Döttingen
Vor 200 Jahren vom Kanton bestellt: Die frisch sanierte Surbbrücke ist wieder offen

Die Surbbrücke hat eine bewegte Vergangenheit. Nach einer umfangreichen Sanierung wurde Übergang nun wiedereröffnet.

Alexander Wagner
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Surbbrücke Döttingen
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Die Brücke in der Nacht.
Es folgen weitere Bilder von der Brücke.

Surbbrücke Döttingen

Alexander Wagner

1826 erhielt die Gemeinde Döttingen vom Kanton Aargau eine Aufforderung, die unmissverständlich den Bau einer Brücke über die Surb verlangte. Der Gemeinderat aus Döttingen reagierte prompt und führte eine lange Liste von Gründen auf, weshalb die Gemeinde finanziell nicht in der Lage sei, diese Brücke zu bauen. «Döttingen sei eine der ärmsten Gemeinden im Kanton», lautete die Kurzzusammenfassung des ausführlichen Schreibens. Doch die Kantonsregierung liess sich nicht beirren und 1827 wurde mit dem Bau der Brücke unter der Leitung von Franz Josef Willi aus Fisibach begonnen.

Doch die Surb und der Zahn der Zeit nagten an der zweijöchigen Korbbogenbrücke aus Kalksteinquadern. Wasser drang in den Kalkstein, dieser war permanent feucht und begann zu bröckeln. Die Gemeinde Döttingen liegt zwar wunderschön an der Aare, schwimmt aber auch jetzt, 194 Jahre nach dem Brief aus Aarau, nicht im Geld.

Trotzdem entschloss man sich 2008, das Projekt anzugehen und an der Gemeindeversammlung wurde ein Projektierungskredit von 55'000 Franken für die Sanierung der Surbbrücke und die Verlegung der Werkleitungen gesprochen. Ein Abriss und kompletter Neubau wären zwar rein wirtschaftlich billiger gewesen. Dies kam jedoch nie in Frage, denn sowohl die kantonale Denkmalpflege als auch das Bundesamt für Strassen (Astra) interessieren und kümmern sich um die alte Surbbrücke, da diese ein historischer Verkehrsweg ist.

Ursprünglich und in voller Eleganz

2016 fuhren die ersten Maschinen auf und der Bau des Regenbeckens konnte beginnen, welches bereits im Herbst 2017 in Betrieb genommen wurde. Die Brücke hat im Lauf der Jahre nicht nur gelitten, sondern wurde zudem «verschandelt» mit Werkleitungen und dem Schlauchwehr, welche die Brücke am Ende fast ganz verdeckten und den wunderschönen Charakter der Brücke nicht mehr zu Geltung kamen liessen.

Nun erstrahlt die Brücke in neuem Glanz und überquert die Surb wieder voller Eleganz. Die Werkleitungen wurden neu verlegt und sind nicht mehr sichtbar. Auch das Schlauchwehr ist verschwunden. Ausserdem wurde das Ufer der Surb neu strukturiert, sodass sich das Bachbett wieder laufend verändern kann und so vielleicht eines Tages sogar die Lachse zurück nach Döttingen kommen.

Auch der Belag der Surbbrücke erstrahlt in neuem Glanz.

Auch der Belag der Surbbrücke erstrahlt in neuem Glanz.

Alexander Wagner

«Es ist eine super gelungene Sanierung der Brücke», freute sich Döttingens Vizeammann Martin Utiger bei der offiziellen Eröffnung. Die Brücke ist nicht nur optisch schön saniert, sondern auch stabilisiert und hat ihren ursprünglichen Charakter zurück. Die erste Brücke von Franz Josef Willi kostete damals 6430 Franken. Diesmal war es deutlich aufwendiger: Die Sanierung der Surbbrücke kostete rund 750'000 Franken, der Kredit ist jedoch noch nicht vollständig abgerechnet. Hinzu kommen die Kosten für die Umlegung der Werksleitungen von 650'000 Franken und das Regenbecken belief sich auf 2,1 Millionen Franken.

Beteiligung durch Astra, Denkmalpflege und Pro Patria

Das Astra, die Denkmalpflege Aargau sowie die Stiftung Pro Patria steuerten 370'000 Franken zum Projekt bei. Als Supplement haben sich die drei Firmen, welche den Grossteil der Arbeiten ausführten, dazu entschlossen, sich am neuen Brunnen zu beteiligen. Sowohl die Bauzeit als auch die Kosten sind deutlich höher und länger als bei der ersten Brücke, dafür ist die Chance, dass erneut ein Brief wie 1826 vom Kanton Aargau ins Haus flattert, nun für Jahrzehnte sehr klein.