Mercedes startet mit der Untermarke EQ in die nun langsam, aber sicher anlaufende Elektroära. Der optisch an den GLC erinnernde EQC ist das erste Serienmodell.
Der neue EQC ist ein SUV der gehobenen Klasse, passt also bestens ins Mercedes-Modellangebot. Zudem wird der neue EQC rein elektrisch angetrieben – auch dies ist voll im Trend. Mit dem 4,76 Meter langen Fünfsitzer öffnet Mercedes nun das Tor zur grossen Elektrowelt. Neben dem batterieelektrisch angetriebenen neuen EQC gehören künftig weitere Mitglieder zum EQ-Clan der Sternmarke: EQ Boost heissen Modelle mit 48-Volt-Mildhybridisierung, während Plug-in-Hybride EQ Power und EQ Power Plus genannt werden. Wesentlich neu im EQC ist der ganzheitliche Ansatz. Das Fahrzeug wurde von Grund auf als E-Auto konzipiert, und dank intelligenter Vernetzung von Diensten und Funktionen entstand ein perfekt durchdachtes, problemlos zu betreibendes Komfortfahrzeug.
Schon die ersten Probefahrten in Oslo und Umgebung liessen erkennen, dass der EQC weit entfernt ist vom einst leicht anrüchigen Elektro-Bastel-Groove. Er ist in erster Linie einfach ein typischer, komfortabler Mercedes – im Fahrbetrieb gar nicht wesentlich anders als konventionelle Modelle. Sein Allradantrieb über je einen 150-kW-Motor an beiden Achsen ist mit dem Batterie- und Lademanagement sowie mit den Rekuperationsstrategien und dem aus anderen Mercedes-Modellen bekannten Infotainmentsystem MBUX bis ins Detail vernetzt. Von zuhause aus kann der Fahrer das Fahrtziel planen, den Innenraum klimatisieren und eine Route mit Ladestopps planen.
Traktionsgenie – aber nicht fürs Gelände
Der dicke, 650 Kilogramm wiegenden Batterieboden, wo 80 kWh im Normzyklus für eine Reichweite von rund 450 Kilometern sorgen, hilft dem 1,62 Meter hohen Fahrzeug zu einem niedrigen Schwerpunkt und zu guter Fahrdynamik. Weil sich die Drehmomente an den einzelnen Rädern sehr genau regeln lassen, ist optimale Traktion gewährleistet. Der EQC geht also gerne auch mit auf die Reise in die Winterferien. Dann ist einzig zu beachten, dass seine Reichweite bis rund 260 Kilometer absinken kann und dass die Bodenfreiheit zu klein und die Federwege zu gering sind, um das Auto geländegängig zu machen.
Viele Assistenzsysteme im EQC stammen aus bekannten Mercedes-Modellen: Das Auto kann in der Stadt notstoppen, kann beim Ausweichen helfen, «sieht» Fussgänger hinter parkierten Autos, überwacht rückblickend die Überholspur und warnt entsprechend vor dem Ausscheren zum Überholen oder bei stehendem Fahrzeug vor dem Öffnen der Türen, wenn sich ein Fahrzeugen von hinten nähert.
Ein-Pedal-Betrieb möglich
Nicht nur fährt sich der EQC fast wie ein «normales» Auto, er verursacht auch fast die gleichen Geräusche: Im Alltagsverkehr bei 50- oder 80-km/h-Beschränkungen, aber auch auf der Autobahn sind – besonders natürlich bei Regen – in erster Linie die Reifen- und Windgeräusche vernehmbar.
Mit 760 Nm, 300 kW und Allradantrieb sind eindrückliche Anfahrmanöver zwar leicht möglich, aus Reichweitegründen aber nicht empfehlenswert. Dagegen ist es interessant, durch Verstellen des Rekuperationsgrades mit den Schaltwippen am Lenkrad den angenehmsten Fahrmodus zu eruieren. Getriebegänge sind aus naheliegenden Gründen mit den Wippen nicht zu wechseln, aber es besteht die Wahl zwischen «+», das Segeln ohne Rekuperation bedeutet, bis «– –», das praktisch den Ein-Pedal-Betrieb ermöglicht: Beim Loslassen des Fahrpedals wird dann kräftig gebremst. Eine weitere Einstellung, Auto, überlässt die Temporegelung und das Rekuperieren situationsoptimiert dem Fahrzeug.
Intelligentes Laden
Für das Batterieladen zuhause oder im Büro ist im EQC ein wassergekühlter On-Board-Lader mit einer Leistung von 7,4 kW serienmässig vorhanden. Sind schnelle Ladungen notwendig, kann an CCS-Stationen (Combined Charging Systems) mit Gleichstrom in 15 bis 20 Minuten Strom für die nächste Etappe gezapft werden. Die Ladevorgänge sind automatisiert und lassen sich je nach Bedürfnissen schnell programmieren.
Ab Anfang Juli wird der EQC in der Schweiz zu Preisen ab 84'900 Franken auf die Strasse kommen. Damit bleibt er einer zahlungskräftigeren Kundschaft vorbehalten. Mercedes lässt aber wissen, dass die EQ-Familie schon bald auch in Richtung kleinere Baureihen wachsen werde.