Der Macan ist Porsches beliebtestes Modell und bringt viele neue Kunden zur Marke. Deshalb wird das SUV zum zweiten Mal aufgefrischt.
Wer Porsche sagt, denkt meist an den 911. Schliesslich ist der Heckmotor-Sportwagen seit Jahrzehnten das Auto, welches die Werte der Marke definieren soll. Ein Klassiker und eine feste Grösse in der Autolandschaft. Wer Porsche kauft, der kauft aber meist keinen 911, sondern einen Macan. Das kompakte SUV ist seit 2014 im Angebot und bildet den Einstieg in die Porsche-Welt; zwar ist er mit einem Grundpreis von 77000 Franken etwas teurer als der 718 Boxster (ab 70200 Franken), jedoch bietet er mit Allradantrieb, fünf Sitzplätzen und bis zu 1503 Litern Laderaum deutlich mehr Nutzwert, womit er auch für Familien kein Zweitwagen sein muss. Mehr als 600000 Stück wurden seit 2014 schon verkauft; mehr als 80% davon gingen an Kunden, die vorher noch keinen Porsche fuhren. Und Modelle, die neue Kunden zur Marke bringen, sind für einen Hersteller besonders wichtig. Deshalb ist der Macan für Porsche ein nicht zu unterschätzendes Modell, auch wenn er in Sachen Prestige immer im Schatten des legendären 911 stehen wird.
Die Entwicklung eines neuen Autos dauert meist rund vier Jahre – und kostet den Hersteller viel Geld, das anschliessend über den Modellzyklus wieder eingenommen werden muss. Daher ist eine Modellgeneration eines Autos deutlich länger im Angebot, als man das von anderen technischen Geräten kennt. Trotzdem wollen die Kunden immer aktuelle Technik. In der Regel ist ein Auto rund acht Jahre am Markt, in der Hälfte dieser Zeit wird der Wagen mit einer Überarbeitung aufgefrischt. Beim Macan war diese Auffrischung also 2018 fällig; wie bei solchen Überarbeitungen üblich, erhielt das Modell neue Leuchten vorne und hinten, ein leicht angepasstes Design und ein neues Infotainmentsystem. Zudem gab es Anpassungen an Motor und Fahrwerk. Der Nachfolger der aktuellen Macan-Generation dürfte erst 2023 auf den Markt kommen – dann mit rein elektrischem Antrieb. Ob und wie lange die aktuelle Modellreihe mit Verbrennungsmotor noch gebaut wird, ist nicht bekannt.
Doch noch soll der Macan seine Spitzenposition in der Porsche-Verkaufsstatistik behalten, weshalb er nun ein zweites Mal aufgefrischt wurde, er erlebt gewissermassen einen dritten Frühling. Aussen zeigt sich das an neuen Farben und Felgen, sowie einigen kleinen Details an der Karosserie. Im Innenraum verbaut Porsche eine neue Mittelkonsole; die wichtigsten Funktionen werden hier nun über moderne Touchflächen gesteuert und nicht mehr über klassische Tasten. Das Fahrwerk wurde mit einer neuen Dämpferabstimmung verfeinert, im Macan GTS kommt eine neue Sport-Luftfederung zum Einsatz. Denn: Der «GTS» ist das neue Topmodell in der Macan-Reihe, der «Turbo» als bisherige Topvariante wurde gestrichen. Denn in den letzten Jahren hat sich im Segment der sportlichen Kompakt-SUVs viel getan; die stärksten Modelle von Mercedes, BMW und Alfa Romeo leisten über 500 PS; den Macan auf ein ähnliches Leistungsniveau zu bringen, wäre ein beträchtlicher Aufwand, den sich Porsche nicht leisten will. Man zieht sich also aus dem Rennen um das stärkste SUV in seiner Klasse zurück – und streicht folglich den traditionsreichen «Turbo»-Schriftzug am Heck. Dafür wird der Macan GTS deutlich gestärkt – und bekommt den 440 PS starken 2,9-Liter-V6-Motor, der bisher im Topmodell verbaut wurde; das bedeutet ein Plus von 60 PS zum Vorgänger. Das dürfte gerade Kunden in der Schweiz freuen – rund 40% aller Macan wurden 2020 als GTS verkauft. Dass der Macan nicht zu den Stärksten in seiner Klasse zählt, merkt man ihm nicht an. Er beschleunigt spontan und kräftig, auch aufgrund der flink schaltenden Doppelkupplungsautomatik. Mit dem erneuten Feinschliff am Fahrwerk liegt der um 10 Millimeter tiefergelegte GTS noch satter auf der Strasse und sorgt auch auf kurvigen Strecken für Fahrspass. Auch wenn das neue Topmodell in der Schweiz weiterhin ganz oben in der Gunst der Käufer stehen wird – der Macan überzeugt bei den Testfahrten auch mit weniger Leistung restlos. Im Macan S arbeitet nun ebenfalls ein 2,9-Liter-Motor mit zwei Turboladern anstelle des bisherigen 3-Liter-Motors mit nur einem Turbo. Das sorgt für mehr Leistung (380 statt 354 PS), vor allem aber für besseres Ansprechverhalten.
Erfreulich ist aber vor allem, dass bereits die Basisvariante ausreichend Leistung bietet: Hier kommt weiterhin ein 2-Liter-Vierzylindermotor zum Einsatz. Er leistet neu 265 PS (+20 PS). Durch den leichteren Motor wirkt das SUV in Kurven etwas leichtfüssiger und beschleunigt weiterhin ausreichend flink; allerdings klingt der Motor dabei etwas angestrengt.
Mit der Modellpflege bleibt der Macan weiterhin ein interessantes Einstiegsmodell. Zwar ist er im Vergleich zur Konkurrenz teuer, bietet aber auch sehr gute Fahreigenschaften und hervorragende Verarbeitung. Nur elektrifizierte Antriebe fehlen leider – noch.
Motor: V6 Biturbo, 2894 ccm
Leistung: 440 PS/550 Nm
Antrieb: Aut. 7-Gang, 4×4
L×B×H: 4726×1927×1596 mm
Kofferraum: 458–1503 l
Gewicht: 1960 kg
0–100 km/h: 4,3 Sek.
Vmax: 272 km/h
Verbrauch WLTP: 11,3 l/100 km
Preis: ab 108600 Franken