Der Hyundai Tucson mit neuem Mildhybrid-Diesel tritt zum Test an
«Jedes Gramm zählt», das ist nicht etwa die Leitlinie einer neuen Modediät, sondern die oberste Prämisse für die Autoindustrie, die den CO2-Ausstoss ihrer Flotte kontinuierlich senken muss. Zusätzliche Gramm an CO2 pro Kilometer einzusparen, wird immer schwieriger und folglich teurer. Vor allem auch, weil SUVs immer beliebter werden. Diese bieten zwar viel Platz eine erhöhte Sitzposition, was Kunden anlockt, haben aber beim Spritverbrauch und damit auch beim CO2-Ausstoss entscheidende Nachteile. Das liegt nicht primär am Gewicht, ein modernes SUV ist kaum schwerer als ein vergleichbar grosser Kombi, sondern viel eher am Luftwiderstand, der bei den Hochbauenden deutlich höher ausfällt.
Das muss an anderer Stelle wieder kompensiert werden: Die modernen Motoren müssen effizienter werden – und gleichzeitig natürlich weiterhin die gewohnte Leistung liefern. Dafür liessen sich die Ingenieure stets neue technische Lösungen einfallen, die sich nach und nach verbreiteten: Turboaufladung, Direkteinspritzung oder Hybrid-Unterstützung.
Diese wird nun immer populärer. Sei es als Plug-in-Hybrid, der sich auch an der Steckdose laden lässt und damit einige Kilometer rein elektrisch fahren kann, als Vollhybrid, der über einen kleinen Speicherakku Bremsenergie speichern und damit einige hundert Meter rein elektrisch schafft, oder, wie im Falle des überarbeiteten Hyundai Tucson, als Mild-Hybrid.
Dieser verfügt über einen in den Anlasser-integrierten Starter-Generator. So kann sich der Mild-Hybrid zwar nicht rein elektrisch bewegen, hat aber dennoch Vorteile: Der Generator unterstützt den Motor in Bereichen, in welchen er nicht mit optimaler Effizienz läuft, also vor allem beim Beschleunigen. Bis zu 16 PS kann die kleine E-Maschine beisteuern – und damit den Verbrennungsmotor unterstützen. Die Energie dafür kommt aus einer 48-Volt-Batterie unter dem Kofferraumboden, die beim Bremsen, Ausrollen oder Bergabfahren geladen wird.
Der stärkere Anlasser ermöglicht es auch, den Motor schon während des Ausrollens auszuschalten oder wieder zu starten. Insgesamt soll das System den Diesel-Verbrauch um rund sieben Prozent senken. 5,8 l/100 km verspricht die Normmessung für den 185 PS starken Diesel mit Allradantrieb und 8-Stufen-Automat; zudem erfüllt der Koreaner die Abgasnorm Euro 6d-temp. Im Test war es knapp ein Liter mehr, allerdings war das SUV noch auf Winterreifen unterwegs und musste auch einige Kurzstrecken absolvieren. Somit ist der Verbrauch für ein geräumiges und durchweg komfortables Auto durchaus angemessen. Zumal der Diesel zwar nicht ausgeprägt sportlich, dafür aber mit 400 Nm Drehmoment und guter Geräuschdämmung sehr souverän und komfortabel wirkt. Dazu passt die komfortbetonte Fahrwerksabstimmung bestens.
Der Hyundai Tucson mit bis zu 1503 Liter Kofferraumvolumen ist in der Basisversion schon ab 32 900 Franken zu haben. Der getestete Diesel mit Mild-Hybrid kostet ab 48 900 Franken. Empfehlenswert ist die höhere Ausstattungsstufe «Vertex», ab 53 000 Franken. Sie beinhaltet zum Beispiel eine praktische Rundum-Kamera, schlüssellosen Zugang oder eine Verkehrszeichen-Erkennung. Das macht den Tucson zum gelungenen Gesamtpaket mit vernünftigem Antrieb.