Wegen des Terroranschlags bei Sousse werden Buchungen in Basler Reisebüros annulliert. Griechenland steht jedoch als Ferienziel hoch im Kurs.
Was für eine Hitze: gegen 40 Grad. Über das Wochenende dürfte der Rekord von 2003 (38,6 Grad) in Basel fallen. Der Sommer hat definitiv auch hier begonnen. Dennoch werden die Baslerinnen und Basler ab Morgen den Euro-Airport stürmen und in den Süden fliegen. Auf den Sandstrand, das türkisblaue Meer und die fremde Kulinarik freuen sie sich seit Wochen. Denn den dampfenden Pastateller, das herrliche Moussaka oder die Paella mit frischen Meerfischen gibt es nun mal nur direkt vor Ort in Italien, Griechenland oder Spanien.
Seit gestern können Passagiere vom Euro-Airport aus Flüge nach Bristol buchen. Es sind nun 51 Destinationen, die Easy-Jet hier anbietet, fünf von ihnen liegen in Grossbritannien. Der Jungfernflug nach Bristol hebt am 6. November ab.
Wer mit Easy-Jet in die Sommerferien bucht, legt sich an den Strand von Palma de Mallorca, Nizza und Barcelona. Diese drei Orte sind dieses Jahr der Renner von Basel aus. Bei den Passagieren ab Genf gehören Porto, Barcelona, Nizza und Lissabon zu den Favoriten.
Der Grund liegt wohl auf der Hand: Der Terroranschlag am Strand von Sousse von vor einer Woche nimmt den Touristen die Lust und die Ruhe, sich entspannt unter den Sonnenschirm an den Strand zu legen. Marokko hingegen sei weiterhin eine beliebte Destination bei den Baslern. Die Nutzniesser der Unruhen in Tunesien seien Italien, Spanien und Portugal.
Beim Reiseveranstalter TUI-Reisen ist der Einbruch für Tunesien als Reiseziel nicht ganz so hoch. Die Leute seien zwar verunsichert, nähmen Kontakt mit TUI auf und wünschten sich vom Reisebüro eine Einschätzung der Lage, sagt Pressesprecher Roland Schmid. «Wir empfehlen ihnen, die Reisehinweise des EDA (Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten) zu lesen und dann zu entscheiden, ob sie fliegen möchten oder nicht.» Das EDA rät von Tunesien nicht ab. «Fühlen sich die Kunden dann immer noch verunsichert, buchen wir sie um.»
Die Griechen sind keine Verlierer
Seit Freitag sei die Hälfte der Kunden nach Tunesien abgereist, die andere habe eine nächste Destination ausgesucht, führt Schmid aus. Zahlen möchte er nicht nennen, nur: «Es sind mehr als nur ein paar Dutzend.» Er gibt aber zu, dass Neubuchungen für Tunesien praktisch nicht stattfinden. «Die meisten, die jetzt fliegen, sind Stammkunden dort.»
Das zweite Land, bei dem man einen Rückgang an Touristen erwarten könnte, ist Griechenland. Die Krise mit ihren Demonstrationen lädt eigentlich nicht ein zu erholsamen Urlaubstagen. Doch das täuscht: Griechenland ist weiterhin hoch im Kurs. Peter Meier vom Reisebüro Basilisk spricht von einer minimalen Abnahme. «Die Touristen, die von Zakynthos oder Mykonos nach Hause kommen, erzählen, sie hätten keine Einschränkungen empfunden. Bei Tui nehmen die Griechenland-Buchungen in den letzten Wochen sogar zu. «Mittlerweile fliegen mehr Leute auf griechische Inseln, als vor einem Jahr», sagt Schmid.
Türkische Ägäis steigt auf
Dieselbe Erfahrung macht derzeit Peter Brun, Pressesprecher von Kuoni. Die griechischen Inseln liegen an der Spitze der Reiseziele-Top-Ten. «Wir empfehlen den Kunden, mehr Bargeld mitzunehmen. Sonst steht dem Flug auf eine griechische Insel nichts im Weg.» Sogar leicht über dem Niveau im Vergleich zu den letzten Jahren liegen Kreta, Rhodos und Kos.
Er stellt zudem fest, dass Kroatien bei den Kurzstrecken immer mehr zu einer Lieblingsdestination bei seinen Kunden wird. «Kroatien bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.» Schmid hingegen schwärmt von den Balearen und der türkischen Ägäis, die je länger je mehr entdeckt würde. Letztere verzeichne gar einen markanten Sprung nach vorne. Allerdings nicht ideal für Familien mit kleinen Kindern: «Die Städtchen dort sind klein, noch nicht so touristisch und landschaftlich zeigt sich die Region felsig.» Geht es um Langstreckenflüge ziehen in diesem Jahr Kanada und die USA.
Kreuzfahrten sind sehr beliebt
Ein nicht zu bremsender Boom zeigt sich weiterhin bei den Kreuzfahrten. Sowohl bei den Kunden im Reisebüro Basilisk, als auch bei Tui und Kuoni ist der Wunsch verbreitet, sich zwei Wochen auf Deck in der Sonne zu suhlen. «Die Touristen müssen an nichts mehr denken. Und es ist heute nicht mehr so, dass man zum Abendessen chic im Anzug und im Galakleid das Restaurant aufsuchen muss», erklärt Roland Schmid von Tui.