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Regionalpolizei, Feuerwehren und Förster standen wegen der Schneemassen im Zurzibiet im Dauereinsatz. Für Ärger sorgten Automobilisten.
René Lippuner muss sich weit zurückerinnern. «Das letzte Mal, dass wir Schneefälle in dieser Intensität erlebten, dürfte 1999 gewesen sein», sagt der Chef der Regionalpolizei Zurzibiet. Innerhalb von 24 Stunden fielen von diesem Donnerstag auf Freitag in den höheren Lagen des Zurzibiets bis zu einem halben Meter Neuschnee. Entsprechend prekär waren die Verhältnisse auf den Strassen.
Umgestürzte Bäume und Autolenker, die aus ihrer misslichen Lage befreit werden mussten, hielten die Regionalpolizei, die Feuerwehren und die Forstbetriebe auf Trab. Die Bilanz: Dutzende Einsätze, wie beispielsweise in Tegerfelden, wo ein Baum auf einen Personenwagen fiel, oder in Böttstein, wo ein Automobilist in zwei Bäume fuhr. In beiden Fällen gab es keine Verletzten.
Die eindrücklichsten Bilder von den starken Schneefällen im Aargau:
Mehrere Verkehrsachsen im Bezirk blieben stundenlang gesperrt. «Die letzten 24 Stunden waren sehr herausfordernd für alle Einsatzkräfte», sagt René Lippuner. «Im Minutentakt mussten Strassen gesperrt und freigeräumt, Bäume zerkleinert und weggeräumt, Verkehrsteilnehmer befreit und Wohnhäuser zugänglich gemacht werden, und dies unter teilweise lebensgefährlichen Bedingungen.»
Ähnlich erlebte den Tag Michael Deppeler, der Kommandant der Feuerwehr Surbtal. Er und sein Team mussten zwischen Donnerstagabend und Freitagfrüh insgesamt fünfzehn Mal ausrücken. Man habe sich aber nicht aus der Ruhe bringen lassen», so Deppeler. Im Unterschied zu zahlreichen Verkehrsteilnehmern. «Was wir gestern Morgen von diversen Mitarbeitenden hören mussten, macht mich betroffen», sagt René Lippuner.
Auf ihrer Facebook-Seite findet die Repol deutliche Worte. «In welch einer Zeit leben wir, wenn Menschen, welche ihre eigene Sicherheit und Freizeit deutlich hinter die Sicherheit und Mobilität der Gemeinschaft stellen.» Und man durch Verkehrsteilnehmende für ihren Einsatz immer wieder aufs Übelste beschimpft werde. «Wir sperren die Strassen nicht zum Spass, sondern geben unser Bestes, um die Sicherheit jederzeit zu gewährleisten.» Abgesehen davon habe man die Schnellfälle kommen sehen, so Lippuner.
Im Verlaufe des Tages beruhigte sich die Lage allmählich auf den Strassen. Für eine generelle Entwarnung sei noch zu früh, sagt Feuerwehrkommandant Michael Deppeler. Die Gemeinden reagierten ebenfalls auf die angespannte Lage. In Bad Zurzach beispielsweise wurden vorübergehend der Friedhof und der Kurpark aus Sicherheitsgründen gesperrt, weil herabfallende Äste Passanten treffen könnten.
Davor warnt auch Peter Haas eindringlich. Der Staatsförster aus Leuggern rät von Spaziergängen in den Wald ab. Wer das versuche, könne genausogut im Zoo ins Löwengehege steigen. Das gilt auch für seine Leute. Momentan seien Arbeiten im Wald viel zu gefährlich. Die Forstarbeiter im unteren Aaretal wurden gestern ohnehin an einem anderen Brennpunkt benötigt: Durch das angeschwemmte Holz bestand beim Kraftwerk in Klingnau Hochwassergefahr, die laut Haas aber gebannt werden konnte.