Ständerat
Beat Jans zieht seine Kandidatur zurück: «Es hat mich geradezu verrissen»

Beat Jans hat entschieden, seine Kandidatur für den Ständerat zurückzuziehen. Er spricht mit uns über seinen Entscheid.

Benjamin Rosch
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Beat Jans: «Eigentlich habe ich mich vor allem selber stark unter Druck gesetzt.»

Beat Jans: «Eigentlich habe ich mich vor allem selber stark unter Druck gesetzt.»

Martin Toengi

Herr Jans, Sie verzichten auf eine Ständeratskandidatur für die Basler SP. Damit ist der Weg frei für Eva Herzog. Wann ist dieser Entscheid in Ihnen gereift?

Beat Jans: Abgezeichnet hat sich das bereits vergangenen Dezember. Als Géraldine Savary, Ständerätin von Genf und ebenfalls Vizepräsidentin der SP Schweiz, verkündete, nicht mehr anzutreten. Da wusste ich: Meine Kandidatur würde nun zur Zwängerei, denn mit ihr ist die letzte Ständerätin der SP weg. Die Gleichstellung ist mir ein persönliches Anliegen und die Genderfrage wurde schliesslich zu gross.

Haben Sie Druck verspürt?

Eigentlich habe ich mich vor allem selber stark unter Druck gesetzt. Es hat mich geradezu verrissen: Auf der einen Seite wäre ich ein guter Kandidat und Eva Herzog ebenbürtig. Auf der anderen Seite kann es sich die SP nicht leisten, nicht mit einer Frau anzutreten. Die Partei überliess diesen Entscheid jedoch gänzlich mir selbst. Zumal Eva Herzog ja auch eine sehr qualifizierte Kandidatin ist.

Das klang bereits nach einem Werbeslogan für Eva Herzog. Dabei trennen Sie doch inhaltliche Differenzen, oder?

Die inhaltlichen Differenzen gibt es, das stimmt. Ich habe die Wahl zwischen uns für die Delegierten als Belastung empfunden: Sie wären in Loyalitätskonflikte geraten. Was zählt mehr: die Frauenfrage oder die politische Linie? Um das zu klären, wollte ich einen Beitrag leisten und den Weg frei machen. Ich werde nun natürlich Eva Herzog unterstützen. Es gibt nicht nur eine männliche Mehrheit im Ständerat, sondern auch eine bürgerliche.

An Ihrer Nationalratskandidatur halten Sie aber fest.

Ja, ich bin sehr motiviert und stark in der Fraktion und der Partei verankert.

Liebäugeln Sie nun mit dem Amt als Präsident der SP Schweiz?

Das wäre eine grosse Herausforderung. Aber meine Frist im nationalen Parlament ist beschränkt: Nach den Wahlen bleiben mir noch ungefähr sechs Jahre. Die Ausgangslage ist entsprechend nicht optimal. Das wäre bei einer Wahl zum Ständerat vielleicht anders gewesen.