Ungereimtheiten mit Spielern und dem Präsidenten führten dazu, dass der Kulttrainer seine Karriere in der Winterpause beendet – aber im Guten, wie Radi Schibli (70) versichert.
«In Klingnau hatte ich drei sehr schöne Jahre – das heisst, der FC Klingnau hatte mit mir auch die besten drei Jahre seiner Klubgeschichte.» Mit diesen Worten sagt der Popstar des Regionalfussballs Adieu. Während voller vier Jahrzehnte prägte Radi Schibli den Fussball. Über zehn Mal schaffte er mit einem Klub den Aufstieg in die nächsthöhere Liga – die Erfolge zählte er längst nicht mehr. «Bei jedem Verein, der mich holte, lautete die Mission: ‹Wir wollen aufsteigen.› Und dies gelang mir, mit einer Ausnahme, immer – ich hatte Glück.»
Einst hatte Schibli seine Karriere an der Seite von Ottmar Hitzfeld lanciert und mit dem FC Aarau den Schweizer Cup gewonnen. Vor sieben Monaten gelang ihm der Cup-Coup auf kantonaler Ebene mit den Klingnauern, und gegenwärtig befinden sich dich Zurzibieter nach Abschluss der Hinrunde inmitten des Aufstiegskampfes zur 2. Liga inter. Und trotzdem: Die Zusammenarbeit zwischen Klingnau und Radi Schibli ist Geschichte.
«Es ist wie in einer Ehe – wenn man sieht, dass es nicht mehr geht, muss man Massnahmen ergreifen», spricht Klingnau-Sportchef Thomas Meyer nüchtern über den Abgang vom Kulttrainer. In Gesprächen zwischen Roger Meier – der Präsident vom FC Klingnau war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen – und Radi Schibli, waren Meinungsverschiedenheiten ausgesprochen worden, die letztlich zu einer Trennung im gegenseitigen Einvernehmen führten.
Sportchef Meyer kennt die konkreten Gründe, die zum Vertrauensbruch führten: «Die Kommunikation mit den Spielern klappte nicht mehr. Einige von ihnen wollten den Verein verlassen, wenn Radi Trainer geblieben wäre.» Angeblich habe Radi Schibli im Umgang mit der Mannschaft zu wenig Kompromissbereitschaft gezeigt. Nun wird der einstige FC Baden-Stürmer Danijel Kovacevic, der den Schritt vom Fussballplatz an die Seitenlinie wagt, die Klingnauer durch die Rückrunde führen.
Radi Schibli geht ohne Groll. «Nun ist alles über die Bühne», gibt er sich versöhnlich und vor allem auch dankbar für die schönen Momente in Klingnau. Wie vor zwei Jahren angekündigt, zieht Schibli mit dem Ende seiner Aufgabe bei Klingnau einen Schlussstrich unter seine Fussballkarriere, um sich für ein paar Monate nach Gran Canaria zurückzuziehen.