Nach fast vier Jahrzehnten an der Macht ist Simbabwes Staatschef Robert Mugabe am Dienstag zurückgetreten. Mugabe hatte das ehemalige Rhodesien 1980 in die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Grossbritannien geführt:
18. April 1980: Rhodesien erlangt nach 90-jähriger Kolonialherrschaft durch Grossbritannien die Unabhängigkeit und heisst fortan Simbabwe. Robert Mugabe, Unabhängigkeitskämpfer und Vorsitzender der Zimbabwe African National Union (Zanu), wird Regierungschef.
Robert Mugabe im Jahr 1980 - damals galt er als Hoffnungsträger Afrikas
© LOUISE GUBB
Im Unabhängigkeitskrieg zwischen der schwarzen Bevölkerungsmehrheit und der herrschenden weissen Minderheit waren zwischen 1972 und 1979 mindestens 27'000 Menschen getötet worden.
30. Dezember 1987: Nach einer von ihm durchgesetzten Verfassungsreform wird Mugabe zum Staatspräsidenten. Zwei Jahre später wird aus zwei rivalisierenden politischen Bewegungen die - bis heute bestehende - Zimbabwe African National Union - Patriotic Front, die Partei Zanu-PF.
"Black, white... rich people, poor people, we're celebrating" - former farmer and activist Ben Freeth #MugabeResigns https://t.co/hBDwxpx0vV pic.twitter.com/kyGswlGDEV
— BBC News (World) (@BBCWorld) 21. November 2017
Ein weisser Farmer erzählt, was der Rücktritt von Mugabe für ihn bedeutet - und erzählt von seinem Leiden während der Mugabe-Herrschaft
Februar 2000: Beginn einer Enteignungswelle gegen weisse Farmer. Mehr als 4000 der 4500 weissen Farmer des Landes werden mit Unterstützung des Staates enteignet. Offizielles Ziel ist es, aus der Kolonialzeit resultierende Ungerechtigkeiten zu beenden. Laut Kritikern profitieren jedoch vor allem Mugabe-Anhänger von der Umverteilung. Die landwirtschaftliche Produktion des Landes bricht zusammen.
März 2002: Mugabe wird in einem von Gewalt und Manipulationsvorwürfen geprägten Urnengang als Präsident wiedergewählt. Westliche Staaten verhängen Sanktionen gegen Simbabwe.
März 2008: Die ZANU-PF unterliegt bei der Parlamentswahl der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) von Oppositionsführer Morgan Tsvangirai. Tsvangirai geht im ersten Präsidentschaftswahlgang als Sieger hervor, tritt bei der zweiten Runde jedoch nicht mehr an. Als Grund nennt er Gewalt gegen seine Anhänger. Mugabe wird für eine weitere Amtszeit bestätigt.
2009: Angesichts einer galoppierenden Inflation und Preissteigerungsraten von bis zu 500 Milliarden Prozent führt die Regierung den US-Dollar und den südafrikanischen Rand als Währung ein.
Morgan Tsvangirai ficht den Wahlausgang an
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August 2013: Nach einer Präsidentschaftswahl wird Mugabe mit 61 Prozent der Stimmen zum neuerlichen Wahlsieger erklärt. Sein Herausforderer Tsvangirai, der 34 Prozent erhält, bezeichnet den Abstimmungsprozess als "riesige Farce". Dennoch beginnt die EU ihre Beziehungen zu Simbabwe zu normalisieren und hebt die meisten Sanktionen wieder auf.
Robert Mugabe und Ehefrau Grace Mugabe
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6. Dezember 2014: Mugabe ernennt seine 49-jährige Frau Grace zur Vorsitzenden des Frauenverbands der Regierungspartei Zanu-PF. Grace Mugabe tritt in den folgenden Jahren immer häufiger bei politischen Veranstaltungen auf und wird als mögliche Nachfolgerin ihres Ehemannes gehandelt.
14. April 2016: Die Oppositionspartei MDC versammelt bei den grössten Protesten gegen Mugabe innerhalb eines Jahrzehnts 2000 Demonstranten in Simbabwes Hauptstadt Harare.
Vize-Präsident Emmerson Mnangagwa wird gefeuert
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6. November 2017: Mugabe entlässt seinen Vize Emmerson Mnangagwa, der als sein möglicher Nachfolger galt. Mnangagwa, der enge Beziehungen zum Militär des Landes unterhält, verlässt das Land.
15. November: Das Militär stellt Mugabe unter Hausarrest.
Simbabwes Präsident Robert Mugabe, hier mit Ehefrau Grace, wurde gestürzt.
© Tsvangirayi Mukwazhi
Das Militär hat den 93-jährigen Staatschef unter Hausarrest gesetzt.
© Tsvangirayi Mukwazhi
18. November: Zehntausende Menschen demonstrieren für Mugabes Rücktritt.
Simbabwe feiert Mugabe-Entmachtung
Tausende feiern in Harare das Aus des Despoten, der 37 Jahre an der Macht war.
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Simbabwe feiert Mugabe-Entmachtung
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19. November: Die Zanu-PF setzt Mugabe als Parteichef ab und setzt ihm eine Frist bis zum folgenden Tag, um freiwillig zurückzutreten. In einer Fernsehansprache verkündet Mugabe nicht wie erwartet seinen Rücktritt.
21. November: Nachdem die Frist für Mugabes Rücktritt verstrichen ist, versammelt sich das Parlament, um ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn einzuleiten. Parlamentspräsident Jacob Mudenda verliest ein Schreiben Mugabes, in dem dieser seinen sofortigen Rücktritt erklärt. Im Parlament und auf den Strassen bricht Jubel aus.
Jubel in Harare.
© Ben Curtis
Jubel in Harare.
© Tsvangirayi Mukwazhi