Beata Pappalardo hat mit Freunden eine Hilfsaktion für die Ukraine lanciert. Die im Würenlinger Altersheim abgegebenen Kinderrucksäcke sind bereits unterwegs – in einem Lastwagen gefüllt mit Hilfsgütern.
Gegen 70 Kinderrucksäcke hat Beata Pappalardo in wenigen Tagen für flüchtende Kinder aus der Ukraine gesammelt. «Ich war positiv überrascht und überwältigt von der grossen Unterstützung», sagt die Pflegefachfrau im Alters- und Pflegeheim WirnaVita in Würenlingen.
Sie selbst ist in Polen aufgewachsen und hat viele Freunde und Bekannte in der Ukraine. Von ihrer Familie erfuhr sie, dass auch Kinder alleine aus der Ukraine nach Polen flüchten. Teils würden sie ohne das Elementarste in Polen auf den Strassen gesehen.
Deshalb hat sie mit Freunden und Bekannten eine Hilfsaktion gestartet. Am Mittwoch ist nun ein Lastwagen bereits in Richtung polnisch-ukrainische Grenze nach Przemyśl gefahren. Einen Tag früher als geplant, weil die Resonanz so gross war.
Jeder in der Gruppe war für etwas Bestimmtes zuständig: Während jemand sich um das Finanzielle sowie die Bürokratie kümmerte, übernahmen andere das Sammeln von Pflegeprodukten oder Kleidern für Kinder und Erwachsene.
«Meine Aufgabe war es, Kinderrucksäcke mit Trinkwasserflaschen, Säften, Schokoriegel, kleinen Spielwaren und Malsachen zu organisieren», sagt Beata Pappalardo. Wichtig sei für sie, dass die Rucksäcke wirklich so gefüllt würden, dass diese für Kinder zum Tragen nicht zu schwer sind, damit diese direkt an die Kinder abgegeben werden können. In der Stadt Przemyśl nimmt das polnische Rote Kreuz das Hilfsmaterial entgegen und verteilt sie an die Flüchtenden.
«Wir haben uns schon länger überlegt, wie wir den Flüchtenden helfen können», sagt die Pflegefachfrau. Ihre Mutter, die in Allenstein im Norden Polens wohnt, habe bereits eine Woche nach Beginn des Krieges Flüchtlinge bei sich aufgenommen. Die Hilfsaktion auf die Beine zu stellen, dauerte dann am Schluss knapp eine Woche.
Vergangene Woche ging Beata Pappalardo auf Martin Weissen zu, den Geschäftsführer des Alters- und Pflegezentrums, um Werbung für ihr Projekt im Altersheim machen zu können. Er sagte sofort zu.
«Wir haben daraufhin auch die Familien unserer Bewohnerinnen und Bewohner mit einem Schreiben informiert», sagt Martin Weissen. Und das Resultat sei überwältigend gewesen. «Als Altersheimleiter beeindruckt mich das Engagement für die Menschen grundsätzlich. Die Idee von Frau Pappalardo ist einfach und zielführend.» Es mache ihn auch dankbar, Mitarbeitende im Betrieb zu wissen, die sich rundum für Menschen engagieren und einsetzen. «Herzblut eben.»
Das Engagement hat im Altersheim in Würenlingen und bei den Angehörigen bereits Spuren hinterlassen. So hätten einige Familien der Bewohnenden die Möglichkeit genutzt und mit ihren Kindern und Enkeln den Krieg thematisiert. «Im Kinderzimmer wurde Ausschau gehalten, auf was verzichtet werden kann und was anderen Kindern Freude bereiten soll.»
Auch die Anfragen, um weitere Rucksäcke abzugeben, würden bisher nicht abebben. Deshalb fährt Beata Pappalardo, wenn sie nach Ostern ihre Mutter besucht, mit einem Auto voller Rucksäcke nach Polen, um eine weitere Ladung an Rucksäcken für die Flüchtenden transportieren zu können. Sie sagt:
«Dank meiner Kontakte weiss ich, dass die Hilfe Notleidenden direkt zukommen wird.»