Wahlen 2020
Basler SP sauer auf Plakatgesellschaft: Hat die APG die Wahlplakate «verschlafen»?

Die Plakate für den zweiten Wahlkampf seien verbummelt worden, kritisieren die Genossen. Die APG widerspricht.

Jonas Hoskyn
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Die Plakate seien etwas zwei Wochen zu spät angebracht worden, so die SP.

Die Plakate seien etwas zwei Wochen zu spät angebracht worden, so die SP.

Nicole Nars-Zimmer

Vor dem zweiten Wahlgang in eineinhalb Wochen sind die Nerven zum Zerreissen angespannt. Vor allem bei den Linken ist die Nervosität gross nach der Wahlklatsche für die Grüne Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann und die kurzfristige Lancierung der neuen Kandidatin Heidi Mück (Basta).

Immerhin droht nicht weniger als das Ende der rot-grünen Regierungsmehrheit nach fast 16 Jahren. Neben den bürgerlichen Konkurrenten könnte angesichts der knappen Ausgangslage auch die Grünliberale Esther Keller den Linken einen Sitz wegschnappen.

Wahlkampf-Panne im dümmsten Moment

SP und Grünes Bündnis stehen in den wenigen Wochen zwischen erstem und zweitem Wahlgang vor der Aufgabe, ihr neu zusammengesetztes Dreiergespann mit Kaspar Sutter, Heidi Mück und Beat Jans als Anwärter fürs Präsidialdepartement möglichst bekannt zu machen. Entsprechend unglücklich ist für die Linken eine Wahlkampf-Panne, die nun bekannt wird.

Ihre neuen Plakate für den zweiten Wahlgang wurden von der zuständigen Werbefirma APG nicht rechtzeitig aufgehängt. Gemäss SP-Parteisekretärin Livia Diem seien so zwei von vier Wochen Wahlwerbung verloren gegangen. Die APG selber spricht von nur einer Woche Verspätung.

Neue Wahlplakate kamen mit Verspätung

Zur Erklärung: Aufgrund ihrer Monopolstellung ist die APG verpflichtet, den Parteien ein Kontingent von Plakatflächen zu einem vergünstigten Preis anzubieten. 50 Plakate für zwei Wochen kosten gerade mal 2'500 Franken. Insgesamt stehen den politischen Parteien vor den wichtigen Wahlen 500 fixe F4-Flächen zur Verfügung plus nochmals 1'000 Plakate auf temporären Ständern.

Die Werbung darf vier Wochen vor dem zweiten Wahlgang aufgehängt werden, also seit Anfang November. Während die Bürgerlichen für ihre zwei verbliebenen Kandidaten Stephanie Eymann (LDP) und Baschi Dürr (FDP) ihre fixfertig vorbereiteten Plakate aus der Schublade ziehen konnten, mussten die Linken nach dem überraschenden Rückzug von Ackermann innerhalb weniger Tage nochmals eine neue Plakatkampagne kreieren inklusive Fotoshooting und neuen Slogans.

Plakate seien untergegangen

Diese Frist war zu kurz: «Wir haben mit der APG abgesprochen, dass unsere Plakate mit ein bisschen Verspätung kommen, dass sie aber dann sogleich aufgehängt werden», sagt SP-Parteisekretärin Diem. Danach habe man nichts mehr von der Werbefirma gehört. Auf Nachfrage sei eingeräumt worden, dass die Plakate im Trubel untergegangen seien. «Vergangenen Freitag hingen sie immer noch nicht. So haben wir zwei wichtige Wochen verloren», sagt Diem.

Wir haben aufgrund der Panne zwei wichtige Wochen im Wahlkampf verloren.

(Quelle: Livia Diem, SP-Parteisekretärin)

Besonders ärgerlich für die SP: Bereits vor einem Jahr habe es Probleme gegeben mit den Plakaten für die Nationalratswahlen und die Ersatzwahl in den Regierungsrat. In der Folge kam es zu einer Aussprache zwischen SP und APG zusammen mit dem zuständigen Bau- und Verkehrsdepartement.

APG: «SP-Plakate kamen nicht fristgerecht»

Die APG sieht den Grund für die Panne bei der SP: «Die gedruckten Plakate der SP wurden vergangene Woche nicht fristgerecht an die vorgesehene Adresse geliefert, folglich konnte der Ablauf der Termine nicht wie geplant ausgeführt werden», sagt Sprecherin Nadja Mühlemann. «Unsere Logistikmitarbeitenden haben den Auftrag anschliessend nachverfolgt und manuell bearbeitet.» Daher sei es zu einer Verzögerung im analogen Aushang um eine Woche gekommen.

Mittlerweile lächeln auch die linken Kandidaten von den Plakatwänden. Und zwar gleich in vielfacher Ausführung: Als Entgegenkommen werden die 50 vergessenen Plakate nun zusätzlich aufgehängt. Ausserdem räumte die APG der SP Zeit bei ihren digitalen Werbescreens ein. Plus: In den zwei Wochen vor dem Wahltermin werden zusätzliche Flächen auf temporär aufgestellten Ständern zur Verfügung gestellt.