Der elektrische Ioniq 5 von Hyundai ist ein echter Hingucker. Seine inneren Werte sind aber genauso beeindruckend.
Genau so stellt sich Frau und Mann ein Elektroauto der jüngsten Generation vor: avantgardistisches Design, das ohne Schnickschnack auskommt, mit glatten Flächen, versenkbaren Türgriffen und mit ein paar Ecken und Kanten, die Formensprache der Moderne charakterisieren. Genau so schaut unser Testwagen, der Ioniq 5 First Edition des südkoreanischen Autobauers Hyundai, aus. Dieses Design sorgt auf der Strasse denn auch für viele Hingucker, ragt es doch wohltuend aus dem Meer der SUV-Beliebigkeiten heraus.
Der Ioniq 5 setze «Massstäbe in der Neudefinition der Elektromobilität», heisst es beim Hersteller. Nun ja, das mögen die hauseigenen Marketingschwurbler so sehen. Der Koreaner unterscheidet sich zwar, wie bereits erwähnt, optisch von der Konkurrenz. Fahrtechnisch aber kaum. Das knapp 60000 Franken kostende Crossover Utility Vehicle (CUV) verhält sich nicht viel anders als die übrigen E-Autos, die derzeit auf dem Markt angeboten werden. Es verfügt mit 605 Newtonmetern über eine üppig bemessene Antriebskraft. Diese wird dank eines gut auf den vollelektrischen Allradantriebsstrang abgestimmten Fahrwerks und aufgrund der Eigenschaften der neuen E-GMP-Plattform von Hyundai problemlos auf die Strasse übertragen. Oder anders gesagt: Der Stromer aus Fernost wirkt handlich, offeriert besten Komfort sowie Platz und Fahrkultur.
Mit dem Energievorrat der 72,6 kWh starken Batterie geht es jedoch – vor allem bei langen Autobahnfahrten im Winter relativ rasch bergab. Die in den Unterlagen aufgeführten 430 Kilometer Reichweite des 306 PS (225 kW) starken Stromers sind namentlich bei tiefen Aussentemperaturen reines Wunschdenken. Bei uns waren es zwischen 350 und 380 Kilometer. Da befindet sich Hyundai allerdings in bester Gesellschaft mit anderen E-Auto-Herstellern. Dafür lässt sich das Ioniq 5 relativ rasch wieder aufladen – ein Verdienst des 800-Volt-Bordnetzes. Nach 30 Minuten haben wir an einer 150-kW-Ladestation wieder über 200 Kilometer mehr auf der Reichweitenanzeige – an einer Station mit mehr Leistung ginge das im Hyundai sogar noch schneller. Auch die mehrstufige Rekuperationsanlage (Energierückgewinnung), die über die Lenkradwippen bedient wird, macht einen tollen Job.
Platz und Stauraum bietet der Ioniq 5 in Hülle und Fülle an. Kunststück: bei rund drei Metern Radstand. Und das Interieur präsentiert sich wie das Äussere – nämlich ebenso futuristisch wie elegant. Fahrdaten und Navi-und Infotainmenthinweise werden auf breiten Bildschirmen eingeblendet, analoge Instrumente waren gestern. Was positiv ist: Selbst starker Sonnenlichteinfall kann den Monitoren nichts anhaben. Sie bleiben stets gut ablesbar. Weniger gut kommt jedoch rüber, dass die Sicht auf die Instrumente durch das Lenkrad (je nach Einstellung) miserabel ist.
Natürlich kommt auch der Ioniq 5, ebenso wie alle anderen Modelle von Hyundai, mit einem reichhaltigen Ausstattungsangebot ohne Aufpreis des Weges. Dazu gehören etwa ein Augmented Reality Head-up-Display, eine automatische Ein-und Ausparkfunktion mit Fernbedienung, ein Autobahn-und Stauassistent sowie eine Verkehrszeichenerkennung mit automatischer Geschwindigkeitsregelung. Unter den Extras findet sich ausserdem ein Spurhalteassistent. Doch bei dieser Anlage gibt es noch Luft nach oben. Dies, weil die Elektronik eine gewisse Zeit braucht, bis sie sich in der Spurmitte eingependelt hat und sich in dieser Zeit gegen Lenkeingriffe der Fahrerin oder Fahrers merklich zur Wehr setzt. Und auch bei der Spracherkennung gibt es noch reichlich Luft nach oben.
Motor: 2× E-Maschine
Leistung: 306 PS/605 Nm
Antrieb: Aut. 1-Gang, 4×4
L×B×H: 4635×1890×1605 mm
Kofferraumvolumen: 527–1587 l
Gewicht: 2175 kg
0–100 km/h: 5,2 Sek.
Vmax: 185 km/h
Reichweite WLTP: 460–430 km
Preis: ab 52 400 Franken