Stärker, schneller, schöner – der Porsche 911 GTS kann alles ein bisschen besser. Und ausserdem: ein Plädoyer für die Handschaltung.
Porsche will die Lücke zwischen dem 911 Carrera S und dem GT3 mit dem neuen GTS schliessen. Doch man muss zuerst sehen, dass es da überhaupt eine Lücke gibt. Aber Porsche muss man ja nicht lehren, wie jede noch so kleine Nische gefüllt werden kann, bei insgesamt 19 verschiedenen 911er-Konfigurationen ist man beim neuen Modell (991) unterdessen angelangt.
Was macht den GTS aus? Da sind einmal 30 PS mehr, also: 430. Am Sound wurde etwas gebastelt. Hinten ist die Spur 44 Millimeter breiter, gleich wie beim GT3, die Karosse wurde 10 Millimeter abgesenkt und die Federung eine Stufe straffer. Das war es dann aber schon mit den technischen Aufwertungen, der Rest ist dann ein bisschen Optik, spezieller Tourenzähler, Sicherheitsgurten mit Nadelstreifen und sonstige GTS-Insignien. Andere Dinge wie die 20-Zöller mit Zentralverschluss und jede Menge Alcantara im Innenraum gibt es für alle 911er-Modelle auch aus dem Sonderausstattungs-Katalog.
Man darf aber mitteilen, dass die Serien-Konfiguration mit den schwarzen Felgen den tief unten kauernden Wagen schon sehr gut aussehen lässt – der aktuell vielleicht schönste Elfer. Doch eben, die Optik kann man sich auch aus dem Katalog bestellen – der Aufpreis vom 911 Carrera zum 911 Carrera GTS beträgt stolze 25 000 Franken, da liegen ein paar Schönheitsoperationen drin. Vom 911 Carrera S (ab 141’300 Franken) zum GTS (ab 158’000 Franken) bleibt auch genügend Abstand. Es muss ja auch gar nicht diskutiert werden, ob sich das Upgrade wirklich lohnt, ob der Mensch es nun wirklich braucht, dass die Maschine neu in nur 4 Sekunden auf 100 marschiert und 304 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft, trotzdem, zumindest auf dem Papier, nur 8,7 Literchen verbrauchen will auf 100 Kilometern.
Der Sound des GTS ist noch ein bisschen wilder, der Motor atmet noch ein bisschen freier, die Strassenlage ist noch ein bisschen satter, aber das alles sind Nuancen, da muss man schon ein Kenner sein, um diese zu spüren. Aber als Gesamtpaket ist so ein GTS einfach wunderbar – da bastelt Porsche weiterhin mit einer wunderbaren Souveränität und schöner Leichtigkeit an der Legendenbildung des 911er der Baureihe 991, von der wir in 20 Jahren sagen werden, dass es vielleicht der beste Elfer ever war. Es gibt den GTS handgeschalten oder mit PDK, als Coupé oder als Cabrio, mit Heck- und mit Allradantrieb; nur als Targa gibt es ihn vorerst noch nicht. Wir sind ein paar davon gefahren, Cabrio mit Allradantrieb und PDK, also die volle Dröhnung in Sachen Preis (ab 182’200 Franken), auch ein Allrad-Coupé mit PDK. Und dann noch jene Konfiguration, die wir wählen würden: Coupé, nur Heckantrieb und mit dem manuellen 7-Gang-Getriebe. Das Basis-Fahrzeug, quasi. Und wieder einmal hat sich gezeigt, dass die besten Dinge jene sind, die ganz einfach bleiben.