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Der Chef der Basler Flugschule, Dieter Spichtin, sieht die Schuld für die Kollision nicht bei seinen Piloten und erklärt, warum man den Fall wohl nie aufklären kann.
Beim Zusammenstoss eines Kleinflugzeugs der Flugschule Basel mit einem Rettungshelikopter in Baden-Württemberg gab es am Dienstag vier Tote. Die bz erreicht den Chef der Basler Flugschule, Dieter Spichtin, am Telefon.
Spichtin erklärt, dass es sich bei den beiden Insassen des Kleinflugzeugs, einer Piper PA-28, um einen pensionierten ehemaligen Linienpiloten und seinen jüngeren Flugschüler handelt. Laut deutscher Polizei und Staatsanwaltschaft sind die beiden Schweizer 61 beziehungsweise 48 Jahre alt.
Spichtin weist darauf hin, dass beide Piloten in Besitz einer gültigen Pilotenlizenz waren. Der Schüler ist geflogen, der Lehrer fungierte als Co-Pilot. Doch heutzutage können beide Piloten jederzeit das Flugzeug steuern.
Der Flugschüler wollte Linienpilot werden und war im Begriff seine Ausbildung zu beenden. Der Flug sollte von Basel ins rund 200 km entfernte Speyer (D) gehen. Zum Unglück kam es über Oberhausen-Rheinhausen zwischen Karlsruhe und Mannheim.
Wie es zum Unglück kam, kann sich Spichtin nicht erklären. "Das war ein unglaublicher Zufall. Es kommt so gut wie nie vor, dass zwei Flugzeuge in der Luft kollidieren", sagt er. Auch weil weder Kleinflugzeug noch Rettungshelikopter mit eine Blackbox ausgestattet sind, ist Spichtin skeptisch, ob der Fall jemals aufgeklärt werden kann: "Wir warten jetzt erst einmal die Auswertung der Zeugenaussagen und die Ermittlungen der deutschen Behörden ab." Momentan ist noch nicht bekannt, ob das Flugzeug zum Unglückszeitpunkt unter Radarkontrolle war oder nicht.
Wie jedes Flugzeug der Basler Flugschule sei auch das Unglücksflugzeug mit einem Gefahrenmelder ausgestattet gewesen. Dieser fängt laut Spichtin normalerweise an zu piepsen, wenn andere Objekte im Luftraum sind. Ob sämtliche vier Piloten in beiden Unglücksvehikeln das Piepsen ignorierten sei aber ebenso Spekulation wie die Frage, ob menschliches Versagen der Grund für das Unglück war.
Die Basler Flugschule ist in die Aufklärung nicht direkt involviert. "Das obliegt den deutschen Kollegen, da der Unfall in ihrem Luftraum passierte", sagt Spichtin.
Bereits im November 2017 gab es rund um die Basler Flugschule einen Zwischenfall. Damals war es am Euro-Airport zu einem Fast-Zusammenstoss zwischen zwei Privatflugzeugen gekommen. Einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen sieht Spichtin nicht: "Der Fall im November wurde aufgebauscht. Kleinflugzeuge kommen sich immer wieder mal sehr nahe. Aus meiner Sicht bestand damals überhaupt keine Gefahr." Die Untersuchung des Bundes ist noch nicht abgeschlossen.
Die Leichen, der vier verunglückten Piloten wurden noch in der Nacht geborgen. Wie Tobias Wagner, der zuständige Erste Staatsanwalt in Karlsruhe am Mittwoch erklärte, wurde eine Obduktion beantragt.