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Im zweiten Wahlgang der Regionalwahlen liegt der Spitzenkandidat der Bürgerlichen Philippe Richert im Elsass 22,7 Prozent vor dem rechtsextremen Front National. Damit holt er doppelt so viele Stimmen wie im ersten Wahlgang.
Der bürgerliche Spitzenkandidat, der Elsässer Philippe Richert, konnte im zweiten Wahlgang der Regionalwahlen in der neuen Grossregion Elsass/Champagne-Ardenne/Lothringen den rechtsextremistischen Front National (FN) mit 48,4 Prozent der Stimmen um 12,3 Prozent hinter sich lassen. Fabian Philippot (FN) kam auf 36,1 Prozent, der Linke Jean-Pierre Masseret auf 15,5 Prozent. Im ersten Wahlgang lag der FN noch über zehn Prozentpunkte vor den Bürgerlichen.
Aufgrund des französischen Wahlsystems erhält Richert im neuen Parlament der Grossregion 104 von 169 Sitzen. Der FN bekommt 46 und die Linke 19. Deren Spitzenkandidat Masseret war gegen den Widerstand der nationalen Instanzen der Parti Socialiste (PS) und vieler Parteifreunde im zweiten Wahlgang wieder angetreten.
Einen grossen Anteil am Wahlsieg von Philippe Richert, der zuletzt Präsident der Region Elsass war und auch schon einen Ministerposten in der Regierung Sarkozy innehatte, haben die Ergebnisse im Elsass. Dort konnte der Bürgerliche seinen Stimmenanteil von 190 000 Stimmen im ersten Wahlgang auf 420 000 Stimmen im zweiten Wahlgang erhöhen. Mit 56,2 Prozent gegenüber 33,5 Prozent für den FN lag Richert im Elsass 22,7 Prozent vor Fabian Philippot. Masseret, der mit einer Liste ohne die offizielle Unterstützung der PS angetreten war, erhielt 10,3 Prozent.
Das Argument, den FN zu stoppen, hat insbesondere im Elsass viele Wähler überzeugt, die normalerweise nicht für die Bürgerlichen stimmen. So dürften viele Linke, Grüne und auch Angehörige der regionalistischen Partei Unser Land Richert gewählt haben. Ausserdem hat sich die Zunahme der Wahlbeteiligung von 49,4 Prozent auf 60,7 Prozent positiv für ihn ausgewirkt.
Trotz der Niederlage hat der FN in der neuen Grossregion seine Bedeutung weiter steigern können. Statt 640 000 Stimmen im ersten Wahlgang erhielt er im zweiten Wahlgang 800 000. Sein Stimmenanteil ist auch gegenüber den Europawahlen von 2014 und den Departementswahlen vom Frühjahr 2015 stetig gewachsen.
Im Haut-Rhin, dem südlichen Departement, das an Basel angrenzt, steigerte der FN sich noch einmal um 25 000 Stimmen und erhielt mit 110 000 Stimmen immerhin 37 Prozent. Im Wahlkreis Saint-Louis schnitt er mit 33,8 Prozent etwas schlechter ab, während Richert hier 56,8 Prozent erhielt. Der Linke Masseret kam dort gerade noch auf 9,4 Prozent.
Masseret konnte zwar sein Ziel erreichen, Vertreter der Linken in das neue Parlament zu retten, ohne für den Wahlsieg des FN verantwortlich zu sein. Er lag mit seinem Ergebnis aber weit unter dem Potenzial von gut 20 Prozent der Stimmen, das sich ergibt, wenn man die Stimmen der kleineren linken Parteien, der PS und der Grünen zusammenzählt.
Das Elsass wird im neuen Regionalparlament mit 41 bürgerlichen, 14 rechtspopulistischen und 4 linken Abgeordneten vertreten sein. Philippe Richert wird am 4. Januar 2016 zum neuen Präsidenten der Grossregion gewählt.