«Spesen einer Ehe» heisst das neue Buch des mittlerweile bekanntesten Ehepaars der Schweiz: Sybil Schreiber und Steven Schneider, seit vielen Jahren Kolumnisten in der «Coopzeitung».
Schon vor der Lesung des neuen Werkes im Geschichtenhaus Hirschli in Bad Zurzach machen die beiden, was sie am besten können: Sie frotzeln und foppen einander. «Du hast mit mir einen Sechser gezogen, nur weisst du es nicht», sagt die gebürtige Münchnerin zu ihm und fügt hinzu: «Als er beim Kennenlernen erwähnte‚ er komme aus Würenlingen, wusste ich: In dem Fall muss er andere Werte haben.» So geht es munter weiter. Das Publikum amüsiert sich königlich, und noch ist keine einzige Zeile aus ihrer Neuerscheinung zu Gehör gekommen.
Spontaneität und eine gehörige Prise komödiantisches Talent sind die Stärke der beiden. Und ihre Gabe, ganz Alltägliches so pointiert und witzig zu formulieren, dass sie jeden Leser zum Lachen bringen. «Wir erleben eigentlich gar nichts Aussergewöhnliches», meint Schneider dazu, und das Paar betont: «Man darf sich selber niemals zu ernst nehmen.»
Eine grosse Portion Selbstironie kommt auch in «Spesen einer Ehe» zum Tragen. In bewährter Manier werden kurze Episoden einmal aus ihrer und dann aus seiner Sicht erzählt. Und da ticken die zwei völlig unterschiedlich. Ob beim Aufräumen, Kochen, bei einem Spaziergang mit dem Hund oder unterwegs mit dem Wohnmobil – selten ist man sich auf Anhieb einig. Weil der eine wieder mal zu viel macht und der andere zu wenig. Oder weil sie immer an alles denken muss und er alles vergisst. Was er natürlich verneint – er setze einfach andere Prioritäten. Wenn Schneider am Morgen die Kaffeemaschine dröhnen lässt, just in dem Moment, als Schreiber ihre Meditationsübungen macht, dann fühlt man sich an die kleinen Nervtöter in der eigenen Beziehung erinnert – und schmunzelt. Auch dem Liebesleben von Schreiber und Schneider ist in «Spesen einer Ehe» eine Kolumne gewidmet – aber selbstverständlich kommt es wieder einmal völlig anders, als er und sie es sich im Vorfeld erträumt haben.
Die Ideen gehen ihnen nie aus und alles entspricht der «nackten» Realität. «Der Alltag hat so viel zu bieten, und wir haben die Antennen immer draussen», berichtet Schreiber im Interview mit Kathy Horisberger, ehemalige Chefredaktorin der Coopzeitung. Und Schneider erzählt: «Besonders wenn Schreiber sauer ist, spricht sie druckreif. Dann muss ich sofort Schreibpapier und Stift holen, um mir das zu notieren. Sonst würde ichs nämlich sofort wieder vergessen.»