Elsbeth Leider-Weiter. Kanja Pomfrits. Lisbeet Noonius. Gly Lachafelle. Merscho Erwotti. Gurat Jagdin. Watthyas Kenny. Soe Scheeni. Like Diva. Machschlus Komm.»
Findi au. Jetzt reichts wirklich