Vier Kunstschaffende stellen bis zum 8. März Skulpturen, Bilder und Schmuckdesign im Dorfmuseum Lengnau aus
Das alte Gebäude des Dorfmuseums birgt neue und junge Schätze: Die Künstlerinnen Elisabeth Villiger aus Baldingen, Madeleine Joss aus Lenzburg, Monika Huber-Vogt aus Windisch sowie der Künstler und Goldschmied Ken Plüss ebenfalls aus Baldingen haben ihre Kunstwerke, trotz verschiedenen Stils, vereint und ausgestellt. Es kann durchaus vom Kunstschaffen auf hohem Niveau gesprochen werden, denn der Ausstellungsraum wurde gleichzeitig von drei verschiedenen Aspekten des Schaffens erfüllt.
Villigers Bilder regen das Auge des Betrachters mit Kontrasten an. Intensive Farben und gegenstandslose Kunst seien ihre Quelle der Inspiration, eindeutige Vorbilder gäbe es hier nicht. «Es ist ein Gefühl im Bauch, das mich zu meinen Kunstwerken leitet», erklärt Villiger. Dieses Bauchgefühl verleiht ihren Kunstwerken Originalität, die ihre Bilder in bekannte Werke der Abstrakten Malerei einreihen lässt.
Ebenso begeistern die Skulpturen von Madeleine Joss und Monika Huber-Vogt den Besucher: Ganz schlicht und subtil stehen sie den Bildern nahe, oder blicken den Betrachter aus verschiedenen Ecken des Raums an. Sie sind zugleich Kunstwerk und Hüter der Kunstwerke. Die feine, aber aussagekräftige Haltung erweckt die Figuren zum Leben: Der Rosenkavalier, zwischen Schmuckstücken von Plüss und Villigers Bildern, erwartet die Gäste mit einem Blumenstrauss in den Armen.
Im oberen Stockwerk hütet die «Sitzende» in feurigen Rottönen geschaffene Bilder. «Sie und Er» geniessen im gleichen Stockwerk ihre Zweisamkeit.Die Frage, ob die Skulpturen eine Hommage an Alberto Giacomettis Werke seien, war nicht zu umgehen: Es dürfe natürlich an ihn gedacht werden, die Quelle der Inspiration sei er jedoch nicht gewesen, so die Verantwortlichen. Jeder Künstler würde einen Prozess des Schaffens durchlaufen. Einen wichtigen Ausgangspunkt bei den Künstlerinnen der Skulpturen sei das weibliche Geschlecht gewesen. Der Wiedererkennungsgrad ist zwar hoch: Im Unterschied zu Giacomettis Kunstwerken, sind diese Skulpturen aber vor allem in Kleidung gehüllt und stehen nicht nur mit blossem Körper da.
Die handgefertigten Schmuckstücke von Ken Plüss sind wie Goldschätze zwischen den anderen Kunstwerken arrangiert. Sie sind von Eleganz und Feinschliff geprägt, die Liebe zum Handwerk ist nicht zu übersehen, denn Plüss betont, dass ihm die alte Tradition des handwerklichen Schaffens sehr am Herzen liege und er diese so lang wie möglich beibehalten werde.
«Unsere Ausstellung wäre ohne die Schätze von Plüss nicht geschmückt gewesen», so die Künstlerinnen. Diesem Urteil schliessen sich anlässlich der Vernissage am Samstag viele Besucher an. Das Resultat beweist: Gegensätze ziehen sich nicht nur an, sondern harmonieren in ihrer Vielfalt ausgezeichnet.