Neuer Opel Insignia
Ein Tritt in den Hintern

Jetzt erst recht: Mit dem neuen Insignia will Opel die Elite herausfordern. Erste Testfahrt.

Philipp Aeberli
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Opel Insignia Grandsport 2017

Opel Insignia Grandsport 2017

Opel

Nein, Premium wolle man bei Opel auch mit dem neuen Insignia nicht sein. Auch wenn der nun mit dem neuen Opel-Veredelungsprogramm «Opel Exclusive» nochmals deutlich luxuriöser gestaltet werden kann. Doch zur Liga der selbst ernannten «Premium-Fahrzeuge» will Opel bewusst nicht gehören; stattdessen will man diesen gehörig in den Allerwertesten treten, wie ein Designer bei der Präsentation des neuen Insignia Grand Sport verlauten lässt. Beim Blick auf die neue Limousine mit ihren elegant gestreckten Linien und modernen LED-Lichtspielen will man dies auch gerne glauben.

Opel Insignia Grandsport 2017
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Opel Insignia Grandsport 2017
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Opel Insignia Grandsport 2017
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Opel Insignia Grandsport 2017

Opel

Auch innen hat Opel sein Flaggschiff, wie man den Insignia gerne nennt, deutlich entrümpelt. Grosser, angenehm hoch platzierter Touchscreen und drum herum nur noch wenige Tasten. Darüber hinaus gibt es erstmals ein Head-up-Display, das die voll digitale Instrumenten-Anzeige unterstützt.

Mit Massagesitz, LED-Matrix-Licht, 360-Grad-Kamera, Spurhalte- und Notbremsassistent bringt der neue Insignia viele Komfort- und Sicherheits-Extras mit – und orientiert sich damit klar an den «Premium-Mitbewerbern».

Gewachsen und abgespeckt

Im Vergleich zum rund 900 000-mal verkauften Vorgänger ist der Neue gewachsen. Die Spur ist nun 11 Millimeter breiter, der Radstand wuchs um 92 Millimeter auf 2,83 Meter, in der Länge legte die Limousine um 5,5 Zentimeter auf 4,9 Meter zu. Gleichzeitig wurde der Insignia um fast drei Zentimeter flacher, was ihn sportlicher dastehen lässt. Besonders praktisch erscheint bei der «Grand Sport» genannten Limousine die stufenheck-artige, oben angeschlagene Heckklappe, die eine grosse Luke zum Beladen des bis zu 1450 Liter fassenden Kofferraums freigibt. Wer noch mehr Platz braucht, bekommt den Insignia auch als Kombi mit bis zu 1665 Litern Ladevolumen.

Noch wichtiger als der Zuwachs in den Abmessungen ist aber schlussendlich die Reduktion beim Gewicht: Um bis zu 175 kg soll die Limousine abgespeckt haben und damit schon bei gut 1300 kg starten. Das alles ohne die Verwendung von exotischen Materialien wie Karbon oder Alu, die den Preis nach oben drücken würden.

Agil und satt

Das reduzierte Gewicht macht sich bei Verbrauch und Fahreigenschaften positiv bemerkbar. Bei der ersten Testfahrt überzeugt der Insignia mit satter Strassenlage und gutem Fahrkomfort. Bodenwellen werden gekonnt weggefedert; besonders positiv fällt die gute Geräuschdämmung auf. Abroll- und Fahrwerksgeräusche werden sehr gekonnt abgeschirmt und dringen kaum zu den Insassen durch.

Vorläufige Topmotorisierung ist ein 2-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor mit 260 PS, neu konstruiertem Allradantrieb und neuer Achtgang-Automatik. Der Vierzylinder überzeugt mit gutem Durchzug – 400 Nm Drehmoment – und ordentlicher Laufruhe. Zur souveränen Leistungsentfaltung passt die geschmeidig schaltende Automatik, die sich vor allem bei komfortorientierter Fahrweise wohl fühlt. Der Allradantrieb kann per Torque-Vectoring die Kräfte je nach Fahrsituation passend verteilen, um das Fahrverhalten weiter zu verbessern. Der Top-Benziner für 49100 Franken dürfte in der Schweiz die erste Wahl sein, da er als einziger Automatik und Allradantrieb kombiniert. Der 2-Liter-Diesel mit 170 PS und Allradantrieb ist ausschliesslich mit neuer 6-Gang-Handschaltung zu haben.

Einstiegsmotorisierung ist ein 1,5-Liter-Benziner mit 140 PS (ab 32300 Franken) oder 165 PS ( ab 33300 Franken). Diesel sind als 1,6-Liter mit 110 oder 136 PS oder als 2-Liter mit 170 PS zu Preisen ab 36300 Franken erhältlich. Der NEFZ-Verbrauch beginnt bei 4l/100 km, wobei man bei Opel besonders hohen Wert auf den Verbrauch im realen Fahrbetrieb gelegt habe, wozu auch der tiefe Luftwiderstand von cW 0,26 beiträgt. Das muss der Insignia dann allerdings beim Test auf Schweizer Strassen noch beweisen.

Auf den ersten Testkilometern rund um Rüsselsheim konnte der neue Insignia aber auf jeden Fall überzeugen. Wie gut der besagte Tritt tatsächlich sitzt, zeigt sich dann ab Ende Juni, wenn die ersten Autos zu den Händlern rollen.