Auch wenn optisch auf den ersten Blick nur wenig Veränderung auszumachen ist – der neue A4 ist in allen Bereichen deutlich verbessert.
Neu ist das Fahrgefühl im Audi A4, denn die bis zu 120 Kilogramm Mindergewicht sind deutlich spürbar und machen das Auto nicht nur agiler, sondern auch sparsamer. Audi ist ja mittlerweile Meister darin, neue Autos so zu verpacken, dass man es nicht auf den ersten Blick erkennt, ob es sich nun wirklich um das neuste Modell handelt. Was den Vorteil hat, dass die etwas älteren Modelle des Konzerns nicht gleich uralt aussehen. Auch beim neuen A4 ist dies gelungen. Aber unter dem Blechkleid versteckt sich doch ganz schön viel Innovation. Das beginnt beim Gewicht. Obwohl das Auto breiter geworden ist (+16 mm), konnte das Gewicht um bis zu 110 kg (Leergewicht ohne Fahrer ab 1320 kg) bei der Limousine und um bis zu 120 kg beim Kombi gesenkt werden. Natürlich wird der Kombi, der traditionsgemäss den Namen Avant trägt, in der Schweiz die Hauptrolle spielen. Die Zunahme in der Breite bedeutet auch, dass der A4 aufs Mass des A5 wächst. Ein stattliches Fahrzeug also (L×B×H: 472×184×143 cm), das wie heute üblich mit einer ganzen Armada von Elektronik-Komponenten bestückt werden kann.
So zum Beispiel mit dem virtuellen Cockpit, das auch beim TT oder dem Q7 verbaut wird. Ein System, welches uns schon in diversen Audi-Testwagen sehr gefallen hat. Anstelle von den typischen Rundinstrumenten werden die Anzeigen virtuell auf einem grossen Flachbildschirm dargestellt. Im Audi A4 ist dieses System allerdings nur gegen Aufpreis zu bekommen, genau wie das Head-up-Display, welches ebenfalls deutlich verbessert wurde. Und auch für Menschen, die nicht gerne schalten, gibt es Neuigkeiten: So bekommt man das Doppelkupplungsgetriebe S-Tronic nun auch für Fahrzeuge ohne Allrad und mit relativ kleinen Motoren. Das ist auch für die Schweiz wichtig, denn der A4 kam in den letzten Jahren auf einen 4×4-Anteil von nur noch rund 50 Prozent. Nicht jeder, der A4 fährt, will also vier angetriebene Räder.
Damit sich alle an Bord wohlfühlen gibt es Tablet-Halter für den Fond, hochklassige Soundsysteme und allerlei LED-Technik, bis hin zu den Scheinwerfern. Doch wie fährt sich der neue A4? Während der ersten Testfahrten in Italien fiel vor allem auf, wie ruhig das Auto einherrollt. Kaum Wind- oder Abrollgeräusche, was auch der extradicken Frontscheibe geschuldet sein dürfte. Besonders gut gefallen hat uns der neue Zwei-Liter-Benziner mit 190 PS, der mit einem weiterentwickelten Miller-/Atkinsonsystem arbeitet. Dieses spezielle Viertaktverfahren soll den Verbrauch markant senken. Audi nennt für den Wagen einen Normverbrauch von 5,9 Litern pro 100 Kilometer. Ein guter Wert, denn das Turbotriebwerk ist sehr spontan und verfügt über einen richtig kräftigen Antritt, vor allem im mittleren Drehzahlbereich (max. 320 Nm ab 1450/min). Zusammen mit dem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen stellt sich ein angenehmes, aber bei nie langweiliges Fahrgefühl ein. Man kann das Triebwerk natürlich auch an ein manuelles Getriebe mit sechs Gängen koppeln, einen Allradantrieb gibt es für diese Motorisierung leider nicht. Besonders souverän, weil mit einer unglaublichen Drehmomentwelle ausgestattet, sind die starken Diesel. Im stärksten Modell stehen nicht weniger als 600 Nm bereit, hinzu kommt eine Höchstleistung von 272 PS. Allerdings ist der Selbstzünder im Innenraum deutlicher hörbar als der kleine Benziner.
Gute Kunde gibt es für Kombi-Käufer. Erstmals kommt der Avant gleichzeitig mit der Limousine auf den Markt. Ab November ist der neue A4 verfügbar. Die Preisspanne ist so gross wie jene bei den Motorisierungen. Die Limousine gibt es mit dem 1,4-Liter-Motor mit 150 PS und Handschaltung ab 41'900 Franken. Die teuerste Version mit dem 272 PS leistenden Sechszylinderdiesel im Bug ist als Kombi ab 65'550 Franken zu haben. Damit ist der neue A4 sicher kein Billigangebot, angesichts der Fülle an Assistenzsystemen und der wunderbaren Verarbeitung aber sicher nicht überteuert.