Ein Mittelmotor-Konzept mit Erfolgsgeschichte: Mit über 320.000 verkauften Einheiten gilt der Toyota MR2 als meistverkaufter asiatischer Mittelmotor-Zweisitzer

Ein Mittelmotor-Konzept mit Erfolgsgeschichte: Mit über 320.000 verkauften Einheiten gilt der Toyota MR2 als meistverkaufter asiatischer Mittelmotor-Zweisitzer

zvg

Mittelmotor-Evergreen: Der Toyota MR2

Der Toyota MR2 wollte ab 1984 die Fahreigenschaften eines Sportwagens mit der Zuverlässigkeit eines Alltagsfahrzeugs kombinieren

Georg Ueding
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Über die vergangenen Jahre kamen viele Hersteller mit mal mehr, mal weniger erfolgreichen Mittelmotor-Konzepten auf den Markt. Anders als viele andere verschwand der Toyota MR2 allerdings nicht bald wieder, sondern hielt sich insgesamt 23 Jahre und verkaufte sich mehr als 320.000 Mal. Über diese Zeit entwickelte sich eine eingefleischte Fangemeinde des kleinen Mittelmotor-Sportwagens, die sich bis heute gehalten hat.

Mit der ersten Generation des MR2 wollte Toyota einen Sportwagen bringen, die zwar von ähnlichen Konzepten dieser Zeit wie dem Fiat X1/9 oder den Mittelmotor-Sportwagen von Lotus inspiriert war, aber diesen technisch überlegen sein und mehr Alltagstauglichkeit liefern sollte. Deswegen bediente man sich bei der Technik auch zu grossen Teilen beim bewährten Toyota Corolla, verband diese aber mit einem Sportfahrwerk und einer besseren Gewichtsverteilung. Die W1 genannte erste Generation gab es gab es von November 1984 bis September 1989 mit Targadach und als Coupé, später dann nur noch als Targa: Das Coupe bekam ein abnehmbares Glasdach.

Wünsche der Fans berücksichtigt

Wirklich erfolgreich wurde der MR2 allerdings erst in der zweiten Generation, die es ab 1990 ein ganzes Jahrzehnt lang zu kaufen gab. Mit 130.000 verkauften Einheiten macht sie fast die Hälfte aller verkauften MR2 aus. Das Erfolgsgeheimnis: Toyota führte damals eine gross angelegte Feldstudie durch, die ermitteln sollte, welche Wünsche die Fans an den zweisitzigen Sportwagen hatten. Der MR2 wurde daraufhin komplett neu konstruiert, nur das Grundkonzept eines Mittelmotor-Sportwagens blieb erhalten. So hatte der MR2 immer noch eine ausgeglichene Gewichtsverteilung von 45 zu 55 Prozent zwischen Vorder- und Hinterachse, bekam aber deutlich mehr Leistung und eine aerodynamischere Karosserie als der Vorgänger: Der cW-Wert betrug nur 0,31, das Leistungsgewicht sank auf nur 7,6 Kilogramm pro Pferdestärke in der schwächsten Motorisierung mit 156 PS. Neben dieser gab es den MR2 in insgesamt 13 verschiedenen Motor-Varianten, von denen allerdings nicht alle in Europa angeboten wurden: Eine der am häufigsten aus Kanada oder den USA importierte Variante kam mit Zweiliter-Turbomotor mit 16 Ventilen und brachte es auf 204 PS, für den japanischen Markt gab es sogar eine Version mit 225 PS Leistung, mit der der kleine Toyota in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintete.

Erfolgskonzept auch auf der Rennstrecke

Bei diesen Leistungsdaten ist es auch kein Wunder, dass der MR2 in der zweiten Generation auch auf der Rennstrecke beeindruckte: Bei der der South-East-Asian Supercar Championship, der japanischen Fuji Freshman Series sowie in der Super GT war der Wagen schnell berühmt-berüchtigt, und auch in Europa, wo es an der der Swiss Touring Car Championship teilnahm, kannte man das kleine Coupé bald. Im Rallyesport hatte schon die erste Generation für Aufsehen gesorgt, auch wenn das WRC-Modell des MR2 dort nie zum Einsatz kam: Es war für die Gruppe S konzipiert worden, die nach den tödlichen Unfällen in der Gruppe B zusammen mit dieser verboten wurde. Vielleicht war das auch besser so: Die nur respektvoll „Black Beast“ genannte Rallye-Variante des MR2 brachte es auf mindestens 600 PS, die auf federleichte 750kg Fahrzeuggewicht trafen, eine Mischung, die auch für geübte Rallyefahrer gewiss nicht einfach zu beherrschen war.

Die Mischung aus Fahrspass und Alltagstauglichkeit brachte die zweite Generation des MR2 zu einem Erfolg, an den die dritte Generation nicht mehr ganz anknüpfen konnte. Diese gab es nur als Roadster und wurde zwar von 1999 bis 2007 gebaut, in Europa allerdings schon 2005 aus dem Programm genommen. Nichtsdestotrotz bleibt uns der MR2 als spassige Fahrmaschine in Erinnerung, die sich nicht ohne Grund auch heutzutage noch grosser Beliebtheit erfreut.